Konzerte des Gospelchors n'Joy Drei Musikabende der Superlative

Bad Honnef · Seit Jahren schon genießen die Adventskonzerte des Bad Honnefer Gospelchors „n'Joy“ Kultstatus. Mit ihren drei Auftritten bringen die Sänger um Johannes Weiß die Erlöserkirche auch dieses Mal zum Beben und begeistern mit ihren Arrangements bekannter Gospels sowie Songs aus Rock und Pop.

 Der Gospelchor „n'Joy“ brillierte erneut mit seinen Konzerten in der Erlöserkirche.

Der Gospelchor „n'Joy“ brillierte erneut mit seinen Konzerten in der Erlöserkirche.

Foto: Frank Homann

Was für eine Konzertreihe. Und die Einzüge erst – volle Power ab der ersten Sekunde. Während die Chormitglieder auf die Bühne strömten, sprang und tanzte Antony Afonso, einer der heimlichen Stars des Abends, vor den Sitzreihen ausgelassen auf und ab. „C'mon, c'mon, everybody“, stachelte er die jeweils rund 460 Besucher an und forderte die Zuhörer in der Erlöserkirche zum Mitschunkeln auf. Keine Frage: Es war wieder Zeit für die Konzerte des Gospelchores „n'Joy“ der Evangelischen Kirchengemeinde Bad Honnef in der Erlöserkirche.

„Yeah, let's go“, rief Antony Afonso. Und alle Anwesenden taten es ihm nach, sprangen von den Bänken und klatschten im Takt mit. „God Great God“ brandete euphorisch durch den Saal, ein Gute-Laune-Gospel-Song wie er im Buche steht. Es waren Szenen, die es auf anderen Konzerten höchstens zum Schluss nach zwei Zugaben zu sehen gibt. Aber die Weihnachtskonzerte des Gospelchores n'Joy sind nun einmal alles andere als gewöhnlich, sondern ausgelassene Musikabende der Superlative. Drei Termine, drei Mal lange Schlangen vor der Kirche – und drei fantastische Konzerte, die die Erlöserkirche zum Beben brachten.

Lange Schlangen vor der Kirche

Nach einem solch fulminanten Auftakt folgte erst einmal eine Chance zum Verschnaufen mit dem namensgebenden Stück der Konzertreihe, die diesmal ganz im Sinne Cyndi Laupers unter dem Motto „True Colours“ stand. „Habe Mut, dich so zu zeigen, wie du wirklich bist“, so laute sinngemäß die dahinter liegende Botschaft, erklärte Chorleiter Johannes Weiß – ganz besonders in der Weihnachtszeit, in der Familie und Nächstenliebe im Mittelpunkt stünden. Und um den ersten Impuls zu geben, brachte Solistin Claudia Popat bei der traumhaft-ergreifenden Hymne „First Noel“, dem ersten Weihnachtslied des Programms, alle Herzen zum Schmelzen.

Blues- und basslastig dann das Sklaven-Gospel „Wade in the Water“, gekrönt von der Powerstimme Julia Meissners, die wie ein Orkan durch den Saal röhrte, bevor Lukas Vreden das melancholische „All By Myself“ von Eric Carmen zum aufwühlenden Powerballaden-Crescendo steigerte.

Ein weiterer unvergesslicher Moment des Abends: Tracy Chapmans „Talkin' 'Bout a Revolution“, mit Herz und Hingabe gesungen von Charisma-Bombe Antony Afonso aus Simbabwe, der erst seit vier Monaten im Chor mitmischt. Mit der Musik Tracy Chapmans aufgewachsen – seine Mutter war glühende Verehrerin der Singer-Songwriterin – war es ihm eine sichtbare Freude, einen der Songs seiner Kindheit vor dem begeisterten Honnefer Publikum aufzuführen.

Chorleiter in Höchstform

Johannes Weiß lief derweil zur Höchstform auf, kitzelte alles aus seinen Sängerinnen und Sängern heraus und empfahl sich nicht nur als begnadeter Gymnast, sondern auch als besonders kreativer Komponist: In Anlehnung ans bevorstehende Luther-Jahr hatte er das Weihnachtslied „Vom Himmel hoch“, seinerzeit verfasst vom Reformator selbst, mit pulsierendem Afro-Beat vermengt. Und weil es so schön war, schickte er ein Lied aus eigener Feder gleich hinterher.

Die Highlights kamen Schlag auf Schlag: Mystisch wurde es im abgedunkelten Kirchengemäuer, als der Chor zu Eras dramatischem „Ameno“ die Taschenlampen wie Glühwürmchen durch den Raum zischen ließ. Gänsehaut pur. Umso mehr Gelächter dann beim ausgelassenen „Place in the Choir“ der vier Charmeure aus der n'Joy-Boy-group, die Arm in Arm über die Bühne tanzten. Und bei „Let It Snow“, getragen vom magischen Zusammenspiel Thomas Heyers und Ruth Zimmermanns, ließ eine Discokugel Lichtflocken vom blau getränkten Kirchendach rieseln, während im Hintergrund eine Papierkugel-Schneeballschlacht ausbrach.

Von John Lennons "Imagine" bis zum "Mer-Medley"

Andrea Iser-Schuldenzucker gab John Lennons „Imagine“ zum Besten, Stefanie Weinz bezauberte mit „Amazing Grace“, und zum Schluss stahl Halb-Französin Beatrice Nini mit dem „Mer-Medley“, einer liebevollen Ode an den diesjährigen musikalischen Austausch mit der Partnerstadt Berck sur Mer, die Show. So schnell können anderthalb Stunden vergehen – und der Beifall hätte nicht lauter sein können.

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