Stadtsparkasse Bad Honnef zieht Bilanz Das Immobilienangebot wird knapp

Bad Honnef · Vorstände des Geldinstituts sind mit den Zahlen des Geschäftsjahrs 2015 zufrieden, auch wenn der Jahresabschluss deutlich unter dem des Vorjahres lag. Eine Fusion mit einer anderen Bank kommt zurzeit nicht infrage.

Immobilien sind in Bad Honnef gefragt. Im Vordergrund das umgebaute Hotel Bellevue.

Immobilien sind in Bad Honnef gefragt. Im Vordergrund das umgebaute Hotel Bellevue.

Foto: Frank Homann

Durchaus positiv blicken Dorit Schlüter und Mathias Alfs von der Sparkasse Bad Honnef auf das Geschäftsjahr 2015. Das Betriebsergebnis blieb etwa auf dem Niveau von 2014, der Jahresüberschuss lag jedoch mit einem Rückgang von 40 Prozent deutlich unter dem des „außergewöhnlich positiven“ Vorjahres. Das Niedrigzinsniveau zeige erste Auswirkungen auf die Ertragslage, „gleichwohl sind wir mit dem Ergebnis zufrieden“, so die Vorstandsvorsitzende Schlüter bei der Vorstellung der Zahlen.

Das Jahresergebnis wurde vor allem durch eine positive Entwicklung des Provisionsüberschusses stabilisiert. Dieser konnte teilweise den Rückgang des Zinsüberschusses kompensieren. „Die strategische Bedeutung des Provisionsgeschäftes wächst“, so Schlüter zufrieden; das Provisionsgeschäft sei „stabilisierender Ertragsfaktor“ im Hinblick auf den „weiter unter Druck geratenen Zinsüberschuss“.

An den niedrigen Zinsen liegt es nach Ansicht von Schlüter und Vorstandsmitglied Alfs auch, dass immer weniger Kunden Geld mittel- und langfristig bei der Sparkasse anlegen. Diese Beobachtung machen sie Vorstände schon seit Jahren. Der Bestand ging 2015 leicht zurück, während die kurzfristigen Anlagen angestiegen sind.

Die Personalkosten sind gesunken: 102 Mitarbeiter hat die Stadtsparkasse Bad Honnef zurzeit, 104 waren es 2014. Dabei wurden im vergangenen Jahr vier Auszubildende übernommen.

Stabil zeigten sich die Zahlen im Kreditgeschäft, in dem die wichtige 300-Milllionen-Euro-Marke gehalten wurde: Es lag 2015 bei 317,9 Millionen Euro. Eine Steigerung der Investitionsneigung der Unternehmen, die die Europäische Zentralbank durch die Niedrigzinspolitik forcieren wolle, spiegele sich jedoch nur bedingt wider, sagte Schlüter. Gleichzeitig reduzierte sich der Gesamtbestand der gewerblichen Finanzierungen um 2,4 Prozent auf 3,3 Millionen Euro. Fazit: Die Unternehmen investieren weniger.

Mehr private Baufinanzierung

Erfreulich entwickelten sich aus Sicht der Banker die privaten langfristigen Wohnungsbaufinanzierungen. Sie stiegen erneut um 1,4 Prozent. Dies verwundere angesichts der niedrigen Zinsen nicht, so Schlüter. Aber: das Angebot an geeigneten Wohnimmobilien in Bad Honnef sei eher begrenzt. So stagniere die Nachfrage nach Immobilien, dies jedoch auf hohem Niveau, so Mathias Alfs. 89 Kauf- und Mietobjekte wurden im vergangenen Jahr durch die Sparkasse vermittelt. Dies ist laut Alfs ein „sehr schönes Ergebnis“, das Angebot an Objekten werde jedoch immer knapper, besonders in der Tallage. In diesen Kontext passt, dass Bausparen attraktiv bleibt – besonders durch die aktuell niedrigen Zinsen.

Auch bei der Integration der Flüchtlinge helfe das Geldinstitut. „Dies ist Teil der Identität der Sparkasse“, sagte Alfs. So wurden bereits mehr als 150 Konten für die neuen Mitbürger eröffnet, „eine Basisleistung, die man zukommen lassen muss, damit die Menschen am gesellschaftlichen Leben teilhaben können“. Miet- oder Handyverträge etwa seien ohne ein Konto nicht möglich. „Nur ein Bruchteil wird wohl Kunde bleiben“, schätzt Alfs, auch da nicht abzusehen sei, welche Flüchtlinge in Bad Honnef bleiben.

Spenden und Sponsoring

Die Stadtsparkasse engagiert sich auch in der Förderung von Vereinen, Organisationen und Initiativen. Auf mehr als 90 000 Euro summierten sich Spenden und Sponsoring im Geschäftsjahr. „Wir verstehen das als Teil unseres gesetzlichen Auftrages. Damit sind wir mehr als nur ein Wirtschaftsunternehmen“, betonte Schlüter.

Im aktuellen Jahr erhöhte die Stadtsparkasse die Preise zum 1. Februar, was vor allem eine Erhöhung für Privatkunden bedeutete. Für den Sommer kündigte Schlüter eine weitere Änderung an: Ab Juni präsentiert sich das Geldinstitut mit einer überarbeiteten Homepage; das Online-Angebot soll übersichtlicher werden.

Eine Fusion ist kein Thema

Stadtsparkassen-Vorstandsmitglied Mathias Alfs äußerte sich auch zu einer möglichen Fusion mit einer anderen Sparkasse: Es wäre „unverantwortlich, sich nicht mit dem Thema zu beschäftigen“, wobei diese Gedanken „Ausdruck einer guten Unternehmensführung“ seien, die es schon seit Jahren gebe. Eine Fusion sei aber zurzeit nicht geplant, machte er deutlich. Wie berichtet, gibt es unter kleinen Sparkassen und Genossenschaftsbanken eine Tendenz zu Fusionen.

In der Region Bonn/Rhein-Sieg betrifft dies etwa die möglichen Zusammenschlüsse zwischen der Volksbank Bonn Rhein-Sieg und der Spar- und Darlehnskasse Aegidienberg oder der Raiffeisenbank Rheinbach-Voreifel mit der Raiffeisenbank Grafschaft-Wachtberg.

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