Problem der Verkehrssicherheit Blumenkübel an der Honnefer Hauptstraße müssen weg

Bad Honnef · Blumen contra Verkehrssicherheit: Da die Kübel an der Hauptstraße in Bad Honnef die Helligkeit der Laternen mindern, ordnet die Stadt eine Demontage an.

Seit 2010 verschönert das „Blühende Band“ das Bad Honnefer Stadtbild. Was zumindest einen Teil der Hauptstraße angeht, gerät 2017 laut Initiatoren aber zum verflixten siebten Jahr: Die Blumenkübel an den Laternen zwischen der Stadtsparkasse und dem ehemaligen Kaiser's müssen weg. Der gemeinnützigen Initiative Wirtschaft für Bad Honnef liegt eine entsprechende Anordnung aus dem Rathaus vor. Kommende Woche werden die Kübel von der Stadt demontiert. Sehr zum Ärger der Initiative, die sich gegenüber Spendern und Sponsoren in der Pflicht sieht, den Blumenschmuck nicht vor Ende der Blumensaison zu entfernen. Und sich weigert, die Kübel selbst abzuhängen.

Grund für die Demontage, so die Verwaltung: Die Pflanzen verdeckten die Lampen. Die Bedingungen für die Verkehrssicherheit seien dadurch nicht erfüllt. Nachdem die Stadt in den vergangenen zwei Jahren verschiedentlich den Kompromissweg beschritten habe – zuletzt mit einer Frist bis 1. September – dulde die Demontage nun keinerlei Aufschub mehr, so Fabiano Pinto, Leiter des Geschäftsbereiches Städtebau, zum GA. Um der Initiative gleichwohl „erneut entgegen zu kommen“, werde der Bauhof jetzt die Demontage übernehmen – auf Kosten der Stadt.

Initiative pocht auf Aufschub

Die Initiative hingegen pocht weiterhin auf einen Aufschub zumindest bis Mitte Oktober. Zumal eine Vereinbarung mit der Stadt in Arbeit sei, die das Vorgehen in den Folgejahren regeln werde – inklusive Verzichts auf die genannten Kübel an der Hauptstraße. Zusätzlich werde die Initiative die Bepflanzung und die Pflege der Blumenkästen an den städtischen Gittern, die an der Hauptstraße das Parken auf dem Gehweg verhindern, übernehmen, so die Vorstandsmitglieder Konrad Löcherbach, Diether Habicht-Benthin und Klaus Eckenroth – als Entgegenkommen wiederum der Initiative und „damit unser blühendes Band nicht unterbrochen wird“.

Ursächlich für die Diskussion um die Blumenkübel im genannten Abschnitt ist die Vorschrift DIN EN 13201. Diese Norm mit dem Titel „Licht für Europas Straßen“ regelt auf 44 Seiten dezidiert, wie viel Licht auf welchen Straßen gegeben sein muss, um die Sicherheit der Verkehrsteilnehmer zu gewährleisten – und damit, so argumentiert die Stadtverwaltung, umgesetzt sein muss, damit der Verkehrssicherungspflicht genüge getan ist.

Blumen schluckten Licht

Dass die DIN auf dem überschaubaren Abschnitt der Hauptstraße – und nur dort – mit der Demontage der Blumenkübel einhergehen müsse, hat laut Pinto mit einer besonderen Gemengelage aus Landesstraße, Geschäften und den sogenannten Altstadtlampen zu tun. Eine lichttechnische Untersuchung der Bad Honnef AG, die sich im Auftrag der Stadt um die Straßenbeleuchtung kümmert, habe ergeben: Die Beleuchtung zwischen Sparkasse und Kaiser's reichte nicht aus. Die Stadt rüstete nach, stattete die Laternen mit bifokalen Leuchten aus.

Aber: Auch die Blumen schluckten Licht. Die darum formulierten Bitten an die Initiative, die Laternen nur halbseitig zu bestücken und den Blumenschmuck Richtung Gehweg auszurichten sowie im weiteren, ganz auf die Kübel zu verzichten, seien dennoch ins Leere gelaufen.

„Die Stadt begrüßt und unterstützt das Engagement der Initiative für ein schöneres Stadtbild, das sie selbst so gar nicht leisten könnte“, so Pinto. Vor diesem Hintergrund seien Pflanzkästen für die Trenngitter angeschafft worden, damit der Blumenschmuck eben durchgängig gegeben sei. Dass den Bitten der Stadt weder 2016 noch 2017 entsprochen worden sei, dafür fehle ihm aber das Verständnis, so Pinto: „Wir haben unseren Ermessenspielraum wirklich komplett ausgereizt, aber wir müssen die DIN einhalten.“

Ärger bei den Akteuren der Initiative

Die Akteure der Initiative sehen das naturgemäß anders und ärgern sich, dass ihre Bitte um ein weiteres Gespräch bislang nicht erfüllt sei. Habicht-Benthin bezweifelt auch die Dringlichkeit der Demontage genau jetzt: „Wenn die Verkehrssicherheit durch die Blumen wirklich derart gefährdet wäre, hätte das doch wohl sofort umgesetzt werden müssen.“ Stattdessen habe der Bürgermeister ihm noch im Frühjahr signalisiert, das Vorgehen wie gehabt sei in Ordnung. Löcherbach: „Ich empfinde das Vorgehen schon als Willkür“, ebenso sei es kein Ruhmesblatt in Sachen Umgang mit den Ehrenamtlichen. Habicht-Benthin weiter: Die Blumen hingen sowieso nur in der hellen Jahreszeit, „das angebliche Problem mit der Helligkeit auf der Fahrbahn kann ich da wirklich nicht erkennen.“

„Uns ist nicht daran gelegen, einen Krach zu inszenieren“, so Klaus Eckenroth. Dass angesichts der wenigen verbleibenden Wochen, die die Kübel noch hängen, kein Aufschub mehr möglich sein, erschließe sich nicht. Entgegen der Vorjahre sollen die Kübel, laut Stadt übrigens auf Bitte der Veranstalter des Martini-Marktes wegen dessen Aufbau, in der 42. Kalenderwoche entfernt werden – vier bis fünf Wochen früher als in den Vorjahren. Wie es ab 2018 weitergeht, wird die Vereinbarung zeigen. Nachlassen in ihrem Engagement will die Initiative jedenfalls nicht.

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