Gartenparadies Ein Kilo schwere Tomate wächst in Bad Honnef

BAD HONNEF · Im Garten von Walter und Imelda Bechtold in Bad Honnef gedeihen Tomaten, Feigenbäume, Gurken, Zucchini, Kohl, Kräuter, Apfelbäume und vieles mehr. Eine der Herztomaten bringt sogar ein Kilo auf die Waage.

Die Tomate ist ein Nachtschattengewächs. Bei Imelda und Walter Bechtold führen diese Beeren allerdings kein Schattendasein. Die roten Früchte leuchten im Garten der Bad Honnefer aus dem dichten Grün heraus und beeindrucken nicht nur mit Farbe und Form, sondern es sind auch echte Schwergewichte darunter. Das Prachtstück, eine Herztomate, brachte ein Kilo auf die Waage. Und die nächsten reifen Tomaten dieser Sorte bewegen sich in derselben Gewichtsklasse.

Daneben gibt es im Garten Feigenbäume, Gurken, Zucchini, Kohl, Kräuter, Apfelbäume und vieles mehr. Und Rosen in Hülle und Fülle auf ihrem Anwesen machen dem Namen ihrer Straße im Selhofer Süden alle Ehre: Rosenweg. Als sie 1987 einzogen, sei der Garten eine Wildnis gewesen, berichten sie. Walter Bechtold (66), gelernter Gärtner und die letzten Jahre seines Berufslebens als Friedhofsgärtner und Vorarbeiter dieser Spezial-Truppe bei der Stadt Bad Honnef tätig, machte mit seiner Frau Imelda daraus ein Paradies.

"Die schmecken einfach pur"

Morgens zum Frühstück gibt es derzeit schon Tomaten – ohne Salz, Pfeffer oder andere Gewürze, ohne Brot. „Die schmecken einfach pur“, sagt Imelda. Vielleicht erklärt das, warum Österreicher die Tomate auch gern als Paradiesapfel bezeichnen.

In ihrer philippinischen Heimat hat Imelda Bechtold zwar auch schon im Garten der Eltern beim Gemüseanbau geholfen, aber die fachmännische Anleitung für die Pflanzenpflege erhielt sie später von Ehemann Walter. Seine Frau lernte er kennen, als er den Garten der englischen Botschaft in Bonn pflegte, in der sie als Kindermädchen arbeitete. 1974 war sie als junges Mädchen zunächst nach Italien, sieben Jahre später nach Deutschland gekommen.

Zum ersten Mal braune Tomaten

Jeden Morgen um halb sechs ist sie schon im heimischen Garten, erntet, schneidet Rosen, zupft Unkraut. „Ich liebe das, es macht mir Spaß“, schwärmt die 66-Jährige. Und sie hat auch ein Händchen dafür. Freundinnen, Nachbarn – alle profitieren von den Früchten ihrer Arbeit. Zum Anna-Fest der Selhofer Katholischen Frauengemeinschaft nimmt sie Tomaten und Feigen mit.

Die Feigenbäume sind in diesem Jahr reich mit Früchten beladen. Den Ableger für ihren Feigenbaum hatte Walter Bechtold von der Kurgarten-Feige. Die Freundinnen von der Frauengemeinschaft holten sich wiederum schon Stecklinge bei Imelda Bechtold. Zwischen den hoch aufgeschossenen Tomatenpflanzen leuchtet es in diesem Jahr bei den Bechtolds nicht nur rot: Diesmal haben sie zum ersten Mal braune Tomaten.

Besonderer fruchtiger Geschmack

Den Samen dafür haben sie sich besorgt; im nächsten Frühjahr werden sie schon über den eigenen verfügen. „Ich kratze die Kerne heraus, wasche sie, trockne sie und lagere sie bis zum Februar. Dann säe ich sie in eine Aussaatkiste“, erzählt Imelda Bechtold. Ihr Mann ergänzt: „Ende April werden die Pflänzchen in Töpfe pikiert und nach den Eisheiligen im Mai ins Freiland ausgepflanzt, übermächtige Triebe später herausgeschnitten.“

So geht das auch bei den anderen Sorten: Blaue Tomaten stehen im Garten, auch Reisetomaten, die vermutlich schon von den Indios in Guatemala angebaut wurden. Deren viele kleine abgeschnürte Fruchtkammern können einzeln abgetrennt werden – deshalb ist diese Tomate, die wie ein Warzenberg ausschaut, ideal für unterwegs. Der fruchtige Geschmack ist auch etwas Besonderes.

"Zergeht förmlich auf der Zunge"

Auch die fleischige Herztomate, ebenfalls eine alte Sorte, besticht trotz ihrer Rekord-Ausmaße geschmacklich. Imelda Bechtold: „Sie zergeht förmlich auf der Zunge.“ Tomaten, die nicht frisch verzehrt werden, verwandelt die Hausherrin in Tomatensaft oder - sauce. Es kommt bei ihr nichts um.

Feigen verarbeitet sie zu Marmelade oder trocknet sie langsam im Backofen, mit Löwenzahn würzt sie Honig, aus den Äpfeln stellt sie Kompott her, mit Rosenblüten aromatisiert sie Marmelade und Likör.

Nicht nur die Herztomate, der ganze Garten ist den Bechtolds eine Herzensangelegenheit. Dieses Paradies macht ihnen zwar eine Menge Arbeit, aber bringt mindestens doppelt so viel Freude.

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