Hilfe für Demenzkranke Ein Lächeln als Lohn für die Ehrenamtlichen

SIEBENGEBIRGE · Sechs Frauen aus Bad Honnef und Königswinter ließen sich zu Betreuerinnen ausbilden. Sie verstärken das Team des Cura-Krankenhauses.

 Zertifikate für ehrenamtliche Demenzbegleiter überreichten Pflegedirektor Guido Gering und seine Stellvertreterin Sabine Schwippert (r.) sowie Dozentin Esther Luther (3.v.l.).

Zertifikate für ehrenamtliche Demenzbegleiter überreichten Pflegedirektor Guido Gering und seine Stellvertreterin Sabine Schwippert (r.) sowie Dozentin Esther Luther (3.v.l.).

Foto: Oschmann

Verstärkung für die Cura-Mannschaft: Christine Böse, Jutta von Bülow, Anja Heuper, Birgit Kreutz, Corinna Richter und Cettinea Pettineo werden auf den Stationen des Bad Honnefer Cura-Krankenhauses schon erwartet. Denn: Pflegedirektor Guido Gering überreichte den sechs Frauen aus Bad Honnef und Königswinter in einer Feierstunde ihr Zertifikat als ehrenamtliche Demenzbegleiter.

Rund 1,5 Millionen Deutsche leiden an Demenz. Tendenz steigend. Vergesslichkeit bis hin zum Nichterkennen der engsten Angehörigen oder Persönlichkeitsstörungen sind gefürchtete Auswirkungen dieser Krankheit, die an Ehepartner oder Kinder der Erkrankten im Alltag große Herausforderungen stellen.

Was aber, wenn ein Demenzkranker ins Krankenhaus muss? „Das ist meist eine psychische Extremsituation für ihn – die Angehörigen und die gewohnte Umgebung fehlen“, sagte Gering, „eine persönliche Betreuung ist nötig. Diese in den Ablauf des Krankenhauses zu integrieren, ist allerdings schwierig.“ Umso glücklicher zeigt sich der Pflegedirektor über den Personalzuwachs von Ehrenamtlichen.

Künftig werden sich die Demenzbegleiterinnen im Krankenhaus um betroffene Patienten kümmern. Dabei legen sie die Zeiten selbst fest. Das Rüstzeug erlangten sie in einer intensiven Schulung, die 80 Unterrichtsstunden umfasste. Sabine Schwippert, stellvertretende Pflegedirektorin des Cura-Krankenhauses, rief das Projekt ins Leben und erarbeitete mit Stephanie Budinger, Fachpflegekraft für Menschen mit Demenz, das Konzept. Unterstützt wurden sie in der Ausbildung von Esther Luther vom Krankenhaus Troisdorf/Sieglar.

Zunächst erhielten die Teilnehmer einen Einblick in das Krankheitsbild der Demenz, lernten Besonderheiten der Kommunikation sowie Zusammenhänge zwischen Demenz und Schmerz oder Demenz und Depression kennen. „Zudem stellten wir Beschäftigungsangebote vor, die sie zukünftig mit den Patienten anwenden können“, erläuterte Sabine Schwippert. Vorlesen, Spiele, Musik oder auch die Begleitung zur Singgruppe sind Möglichkeiten, Farbe in den Krankenhausaufenthalt zu bringen, ebenso der Einsatz von ätherischen Ölen und Berührung.

„Die Patienten sind sehr dankbar dafür“, berichtete Jutta von Bülow von ihren ersten Erfahrungen während der Ausbildung. „Wir haben in der Schulung professionelle Anleitung erhalten. Ich freue mich darauf, das Gelernte anwenden zu können. Ich möchte etwas Gutes tun.“ Cettinea Pettineo will sich auch auf diese Weise für ihre Mitmenschen einsetzen.

„Ich habe schon während der Ausbildung etwas zurückbekommen – ein Lächeln. Ich freue mich auf diese Aufgabe.“ Anja Heuper ist Kindergärtnerin. „Geduld fällt mir deshalb leicht. In dem Punkt gibt es Parallelen zu Demenzerkrankten.“

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