Gymnasium in Bad Honnef Das Sibi ist ein Sanierungsfall

Bad Honnef · Blinde Fenster, marode Toiletten, undichter Pausengang: Am städtischen Siebengebirgsgymnasium in Bad Honnef ist ein großer Renovierungsstau entstanden, der den Schulausschuss beschäftigte. Die CDU schlägt nun sogar einen Neubau vor.

 Die Toiletten der Schule werden grundsaniert.

Die Toiletten der Schule werden grundsaniert.

Foto: Frank Homann

Im Schulausschuss am Dienstag gab es fast nur ein Thema: Wie geht es weiter mit dem Siebengebirgsgymnasium? Klar ist: Das Sibi ist in vielerlei Hinsicht ein Sanierungsfall.

Darum soll nun auch ein Großteil der Landesmittel aus dem Kreditprogramm „Gute Schule 2020“ in das Gebäude fließen. Die CDU wartete in dem Zusammenhang mit einer Überraschung auf: Sie schlug vor, besser gleich den Bau eines neuen „Sibi“ auf dem heutigen Hockeyplatz ins Auge zu fassen.

Eine andere „Baustelle“ tut sich am „Sibi plus“ auf. Findet sich kein Weg, die Finanzierung sicherzustellen, gehen in der Nachmittagsbetreuung am Gymnasium in anderthalb Jahren die Lichter aus.

Gute Schule 2020

Wie berichtet, hat die Verwaltung vorgeschlagen, den größten Batzen aus dem Kreditprogramm des Landes – insgesamt rund 712.000 von 949.020 Euro – ins Sibi zu stecken. Weitere 237.255 Euro sollen der Digitalisierung der Grundschulen zufließen. Bei einer Ortsbesichtigung machten sich die Ausschussmitglieder ein Bild davon, wie nötig es das Sibi hat – obwohl, wie betont wurde, seit Jahren immer wieder ein Großteil der Schulpauschale des Landes in diese Schule fließt und einiges getan werden konnte. Das soll auch 2017 geschehen, wie ebenfalls beschlossen wurde.

Gleichwohl ist der Sanierungsstau groß: Blinde, kaputte Fenster, Heizungsrohre, die auseinander brechen, und defekte Toilettenanlagen nannte Vize-Schulleiter Armin Ritter als Beispiele. „Da reicht es nicht, neue Schüsseln zu kaufen. Da muss alles erneuert werden, in der Erde und darüber.“ Auch der Pausengang ist marode, überall tropft es durch.

Im Ergebnis empfahl der Ausschuss dem Stadtrat, drei Chargen der Kredite, für die das Land 20 Jahre lang Zinsen und Tilgung übernimmt, ins Sibi zu stecken. Den Anfang machen sollen 2017 die Grundsanierung der Toiletten und des Pausengangs; 2019 und 2020 folgen Dach, Fenster und Fassade. Für 2018 ist die Digitalisierung der Grundschulen geplant.

Machbarkeitsstudie für einen Neubau

Mitgetragen wurde der Beschluss auch von der CDU, die zuvor für eine überraschende Variante plädiert hatte. Die Idee: Anstatt immer weiter Geld in ein Gebäude zu stecken, das trotz aller Investitionen ein Fass ohne Boden bleibe, solle die Stadt einen Schulneubau für das Sibi an anderer Stelle angehen. Als Grundstück käme etwa der Hockeyplatz infrage.

Warum jetzt dieser Vorstoß, der auch laut CDU naturgemäß unter dem Finanzierungsvorbehalt steht? Die Mittel aus „Gute Schule 2020“ sind gebunden, sobald der Antrag gestellt ist. Sollte sich unterdessen aber eine Chance für das von der CDU angerissene Neubauprojekt ergeben, wären die Mittel weg. Und auch das Geld für die Grundschulen wäre verloren.

Zusätzlich Wasser auf die Mühlen der CDU

Schulleiter Joachim Nowak verdeutlichte, dass in der Schule mit gegenwärtig 1050 Schülern Räume fehlten, zumal unter der Maßgabe modernen Unterrichts. Hansjörg Tamoj (CDU): „Wäre es da nicht besser, ein neues Sibi zu bauen, das modernen Ansprüchen genügt?“ Wenn sich Verwaltung und Politik darauf konzentrierten, sei dies möglich – unter der Voraussetzung, dass der Haushaltsausgleich, wie vorgesehen, gelinge.

Auch Werner Sünnen (SPD) nannte das eine „interessante Idee“. Allerdings: Ein solches Projekt brauche viel Zeit, „und bis die neue Schule steht, wäre einiges, was wir heute investieren müssen, wieder abgewirtschaftet“. Klaus Wegner (Grüne) sagte, es sei besser, Bestehendes aufzuwerten. Zudem gebe es mit öffentlich-privaten Partnerschaften (PPP), die Tamoj ins Gespräch gebracht hatte, „vielfach schlechte Erfahrungen“. Schulleiter Joachim Nowak warnte davor, „das Paradies zu verheißen und dafür die Sanierung zu lassen“.

„Wir kommen finanziell zurzeit leider nicht mal auf Schlagdistanz“, bedauerte Bürgermeister Otto Neuhoff. Auf Vorschlag der Ausschussvorsitzenden Petra Kansy entschied das Gremium, das eine zu tun, ohne das andere zu lassen: Gegen Stimmen der Grünen erteilte der Ausschuss einen Prüfauftrag mit dem Ziel, Finanzierungs- und Realisierungschancen eines Schulneubaus auf dem Hockeyplatz abzuklopfen. 60.000 Euro aus der Schulpauschale für die Planung eines neuen Kreativhauses am Sibi wurden daher vorerst unter Vorbehalt gestellt.

Meistgelesen
Neueste Artikel
Zum Thema
Aus dem Ressort