„German Young Physicists' Tournament“ Deutsche Physikmeisterschaft der Jugend in Bad Honnef

Bad Honnef · Drei Tage lang maßen sich 83 Schüler aus dem gesamten Bundesgebiet im Physikzentrum in Bad Honnef beim „German Young Physicists' Tournament“ (GYPT). Es wurden drei Deutsche Meister gekürt.

 Fachkundige Zuhörer: Die Teilnehmer der Physik-Meisterschaft verfolgen den Diskurs zweier Teams.

Fachkundige Zuhörer: Die Teilnehmer der Physik-Meisterschaft verfolgen den Diskurs zweier Teams.

Foto: Frank Homann

Dass sie beim „German Young Physicists' Tournament“ (GYPT) im Honnefer Physikzentrum tatsächlich so erfolgreich sein würde, hätte Saskia Drechsel nicht zu träumen gewagt. Nach der Urkundenverleihung noch immer sichtlich aufgeregt, brauchte sie erst einmal ein paar Minuten, um den Sieg sacken zu lassen.

Mit ihren beiden Teamkollegen hatte sie kurz zuvor nichts Geringeres als die Goldmedaille in Empfang genommen, und sie wurde noch dazu als einzige Frau in die Nationalauswahl der besten Einzelteilnehmer berufen. Und das alles im Alter von 15 Jahren.

Ob die Eltern schon davon erfahren hätten? „Dafür war leider noch keine Zeit“, meinte die frisch gekürte Siegerin. Dutzende Hände schütteln, für ein Foto posieren, ab zur Gewinner-Nachbesprechung, und auch die Presse hätte gerne ein paar Statements. Aber trotz Stress: Die Freude stand Saskia Drechsel ins Gesicht geschrieben.

Schon dreimal hatte die Zehntklässlerin vom Glückauf-Gymnasium Dippoldiswalde/Altenberg in der Vergangenheit am GYPT teilgenommen, allerdings ohne nennenswerten Erfolg. Jetzt jedoch lief alles wie am Schnürchen. Dabei war die Konkurrenz der 15-Jährigen bei der diesjährigen Ausgabe sogar besonders groß – denn sie hatte ausgerechnet die beliebteste der 17 möglichen Problemstellungen gewählt: eine physikalische Untersuchung des sogenannten Heronsbrunnens, benannt nach seinem Erfinder, dem antiken Mathematiker Heron von Alexandria.

„Und je mehr Leute dasselbe Thema bearbeiten, desto besser muss man natürlich sein, um hervorzustechen“, meinte Michael Steck, der gemeinsam mit Florian Ostermaier den Kern des Organisationsteams bildete. Aber: „Saskia hatte ein wirklich sehr überzeugendes Experiment-Setup in mehreren Iterationen, das die zugrundeliegende Theorie sinnvoll veranschaulicht hat. Damit lag sie weit über der Lösung, die andere für dasselbe Problem abgegeben haben.“

Fünf Plätze im Nationalteam

Seit den Herbstferien hatte Saskia Drechsel kontinuierlich an ihrer Präsentation für den Bundeswettbewerb gearbeitet. In Bad Honnef fochten am Wochenende 83 Nachwuchstalente, allesamt Gewinner ihrer jeweiligen regionalen Vorentscheide, in anspruchsvollen Vortragsduellen nicht nur ums Edelmetall, sondern vor allem auch um die fünf freien Plätze im deutschen Nationalteam für den „International Young Physicists' Tournament“ (IYPT) in Beijing.

Mit entliehenem Schul-Equipment hatte die 15-Jährige zu Hause auf eigene Faust einen knapp zwei Meter großen Heronsbrunnen zusammengebaut, an verschiedenen Variablen geschraubt, ihre Experimente gefilmt. „Aber das Aufwendigste war anschließend die Auswertung“, erzählte sie. „Und das Ganze dann zu einer kurzen Präsentation in einer Fremdsprache einzudampfen.“ Ihr Fazit: „Das war harte Arbeit, aber es hat sich gelohnt.“ Ihr Team „PhysIQs“ mit ihren Mitstreitern Lisa Marleen Allisat und Erik Sünderhauf wurde Turniersieger.

Exkursion zum Forschungszentrum CERN

Über Silber durften sich gleich zwei Mannschaften freuen: Den zweiten Platz teilen sich Toni Beuthan, Fabio Briem und Fabian Henn von „#AngelPhi“ aus Ulm mit dem Team „C4LQL8T3D“ aus Meißen, bestehend aus Fabian Bartuschk, Paul Linke und Christoph Seibt. Bronze wurde dreimal vergeben, und zwar an „Coefficient of Confusion“ aus Bayreuth (Berin Becic, Sebastian Friedl, Frederik Gareis), „The Curieous“ aus Dachau (Gesa Dünnweber, Sara Taube, Jakob Then) und „Varsity AP“ aus Ulm (Ria Rosenauer, Myriam Thürigen, Thomas Zebala). Die Gold- und Silbermedaillengewinner dürfen an einer exklusive Exkursion zum Forschungszentrum CERN teilnehmen.

In die zehnköpfige Nationalauswahl der besten Einzelteilnehmer berufen wurden indes Fabian Bartuschk, Toni Beuthan, Fabio Briem, Saskia Drechsel, Frederik Gareis, Fabian Henn, Martin Link, Paul Linke, Erik Sünderhauf und Jakob Then. Aus ihnen werden nun im Zuge eines mehrwöchigen Workshops die fünf Besten für die Nationaldelegation zum IYPT in Beijing ermittelt. Die Messlatte liegt hoch: Vergangenes Jahr sicherte sich das deutsche Team dort eine Silbermedaille.

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