Pläne für Mesenholl-Gelände Ein Uhu blockiert das Bauprojekt in Bad Honnef

Bad Honnef · Nachdem die ehemalige Wäscherei Mesenholl in Bad Honnef seit mehr als 30 Jahre leersteht, soll die prägende Industriebrache eigentlich saniert werden. Doch das Vorkommen eines Uhus stellt die Pläne nun infrage.

Endlich sah es so aus, als würde sich für das Mesenholl-Gelände am Rande des Schmelztals eine Lösung abzeichnen. Denn die Hohenhonnef GmbH plant, in der ehemaligen Wäscherei Wohnnutzung zu ermöglichen. Das bestätigte Johannes Brings, stellvertretender Leiter der Einrichtung der Hohenhonnef GmbH, auf GA-Anfrage. Jetzt allerdings steht hinter dem vielversprechenden Plan wieder ein dickes Fragezeichen. Denn ausgerechnet die Wäscherei Mesenholl hat sich ein Uhu zum Lebensraum erkoren. Und bei dem majestätischen Vogel handelt es sich bekanntlich um eine erheblich gefährdete Art.

Zippammer im Weinberg

Duplizität der Ereignisse: Auch in Rhöndorf steht derzeit ein Vogel im Fokus. Denn wegen Vorkommens der Zippammer – die Verwaltung hatte in der Vorlage zum Stadtrat aus Versehen aus der Zipp- eine Zaunammer gemacht – bleibt es vorerst beim gesperrten mittleren Weinbergsweg. Nun also ein Uhu, wie er auch schon beim Scheitern der Windparkpläne am Asberg beteiligt war, auf Mesenholl. „Die Natur bei uns lebt“, so Bürgermeister Otto Neuhoff am Donnerstag im Stadtrat.

Seit vielen Jahren bereits gibt es Bemühungen, die verfallende Industriebrache neu zu nutzen. Die ehemalige Großwäscherei, die zur einstigen Lungenheilanstalt Hohenhonnef gehörte und mit dieser durch eine Lorenbahn im Wald verbunden war, steht seit mehr als drei Jahrzehnten leer. Eigentümerin ist die Hohenhonnef GmbH, gemeinnützige Einrichtung der Cornelius-Helferich-Stiftung für Menschen mit Behinderung, die oberhalb ihre zentrale Wohneinrichtung betreibt. Für das rund 4000 Quadratmeter große Areal samt der architektonisch interessanten Immobilie waren in der Vergangenheit eine Diskothek, ein Kunst- und Kulturzentrum sowie eine Kletterhalle angedacht. Auch für die Verwaltung des Nationalparks, dessen Realisierung nach dem Bürgerentscheid ad acta gelegt wurde, war es im Gespräch.

Landesbetrieb fordert Abbiegespur

Dass auch andere Ideen und der ursprünglich geplante Verkauf nicht verfingen, hat unter anderem mit der Lage des Geländes zu tun. Denn das Landschaftsschutzgebiet umschließt das bröckelnde Gebäude, das wegen unbefugten Betretens von der Eigentümerin gesichert werden musste, wie ein Saum. Die Auflagen sind hoch. Und der Landesbetrieb Straßen setzte Abbiegespuren an der Landesstraße voraus, um einen je nach Projekt zu erwartenden Besucherandrang sicher kanalisieren zu können.

Gleichwohl gab es in Summe fünf positive Bauvoranfragen; umgesetzt wurden sie alle nicht. Nachlassen in dem Bemühen, das Gelände zu nutzen, will die Eigentümerin offenkundig nicht. Und wird dabei von der Stadt sehr unterstützt, wie Brings betonte. Die GmbH will das Gelände nun selbst entwickeln und dort Wohnnutzung ermöglichen. Laut Brings ist daran gedacht, die Fassade und gut die Hälfte des Gebäudes stehen zu lassen und entsprechende Umbauten vorzunehmen. Ein Teil müsste indes neu gebaut werden.

Faunistisches Gutachten wurde erstellt

Ob es dazu kommen wird, scheint nun wieder offen. Ein faunistisches Gutachten – Brings: „Das war eine Auflage.“ – habe ergeben, dass sich ein Uhu den Turm zum Domizil gewählt hat. Zwar stehe das abschließende Gutachten noch aus; Brings erhofft sich davon auch Empfehlungen, wie mit dem Vorkommen umgegangen werden kann. Aber sicher sei, dass sich das Vorhaben verzögere. „Durch den Naturschutz ist das Projekt wieder in die Ferne gerückt. Das heißt nicht, dass es gestorben ist. Wir sind willens, das Gelände zu entwickeln. Aber wir müssen halt erst mal schauen, wie wir damit umgehen“, so Brings. Auch Neuhoff hofft, dass das letzte Wort noch nicht gesprochen ist; immerhin gehe es bei der Wäscherei Mesenholl um ein „Vorzeigeprojekt“, so der Verwaltungschef.

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