Klosterkirche in Bad Honnef entweiht Das Ende eines Gotteshauses

BAD HONNEF · Drei Adventskerzen brannten in der Klosterkirche Heiligkreuz – die vierte wird gar nicht mehr angezündet. Mit dem Lied „Tochter Zion“ endete am Sonntag auf dem Areal nach 100 Jahren das geistliche Leben. Nun wird die Kirche ausgeräumt.

 Viele Gläubige, die bis zuletzt die Gottesdienste und Andachten in der Klosterkirche besuchten, kamen zur letzten Messe.

Viele Gläubige, die bis zuletzt die Gottesdienste und Andachten in der Klosterkirche besuchten, kamen zur letzten Messe.

Foto: Frank Homann

Die letzte Messe in der 1980 geweihten Kirche hatte noch einmal alle herbeiströmen lassen, die die täglichen Gottesdienste in diesem Kloster der Schwestern vom Guten Hirten schätzten, und die am Besuch der Morgenmessen auch dann noch festhielten, als die letzte verbliebene Schwester, Oberin Irmina, im März 2016 in ein Altenheim für Schwestern ihres Konvents in München übergesiedelt war.

„Gehet hin in Frieden“, verabschiedete Pater Lothar Janek von den Steyler Missionaren die Messbesucher am Sonntag. Ende 2012 war die Entscheidung des Ordens gefallen, das Haus zu schließen – aus finanziellen Gründen und wegen des Schwesternmangels. Bis zum Frühjahr 2013 gab es noch Tagungen. Dann wurde der Verkauf des Gebäudes angestrebt, mit der Maßgabe, die Kirche zu erhalten. Schwester Irmina verwies vor ihrem Ortswechsel im Frühjahr 2015 noch erleichtert auf die entsprechende Zusage des Investors. Inzwischen aber entwickelten sich die Dinge anders. Der Investor will die Kirche nicht mehr für den ursprünglichen Zweck zur Verfügung stellen.

Dies nahmen die Kirchgänger mit großem Bedauern auf, nachdem Leopoldine Fey und Karin Sugano die Messen am Morgen sowie Vesper und Rosenkranz jeden Nachmittag organisierten und Wilhelm Trimborn wie seit 20 Jahren täglich die Orgel spielte. Folge: Die Profanierung der Kapelle. „Ich bin sehr traurig“, sagte Schwester Irmina Lanzerath, die eigens für diesen letzten Akt aus München angereist war. Sie brachte es dann auch nicht mehr fertig, am Ende des Gottesdienstes zu den versammelten Gläubigen zu sprechen. „Ich konnte nichts mehr sagen“, meinte die 86-Jährige, die ab 1996 hier als Leiterin des Geistlichen Zentrums gewirkt hatte.

Und Pater Janek betonte gegenüber Pfarrer Bruno Wachten: „Ich habe die Messen hier mit Freude gehalten und hätte sie auch weiter mit Freude gehalten.“ Am Schluss des Gottesdienstes mit dem letzten Abendmahl wünschte er allen Teilnehmern, dass sie künftig in einer anderen Pfarrgemeinde Gemeinschaft finden. Nach dem kleinen Empfang durch die Schwestern nahm Pastor Wachten in aller Stille das Allerheiligste aus dem Tabernakel, das er in die Honnefer Pfarrei Sankt Johann Baptist überführte, und löschte das ewige Licht.

Nun muss die Kirche ausgeräumt werden. Die Schwestern vom Guten Hirten werden die Muttergottes und den Guten Hirten mit nach München nehmen. Alle anderen Teile, so Provinzökonomin Schwester Gratia, werden in eine Kirche nach Schlesien gebracht, vom Altar mit den Reliquien der heiligen Maria Eufrasia Pelletier und des heiligen Engelbert über die Orgel und das große Kreuz bis zu den Messkleidern.

Das wandfüllende Buntglasfenster bleibt erhalten. Am Opferstock hing am Sonntag ein Hinweis der Organisatorinnen: „Herzlichen Dank für die großzügige Unterstützung seit beinahe zwei Jahren!“ Die letzten Spenden sollen der Pfarrei als Adveniat-Spende oder für die Sternsingeraktion übergeben werden.

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