Streu- und Räumdienste im Siebengebirge Der erste Schnee kommt bestimmt

SIEBENGEBIRGE · In Königswinter und Bad Honnef sind die Bauhöfe längst auf den Winter eingestellt - und die ersten Einsätze gab es nach den Frostnächten der vergangenen Tage schon. Wenn es nötig ist, legen die Mitarbeiter um 5 Uhr morgens los. Und dabei hilft ihnen hochmoderne Technik.

 Schnee- und Eisglätte sind eine Gefahr für den Straßenverkehr. Die Winterdienste im Siebengebirge sind aber gerüstet.

Schnee- und Eisglätte sind eine Gefahr für den Straßenverkehr. Die Winterdienste im Siebengebirge sind aber gerüstet.

Foto: Frank Homann

Der Winter kann kommen – in den Siebengebirgsstädten Bad Honnef und Königswinter ist man bestens vorbereitet. Und eigentlich ist er auch längst da, nicht nur kalendarisch. Denn auch wenn noch kein Schnee gefallen ist, haben die Experten vom Winterdienst der Städte bereits die ersten Einsätze hinter sich. Seit Ende letzter Woche „haben wir die wichtigsten Straßen abgestreut“, sagt Michael Groß, bei der Stadt Königswinter zuständig für Straßen und Stadtgrün. Und auch in Bad Honnef ist der Bauhof seit mehreren Tagen im Einsatz. Denn seit diesem Jahr ist die Stadt Bad Honnef wieder selbst für den Winterdienst zuständig.

2014 hatte man in Honnef beschlossen, 25 Kilometer der sogenannten verkehrswichtigen Straßen von einer Firma reinigen zu lassen; diese sollte auch den Winterdienst übernehmen. Doch während Ersteres funktionierte, stellte sich das Räumen als Problem heraus. Der Bauhof musste wiederholt einspringen, bekam aber die Beschwerden ab. Nun sollen es die Mitarbeiter um Paul Krist wieder selbst richten. Pro Schicht sind acht Personen im Einsatz. Los geht es morgens um 5 Uhr, „damit wir durch sind, bevor der Verkehr einsetzt“, so Krist. Zudem sei der Schnee dann noch nicht platt gefahren und lasse sich besser räumen. Dabei hat die Stadt eine Prioritätenliste. Die Krankenhauszufahrten, Buswege, Schul- und Kitawege, die Brücke nach Grafenwerth, der Fähranleger und die Straßen an Bahnhof und die Endhaltestelle gehören dazu.

Auch in Königswinter wird um 3 Uhr in der Nacht überprüft, ob ein Einsatz notwendig ist, „manchmal fahren wir auch einige der knackigen Punkte an und schauen nach“, erklärt Groß. Sollte ein Einsatz erforderlich sein, „rufen wir um 4 Uhr die Leute raus, damit wir ab 5 Uhr dann im Einsatz sind“. Nur so könne man gewährleisten, dass die wichtigen Straßen und neuralgischen Punkte mit Beginn des Berufs- und Schulverkehrs gesichert seien. Nicht zuständig ist die Stadt wohlgemerkt für Landes- und Bundesstraßen. Hier ist der Landesbetrieb für die Räumung zuständig. Doch dessen Fahrzeuge stehen in Lohmar, „da kann es manchmal schon ein bisschen dauern“, so Groß.

Fühler am Fahrzeug ermittelt die Straßentemperatur

Zehn städtische Mitarbeiter sind im Einsatz, „wenn wir eine kleine Runde drehen müssen“, sagt Groß. Aber wenn der richtige Wintereinbruch kommt, kann die Zahl schnell auf bis zu 25 Leute steigen. „Wenn wir dann wegen dauerhaften Schneefalls einen Schichtbetrieb sicherstellen müssen, können auch mal 40 Leute gebraucht werden.“ Aber das, so Groß mit einem Schmunzeln in der Stimme, komme im Rheinland ja glücklicherweise eher selten vor. Rund 700 Tonnen Salz lagern in den Depots. Sieben Fahrzeuge stehen bereit, um die Straßen von Schnee und Eis zu befreien, Für Fußwege gibt es „Schlepper“, für die Radwege arbeitet die Stadt mit einer Firma zusammen. Vorrang haben aber natürlich zunächst die Hauptverkehrsstraßen. Gestreut wird eine Salz-Sole-Mischung, manchmal auch nur die Salzlösung. „Abstumpfende Mittel“, so Groß, „sind bei uns nicht geeignet. Sie machen Sinn, wenn man es mit einer geschlossenen Schneedecke zu tun hat. Bei uns würde das Granulat nur auf die Seite geschleudert, und wir bräuchten Unmengen davon.“

Zudem kann die Stadt dank einer neuen Anlage mittlerweile selbst Sole herstellen. „Das hat den Vorteil, dass wir nun keine großen Tanks brauchen, um die Sole vorzuhalten.“ Auch werde das Salz heutzutage nicht mehr einfach so gestreut, „das kann man bis auf das Gramm genau für den Quadratmeter eingeben“. Teilweise können das die Fahrzeuge selbst. Groß: „Ein Fühler tastet die Temperatur direkt an der Straßenoberfläche ab und merkt so zum Beispiel, wenn er auf einer Brücke ist, und bringt dann mehr Salzsole aus.“

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