Uhlhof in Bad Honnef Das Aus für die AIZ ist besiegelt

BAD HONNEF · Das Katholisch Soziale Institut (KSI) geht, das Geistliche Zentrum der Schwestern vom Guten Hirten schließt im Sommer - und nun das: Das Aus des Uhlhofes im Lohfeld als Akademie für Internationale Zusammenarbeit (AIZ) ist besiegelt.

 Die Tage des Uhlhofes als Sitz der Akademie für internationale Zusammenarbeit sind gezählt.

Die Tage des Uhlhofes als Sitz der Akademie für internationale Zusammenarbeit sind gezählt.

Foto: Homann

Julia Jakob, Sprecherin der Deutschen Gesellschaft für Internationale Zusammenarbeit (GIZ) GmbH, bestätigte auf GA-Anfrage: "Ein Ausbau der AIZ am bisherigen Standort in Bad Honnef ist leider nicht möglich." Wann die Entscheidung umgesetzt, sprich: der Uhlhof aufgeben wird, stehe allerdings noch nicht fest, ergänzte Jakob gestern. Die Prüfung eines neuen Standortes sei nicht abgeschlossen.

Der Entscheidung vorausgegangen war ein jahrelanges Ringen um den Erhalt des Standortes Bad Honnef. 2009 hatte es noch recht vielversprechend ausgesehen: Das Container-Provisorium am Rhein sollte beseitigt, der Uhlhof ausgebaut werden. Dann hakte es erneut, so zwischen Landes- und Bundesregierung, also zwischen der Eigentümerin der Immobilie und der Betreiberin der Vorbereitungsstätte für Entwicklungszusammenarbeit, der Internationale Weiterbildung und Entwicklung gGmbH (InWent). Die Fusion von InWent mit Deutscher Gesellschaft für Technische Zusammenarbeit (GTZ) und Deutschem Entwicklungsdienst (DED) zur GIZ folgte. Zugleich blieb die Frage, wer Träger des Ausbaus sein könnte, unbeantwortet.

Als AIZ-Zusatz-Flächen wurden in Honnef vormalige Räume der Firma Birkenstock angemietet - und aufwendig umgebaut. Wie die GIZ-Sprecherin bestätigte, läuft der Mietvertrag bis Ende 2014. Vor gut einem Jahr berichtete der GA, Land und Bund seien einig, dass der Uhlhof für den Ausbau ungeeignet sei. Dann ruhte, zumindest nach außen, wieder still der See. Bis jetzt. Die GIZ-Sprecherin: "Der Hochwasserschutz ist das größte Problem."

Zudem, so teilte sie mit, sei die Immobilie "seit etlichen Jahren sanierungsbedürftig und entspricht weder den gewachsenen Anforderungen noch der zukünftigen Ausrichtung der AIZ". Letztere werde ihr Angebot erweitern und "über die klassische Auslandsvorbereitung hinaus ein breiteres Angebot an Weiterbildungsveranstaltungen für Fachkräfte der internationalen Zusammenarbeit, aber auch für neue Kundengruppen" anbieten.

Die "verschärften Hochwasserschutzregeln" machten einen Ausbau in Honnef unmöglich - "es gibt nicht genug Platz". Und: "Dies anzuerkennen, war für die GIZ nicht einfach. In der renommierten Einrichtung werden seit 48 Jahren Experten auf ihren Einsatz in Partnerländern vorbereitet."

Noch offen ist, wohin die AIZ umzieht. Das bald leer stehende KSI jedenfalls scheidet aus. Jakob: "Mit den Trägern des Katholisch Sozialen Instituts (KSI) wurden Gespräche geführt und die Räumlichkeiten wurden geprüft. Für die Bedarfe der AIZ ist das KSI jedoch zu klein." Stattdessen werde "auf Beschluss des Aufsichtsrats der GIZ vom März dieses Jahres für die Verlagerung der AIZ ein Standort im Raum Bonn genauer geprüft. Für die Mitarbeiter ändert sich nicht viel - sie werden am neuen Standort weiterbeschäftigt."

Schwer im Magen liegen dürfte die Entscheidung dennoch. 20.000 Übernachtungen pro Jahr durch Seminarteilnehmer gehen verloren. Und ein Teil Internationalität.

Das sagt Wally Feiden
Bürgermeisterin Wally Feiden, von der GIZ offiziell in Kenntnis gesetzt, kann die Entscheidung nicht nachvollziehen. So würden immer wieder Argumente angeführt, die "längst ausgeräumt sind". Etwa der Hochwasserschutz. "Wir haben wiederholt gefordert, die Hochwasserlinie zu vermessen", so Feiden, die seit Jahren für den Verbleib der Einrichtung kämpft. Man sei "dezidiert der Meinung", dass Bauten am Uhlhof ohne aufwendigen Hochwasserschutz zulässig und möglich seien; das sehe auch die Bezirksregierung so. Das Argument möglicher Mehrkosten sei so entkräftet. Dass trotz Ausräumens dieses und anderer Vorbehalte immer wieder die selben Argumente angeführt würden, "macht mich schon wütend". Bis zur endgültigen Entscheidung im GIZ-Aufsichtsrat im Juni wolle sie weiter alle Register ziehen, so Feiden.

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