Marien-Kapelle in Rhöndorf Der ganze Ort ist im "Kapellenfieber"
RHÖNDORF · Zum Vernaschen. Die Marien-Kapelle gibt es zur 300-Jahr-Feier auch in einer süßen Variante. Bäckermeister Peter Profittlich hat das „Kapellentürmchen“ kreiert, auf der süßen Verführung thront eine runde Oblate mit dem Abbild des kleinen Gotteshauses.
Die Rhöndorfer haben sich überhaupt eine Menge einfallen lassen zum hohen Geburtstag ihrer Kapelle. Der Festausschuss, dem neben Peter Profittlich auch Marlene Barth und Wilhelm Trimborn angehören, stellte jetzt die zahlreichen Aktivitäten vor.
Alle Ortsvereine machen mit. Profittlich: „Ich habe selten eine solch hohe Bereitschaft zum Mitfeiern erlebt.“ Das Kapellenfieber grassiert auch in Grundschule und Kindergarten. Die Kinder malen seit Wochen was das Zeug hält für den Wettbewerb „Marien-Kapelle Rhöndorf“. Marlene Barth: „Eines kann man versprechen: Die Kinder sehen die Kapelle sehr bunt!“
Und Wilhelm Trimborn, der jetzt die vierte Klasse durch das kleine Gotteshaus führte, wurde von den Mädchen und Jungen mit „Happy Birthday“ überrascht. Trimborn: „Ich habe doch gar keinen Geburtstag.“ Darauf die Pänz: „Aber die Kapelle.“
Der eigentliche Weihetag ist der 8. Juni. An diesem Tag, ein Mittwoch, wird die Abendmesse in der Kapelle gefeiert. Sie bildet den Abschluss der Festwochen. Weil am bevorstehenden 30. April ohnehin die Rhöndorfer traditionell auf dem Ziepchensplatz den Mai ansingen, wird an diesem Samstag um 15 Uhr in der Heimatstube die Ausstellung zum Jubiläum eröffnet.
Zusammengetragen wurden dafür eine Menge Fotos und Ansichtskarten von der Kapelle. Wie Rhöndorfer Künstler dieses Bauwerk gemalt haben, ist ebenfalls zu sehen. Und: In der Heimatstube werden die insgesamt 120 Arbeiten ausgestellt, die die Kinder zum Wettbewerb beitragen. Jedes Kind erhält ein T-Shirt mit dem Aufdruck der Kapelle, gestiftet von Peter Profittlich. Ein Ballonwettbewerb auf dem Ziepchensplatz ist für Samstag angesagt. Außerdem findet ein Flohmarkt statt, dessen Erlös für die Finanzierung des Jubiläums und der Renovierung der Kapelle bestimmt ist.
Bäcker entwickelt Jubiläumsbrot
Auch mit dem Verkauf von Jubiläumsartikeln wird die Finanzierung des Festes unterstützt. Alle drei örtlichen Winzer bieten zur 300-Jahr-Feier einen speziellen Wein an. Karl-Heinz Broel hat einen Rivaner Alte Reben ausgesucht und die Flaschen zum Fest mit speziellen Etiketten beklebt. Das Weingut Pieper bringt einen Riesling, und das Haus im Turm steuert eine Weißburgunder-Cuvée bei.
Bäcker Peter Profittlich hat eigens ein Jubiläumsbrot nach Hildegard von Bingen entwickelt. Schöne Kerzen mit dem Bild der Marien-Kapelle sind zu haben, dazu gedrechselte Kerzenständer. Eine kunstvolle Nachbildung der Kapellenuhr steuert Uhrmachermeister Karl Schürmann bei. Die Hubertus-Schützen vergeben einen Jubiläumsorden. Winzige Gemälde der Kapelle auf einer kleinen Staffelei stellt Marlies Osterholt her. Es gibt Buttons mit dem Bild der Marien-Kapelle. All das ist ab sofort im Café Profittlich und in der Heimatstube erhältlich.
Auch beim Bauwerk selbst tut sich etwas vor dem großen Ereignis: Der Innenraum der Kapelle bekommt einen frischen Anstrich. Und: Die kleine Madonna über der Tür wird restauriert. Ende Mai ist sie wieder zurück an ihrem eigentlichen Platz – pünktlich zu den Hauptfestivitäten.
Mit Spannung wird der Vortrag von Historiker Hans Peter Mensing am Freitag, 3. Juni, in der Aula von Haus Rheinfrieden erwartet. Der Höhepunkt ist Sonntag, 5. Juni, mit einer Festmesse vor der Marienkapelle, die der Kirchenchor und das Ittenbacher Bläsercorps mitgestalten. Letzteres spielt auch anschließend beim Fest, für das die Straße an der Kapelle halbseitig gesperrt wird. Die Sankt-Matthias-Bruderschaft ruft zur Stadtwallfahrt ab Selhof auf. Bis dahin können Interessierte an jedem Samstag und Sonntag die Ausstellung in der Heimatstube besuchen und sich einstimmen auf 300 Jahre Marien-Kapelle.
Wer für den Trödelmarkt Gegenstände spenden möchte, die zugunsten der Jubiläumsfeiern und der Renovierung der Kapelle verkauft werden, kann diese ab sofort im Café Profittlich abgeben. Nicht angenommen werden Kleider, Elektrogeräte und Schallplatten.
