Kirche St. Margareta in Stieldorf Ein „Wohnzimmer“ in sanften Farben

Stieldorf · Der Innenraum der neoromanischen Kirche wurde umfangreich saniert.

 Abgeschlossen sind die umfangreichen Sanierungsarbeiten im Innenraum der Stieldorfer Kirche St. Margareta.

Abgeschlossen sind die umfangreichen Sanierungsarbeiten im Innenraum der Stieldorfer Kirche St. Margareta.

Foto: Frank Homann

Wenn es etwas zu feiern gibt, dann kommen Familie und Freunde in der guten Stube zusammen. Im Kirchspiel Stieldorf ist dieses Wohnzimmer die Pfarrkirche St. Margareta, die nach umfangreichen Renovierungsarbeiten jetzt in völlig neuem Glanz erstrahlt. Am Samstag öffneten sich endlich wieder die Kirchentüren, die für die Gemeindemitglieder ein Dreivierteljahr lang verschlossen geblieben waren. Unter dem Motto „Unsere Kirche ist frisch gestrichen – das feiern wir mit Ihnen“ hatte der Ortsausschuss St. Margareta zu einer Stehparty im neuen, „alten“ Wohnzimmer eingeladen und zahlreiche Interessierte nutzten die Gelegenheit, sich ein Bild von den Verschönerungsarbeiten zu machen.

Noch fehlt allerdings das Mobiliar – die Kirchenbänke müssen erst wieder eingebaut werden. „Ich bin schon ganz gespannt, in diesem Raum einen Gottesdienst zu erleben, wenn er noch nicht mit Bänken zugestellt ist“, freute sich Pfarrer Markus Hoitz im Hinblick auf die Festmesse am kommenden Sonntag, 15. Mai, um 11 Uhr, bei der die Wiedereröffnung der Kirche offiziell gefeiert wird.

Am Samstag war zur Feier des Tages im Mittelschiff ein leckeres Büfett aufgebaut. Mitmachangebote wie eine Kirchenrallye und Malaktionen für Groß und Klein sowie musikalische Darbietungen verschiedener Chöre sorgten dafür, dass im neuen Stieldorfer Wohnzimmer das Leben pulsierte.

„Wir stehen heute in einem Raum, wie er wohl vor 158 Jahren ausgesehen hat“, beschrieb Hoitz, was sich nach der Sanierung verändert hat. Ziel war, bei der Farbgestaltung der Kirchenwände, Architekturglieder, Figuren und Ausstattungen wieder so nahe wie möglich an die ursprüngliche Fassung heranzukommen, wie sie von ihrem Architekten, dem Kölner Dombaumeister Ernst Friedrich Zwirner, vorgesehen war.

Die kühlen und harten Grau-Weiß-Töne, die aus den Renovierungsarbeiten im 20. Jahrhundert resultierten, gehören somit der Vergangenheit an. Warme Ocker- und Brauntöne sorgen nun für ein behagliches Wohnzimmer-Ambiente. Darüber leuchtet ein Himmel aus kräftigem Blau – die Deckenfarbe geht auf einen Vorschlag von Martin Seidler vom Erzbischöflichen Generalvikariat zurück, der die Planungen begleitet hatte, im vergangenen Jahr aber verstarb.

Architekt Gerhard Standop erläuterte den Besuchern auch noch einmal, was in der fünfjährigen Planungs- und Renovierungszeit alles geschehen ist. Ursprünglich war die Gemeinde im Frühjahr 2011 mit dem Wunsch an das Architekturbüro herangetreten, das Innere der Kirche neu anzustreichen, da die weiße Farbe verschmutzt sei und von manchen Fenstern das Wasser an der Wand herunterlaufe. „Die Bitte lautete, bis zum Advent fertig zu sein“, erinnert sich Standop schmunzelnd.

Tatsächlich dauerte es ganze fünf Jahre, „bis sie nun eine sensationell schöne Kirche wiederbekommen haben“. Die eigentlichen Sanierungsarbeiten hatten erst am 1. September 2015 begonnen. In der Zwischenzeit wurden eine Fülle von Untersuchungen zum historischen Aussehen aus der Entstehungszeit der Kirche um 1850 gemacht, Restauratoren legten alte Farbschichten wieder frei und fertigten Gutachten an. Auch der Zustand des Kirchendachs wurde genau unter die Lupe genommen.

Zeitintensiv waren nicht nur die Bestandsaufnahme und Planung, sondern auch die Abstimmungsmaßnahmen zwischen Gemeinde, Denkmalpflege, Generalvikariat, Bezirksregierung, Restauratoren und dem Architekten. Insgesamt hat die Sanierung rund 750 000 Euro verschlungen, 20 Prozent davon hat die Kirchengemeinde zu schultern, den Rest tragen Erzbistum und Bezirksregierung, so Friedel Grunack vom Kirchenvorstand.

Für ihn war die Sanierung eine Herzensangelegenheit: als Mitglied des Bauausschusses hatte Grunack die Arbeiten vor Ort mit Engagement begleitet. In den vergangenen fünf Jahren war er fast täglich in der Kirche anzutreffen und fungierte als Ansprechpartner für Handwerker und Architekten. „Wenn jemand einen Orden verdient hätte, dann er“, so Hoitz.

Als Hausherr hofft der Pastor, dass durch die Wiedereröffnung auch ein Ruck durch die Gemeinde geht, „dass unser neues Wohnzimmer einen Beitrag dazu liefert, Schwung in unser Dorfleben zu bringen“. Im September soll es eine Zukunftswerkstatt unter dem Motto „Wie halten wir das Kirchspiel Stieldorf lebendig“ geben.

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