Lobby der Jugend Der Stadtjugendring Bad Honnef wird 40 Jahre alt

BAD HONNEF · Vor 40 Jahren wurde mit dem Stadtjugendring Bad Honnef, die Dachorganisation aller in der Jugendarbeit tätigen Vereine und Verbände, gegründet. Diese Lobby der Jugend ist bis heute fest etabliert, auch als Partner der Stadt.

 40 Jahre und kein bisschen leise: Ehemalige und aktuelle Vorstandsmitglieder sowie Gratulanten begehen das Jubiläum des Stadtjugendrings.

40 Jahre und kein bisschen leise: Ehemalige und aktuelle Vorstandsmitglieder sowie Gratulanten begehen das Jubiläum des Stadtjugendrings.

Foto: Frank Homann

Eigentlich hätte der Stadtjugendring Bad Honnef schon am 20. April 1977 ins Leben gerufen werden sollen. Doch stattdessen passierte etwas – in den Worten des aktuellen Vorsitzenden Marius Nisslmüller – „zutiefst menschliches“: Aufgrund eines Tippfehlers beim Datum konnte das Amtsgericht die Gründung nicht anerkennen, die Gründungsversammlung musste nachgeholt werden. Erst rund einen Monat später, am 18. Mai, wurde die Geburt der Arbeitsgemeinschaft der Honnefer Jugendverbände offiziell. „Wir haben uns gleich zweimal gegründet“, meinte Nisslmüller bei der Feier zum 40-jährigen Vereins-Jubiläum im evangelischen Gemeindezentrum. „Aber bei etwas so Wichtigem wie dem Stadtjugendring war das gar keine schlechte Idee.“

Vertreter aus Politik und Vereinen gratulierten zum Jubiläum. Die Bilanz nach vier Jahrzehnten fiel reichlich positiv aus: Viel habe man bereits erreicht, so Nisslmüller. „Der Stadtjugendring ist aus Bad Honnef nicht mehr wegzudenken.“ Stolz sein könne man etwa auf die beiden Jugendzentren, die Betreuungseinrichtungen und zahlreichen Großveranstaltungen, die mittlerweile Aushängeschilder des Portfolios seien.

Anbieter, Dienstleister und Verwalter

Besonderes Lob verdiene die Kooperation mit der Stadt Bad Honnef. Als die Verwaltung seinerzeit grünes Licht gab, habe es in der Begründung geheißen: „Honnef verspricht sich eine Belebung der Jugendarbeit und nimmt dafür höhere Kosten in Kauf.“ Beides sei eingetreten, resümierte der neue Vorsitzende mit einem Augenzwinkern: „Die Jugendarbeit ist belebt, und die Stadt hat höhere Kosten.“ In den Jahren seit seiner Gründung habe sich der Stadtjugendring „zu einem ernstzunehmenden Partner der Stadt entwickelt“, man sei Anbieter, Dienstleister und Verwalter zugleich, „dem die Jugendarbeit wirklich am Herzen liegt“.

"Pragmatische Generation im Aufbruch"

Ingo Leven, Ko-Autor der Shell-Jugendstudie 2015, umriss als Gastredner die Ziele, Werte und Wünsche der heutigen Jugendlichen, einer „pragmatischen Generation im Aufbruch“. Unter der Leitung von Anna-Lu Masch gab die Tanzkompanie „Boys and Girls“ des Projekts „Bad Honnef tanzt“ zudem eine Kostprobe auf ihr kommendes Stück „Spuren“. Die Entwicklung vom reinen Lobby-Verein bis hin zum Einrichtungsträger, Veranstalter und Organisator zeichnete eine Podiumsdiskussion nach, moderiert von der neuen Vize-Vorsitzenden Lisa Scharfenstein. Unter dem Vorsitz von Johannes Brings, gewählt 1990, wurde das Open-Air-Festival „R(h)einspaziert“ aus der Taufe gehoben – ursprünglich konzipiert als reines Jugend-Event mit viel Hip Hop und Rock. „In der Rückschau bin ich froh, dass daraus ein Familienfest erwachsen ist, das alle Leute anspricht.“

Noch stärkere Vernetzung ist das Ziel

Die Ära von Marcelo Peerenboom als Vorsitzenden von 1998 bis 2003 war eine Zeit der Fusion: Der Stadtjugendring verschmolz mit dem Verein für Jugend- und Sozialarbeit. Nachdem die Verantwortung des Vereins immer größer geworden war, fiel schließlich in die Amtszeit von Andreas Roschlau, der nach 14 Jahren jüngst erst verabschiedet wurde und den Vorsitz in jüngere Hände übergab, die Gründung einer eigenständigen GmbH. Die Personal- und Trägerverantwortung auf diese Weise zu bündeln, „das war ein absoluter Glücksgriff“, so Roschlau in seiner Rückschau. Marius Nisslmüller pflichtete dem bei und kündigte an, man wolle sich als Verein in Zukunft wieder verstärkt der Vernetzung der Jugendarbeit in Bad Honnef widmen. Auch sollten die Vereine dabei unterstützt werden, Zuschüsse für ihre Arbeit zu erhalten. Sein Fazit: „Wir sind erwachsen geworden.“

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