Traditionsgaststätte in Rhöndorf Eigentümer lehnen Konzept für das „Ziepchen“ in Rhöndorf ab

Rhöndorf · Schlechte Nachrichten für das Bürgerkomitee "Pro Ziepchen": Der Bundesausschuss der Katholischen Landjugendbewegung (KLJB) hat sich gegen sein Konzept und damit gegen die Wiederbelebung der Gaststätte „Am Ziepchen“ ausgesprochen.

Eine finale Entscheidung sei das nicht, sagte Artur Jez, Geschäftsführer der KLJB. Zugleich knüpft der Verband die Nachnutzung der Räume an den Abschluss der gegenwärtigen Sanierung der benachbarten KLJB-Bundesstelle. Enttäuschung und Ärger über das Vorgehen der KLJB sind groß beim Bürgerkomitee, zumal ein Leerstand bis sicherlich Frühjahr 2018 schlimmstenfalls das endgültige Aus der „kleinen Kneipe“ in Rhöndorf bedeuten könnte.

Die KLJB teilte mit, der Verband wolle die Sache nun „selbst in die Hand“ nehmen und prüfen, ob und wie es „Am Ziepchen“ weitergeht. „Nur so kann gewährleistet werden, dass die Rahmenbedingungen für alle Beteiligten klar sind und tragfähige Ideen erarbeitet werden können“, so die KLJB.

Wie berichtet, waren die Lichter im „Ziepchen“ im Oktober 2016 ausgegangen, als das langjährige Wirtsehepaar in den Ruhestand ging. Nach mehr als 100 Jahren „Ziepchen“ als zentraler Treffpunkt für Bürger und Vereine gab es dennoch einen Hoffnungsschimmer auf Wiedereröffnung. Die KLJB, der das Fachwerkhaus gehört, die nebenan ihre Bundesgeschäftsstelle hat und diese derzeit saniert, erklärte sich grundsätzlich zur Neuvermietung des Nebentraktes als Gaststätte bereit. Bedingung: Ein tragfähiges Konzept. Und für die KLJB, die als gemeinnütziger Verband kein Geld in einen Wirtschaftsbetrieb stecken dürfe, dürften keine Kosten entstehen.

Konzept lag fristgerecht vor

Das Bürgerkomitee – treibende Kräfte sind der Autor und frühere Spiegel-Journalist Dirk Koch, Bäckermeister und Vizebürgermeister Peter Profittlich, Gastronom Carsten Schmitz und Alfred Höhler, Vorsitzender des Bürger- und Ortsvereins – machte sich an die Arbeit. Das Konzept, das pünktlich zur von der KLJB ausgegebenen Frist Ende März vorlag, ist umfassend. Die Sanierung inklusive Brandschutzkonzept wurde Punkt für Punkt mit allen beteiligten Behörden vom Bauamt über das für Hygiene zuständige Kreis-Veterinäramt bis zum Gewerbeamt abgestimmt und durchkalkuliert.

Da die Behörden anders als zuvor befürchtet Bestandsschutz für die Gastwirtschaft sehen, so das Komitee, fielen auch die Sanierungskosten überschaubarer aus. Ein Finanzierungskonzept inklusive Kreditzusage und Tilgungsplan bei einer laut Komitee angemessenen Pacht, die eine Wirtschaftlichkeit für die KLJB und einen Gastronom gleichermaßen ermögliche, wurden vorgelegt. Ein Gastronom ist laut Koch aktuell interessiert; zwei seien abgesprungen, da sich die Sache hinzog.

Das lag vor allem daran, dass die KLJB das Thema ihrem Bundesausschuss vorlegen musste. Der hat nun getagt und sich gegen das vom Bürgerkomitee vorgelegte Konzept entschieden (siehe Kasten) – zum Ärger von „Pro Ziepchen“. Am Dienstag waren die Rhöndorfer zum Gespräch von der KLJB geladen.

Komitee: KLJB nicht kooperationsbereit

Koch macht aus seiner Empörung keinen Hehl: „Die KLJB zeigt einen Mangel an Bereitschaft zur Kooperation und dazu, den Interessen Rhöndorfs zu dienen. Für eine kirchliche Einrichtung ist das nicht akzeptabel. Das schadet auch dem Image der Kirche.“ Laut Profittlich widerspreche die KLJB ihrer eigenen Satzung. Darin, so Koch, heiße es: Die KLJB „stemmt sich gegen Zerstörung der Eigenständigkeit der Dörfer“. Profittlich: „Es geht um den Erhalt der Dorfkultur, und hier passiert genau das Gegenteil.“ Bei der KLJB sei „kein Wille erkennbar“, zu einer Lösung zu kommen, so Koch; statt eines Miteinanders im Sinne des Ortes überwiege Funktionärsdenken.

„Je länger der Leerstand dauert, desto schwieriger wird es, die Gaststätte neu zu beleben“, sagt Höhler, der sich auch wünschen würde, die laufende Gebäudesanierung ginge zügiger voran. „Die Arbeiten sind natürlich zu akzeptieren, aber im Ort hört man schon, das sei wie am Berliner Flughafen“, so die Komitee-Mitglieder. Zum Gaststätten-Projekt sagt Profittlich: „Die Tür ist noch nicht ganz zugeschlagen. Aber man hat schon den Eindruck: Die wollen das nicht.“ Das Komitee jedenfalls bleibt am Ball – und sammelt nun Unterschriften.

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