Neubau notwendig? Die Honnefer Feuerwache ist zu klein

Bad Honnef · Die Stadt muss auch in punkto Feuerwehr vorbeugen und einen Brandschutzbedarfsplan aufstellen. Der beauftragte Gutachter attestiert der Wehr zwar eine hohe Leistungsfähigkeit, doch er empfiehlt auch den Neubau der zu engen Wache.

 Gute Ausstattung: Bad Honnef schaffte für die Wehr eine 700 000 Euro teure Drehleiter an.

Gute Ausstattung: Bad Honnef schaffte für die Wehr eine 700 000 Euro teure Drehleiter an.

Foto: Frank Homann

Ein dickes Lob vom Experten gab es gleich vorneweg: Die Bad Honnefer Feuerwehr bewege sich auf „sehr hohem Niveau. Es braucht schon ein ganz besonderes Engagement, um diese Einsatzzahlen zu leisten“, sagte Markus Hasch von der Bonner Firma Forplan Dr. Schmiedel GmbH mit Blick auf 191 Einsätze, die allein der Löschzug Honnef in einem Jahr zählte. Zumal die Feuerwehr ja eine rein ehrenamtliche sei.

Um das hohe Niveau zu halten, brauche es auch ganz handfeste Maßnahmen, so Hasch. Und da geht es allem voran um einen Um- oder besser einen Neubau der Feuerwache an der Selhofer Straße.

Erste Maßnahme: ein zweiter Kommandowagen

Eine Empfehlung des Gutachters setzte der Fachausschuss direkt um: Einhellig empfahl das Gremium auf Vorschlag der Verwaltung die Anschaffung eines zweiten Kommandowagens. Hintergrund ist ein sogenannter B-Dienst auf Führungsebene, wodurch eine Einsatzleitung im Falle eines Falles noch zügiger an Ort und Stelle sein kann.

Im Auftrag der Stadt erstellt das Bonner Fachunternehmen für Rettungsdienst- und Brandschutzplanung zurzeit den Brandschutzbedarfsplan, ein Schritt, zu dem die Kommunen qua Gesetz verpflichtet sind. Im auch für Feuerschutz und Rettungswesen zuständigen Ausschuss legte der Gutachter nun ein Zwischenfazit vor.

Grundlage zum einen: Als mittlere kreisangehörige Stadt, so Hasch, müsste Bad Honnef eigentlich eine Berufsfeuerwehr mit 30 hauptamtlichen Kräften nachweisen. Tatsächlich gibt es zwei hauptamtliche Gerätewarte und gut 130 aktive Ehrenamtliche. Zugleich lässt der Gesetzgeber Ausnahmen von dieser Verpflichtung zu, wenn regelmäßig nachgewiesen wird, dass der Brandschutz auch ohne hauptamtliche Feuerwehr gewährleistet ist.

Der Gesetzgeber legt dazu Parameter fest, etwa, wie viele Einsatzkräfte innerhalb welcher Zeit nach dem Alarm am Einsatzort sein müssen – eine Vorgabe, die in Bad Honnef gegeben sei. Und natürlich spiele auch die Ausstattung der Wehr eine Rolle, sprich: die Situation in den Gerätehäusern und die Fahrzeugausstattung.

Eigentlich müsste Bad Honnef eine Berufswehr haben

„Die Frage also lautet: Was müssen wir tun, um die Ausnahmegenehmigung erneut zu bekommen?“, so Hasch. Personell seien vor allem die Löschgruppen Mitte und Aegidienberg gut aufgestellt; Rhöndorf habe in jüngerer Vergangenheit ebenfalls wieder aufholen können. Auch um die Tagesverfügbarkeit sei es gut bestellt.

Der Fachmann lobte die Fahrzeugausstattung, die immer auch den baulichen Anforderungen angepasst sein müsse: „Bei den Fahrzeugen ist ein guter Stand erreicht. Da ist auch in der Vergangenheit eine gute Planung geleistet worden“, sagte Hasch. Nachbesserungsbedarf sieht der Gutachter allerdings bei den Gerätehäusern.

Während in Aegidienberg und Rhöndorf, wo Parkplätze für die Einsatzkräfte fehlten, eher kleine Maßnahmen vonnöten seien, komme mit der Wache Mitte allerdings eine „größere Baustelle“ auf die Stadt zu. Hasch zählte auf: Lager und Verwaltung seien unterdimensioniert, Umkleiden fehlten („Die Wehrleute müssen sich immer noch in der Fahrzeughalle umziehen“) und die Stellplätze für die Fahrzeuge seien durchweg zu klein.

„Im Einsatzfall kommt es vor der Wache zur Kreuzung von Feuerwehrfahrzeugen und noch ankommenden Einsatzkräften“, machte Hasch weiter deutlich, dass man sich mit diesen Aspekten wird beschäftigen müssen. Den ersten Aufschlag dazu macht die Politik in der nächsten Ausschusssitzung. Dann soll der Brandschutzbedarfsplan beraten und auf den Weg gebracht werden.

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