Projekt im Haus Hohenhonnef Bewohner geben eigenes Kochbuch heraus

Bad HONNEF · Lieblingsrezepte gesammelt und in einem eigenen Kochbuch zusammengefasst: Acht Menschen mit Behinderung, die im Haus Hohenhonnef wohnen, haben über einen Wochen einen Kochkurs besucht und jetzt das Projekt umgesetzt.

 Für die Buchvorstellung hatten die Autoren auch ein reichhaltiges Frühstück für die Gäste zusammengestellt.

Für die Buchvorstellung hatten die Autoren auch ein reichhaltiges Frühstück für die Gäste zusammengestellt.

Foto: Frank Homann

Feinschmecker am Werk! Die Topfgeldjäger und die Koch-Mafia haben ihr eigenes Kochbuch geschrieben. Die beiden Teams mit jeweils vier Menschen mit Behinderung, die in Häusern der Hohenhonnef-GmbH wohnen, hatten sich seit November vergangenen Jahres einmal pro Woche zum Kochkursus zusammengefunden.

Dabei erfuhren sie nicht nur alles rund ums Kochen, sondern stellten ihre Lieblingsrezepte auch zu einem Kochbuch zusammen, das jetzt bei einem Frühstück in der Cafeteria von Haus Hohenhonnef vorgestellt und den einzelnen Köchen überreicht wurde. Titel des Werks: „Einfach, lecker & Co. …und das geht so!“

Die Auflage ist klein – lediglich für jedes Kochgruppen-Mitglied gab es das ganz persönliche Buch. Heinz-Peter Gries, der Vorsitzende des Förderkreises der Hohenhonnef GmbH, meinte bewundernd: „Das ist ganz toll geworden.“ Und das reichhaltige Frühstück, das von den Topfgeldjägern und der Koch-Mafia mit vorbereitet worden war, mundete ihm auch. „Vorzüglich“, so lautete Gries‘ Urteil. Der Förderkreis hatte das Projekt, das von Birgit Nieland-Schneiders im Zuge ihres Anerkennungsjahres zur staatlich anerkannten Erzieherin durchgeführt wurde, mit 450 Euro unterstützt.

Die acht Köche, die aus der stationären und ambulanten Wohnform der Hohenhonnef GmbH kommen, bekamen nicht nur ein Händchen für das richtige Würzen von Speisen, sondern es wurde gleichzeitig in diesem Prozess ihre Autonomie im Bereich einer eigenständigen Haushaltsführung gefördert. Sie erfuhren, was saisonale Küche bedeutet und lernten den Unterschied zwischen Fertig- und Frischprodukten kennen oder auch die Hygieneregeln in der Küche einzuhalten.

Im Verlauf des Kurses stellten sie verschiedene Rezepte zusammen, die mit dem Einzug in ihr Kochbuch geadelt wurden. Bei den Lebensmitteleinkäufen wurden die acht Köche beratend begleitet, nachdem sie zuvor die Einkaufszettel geschrieben hatten. Dabei erfuhren sie auch, dass nicht nur das richtige Maß bei den Gewürzen eingehalten werden muss, sondern auch das Budget. Die Lebensmittel für ein Hauptgericht und eine Nachspeise durften nicht mehr als 20 Euro kosten.

Danach ging es in die Küche, um die Gerichte gemeinsam zu kochen und dann auch zusammen zu verspeisen. Jeder einzelne Schritt wurde fotografisch festgehalten. In Sabine Nieland, Küchenleiterin in Hohenhonnef, hatten die Topfgeldjäger und die Kochmafia dabei eine starke Stütze. Sie gab viele wertvolle Tipps und erläuterte etwa, wie groß eine Portion eigentlich sein darf oder welche Gewürze zu welcher Speise passen.

Im Kochbuch sind nun Gerichte wie Flammkuchen oder Spaghetti Bolognese zu finden, auch Salatgrundsoßen oder Gurken- und Bohnensalat, ebenso Vanillepudding und ein himmlischer Dessert für Schleckermäulchen.

Die Rezepte sind einfach nachzukochen. Denn: Fotos machen jeden Schritt nachvollziehbar, und jedes Bild wird erläutert. „Den Salzstreuer musst du 15 Mal drehen oder gebe einen Teelöffel Salz hinein …“, heißt es da etwa beim Gemüse-Kartoffel-Puffer ganz eindeutig.

Mario Hundsdörfer vom sozialen Dienst auf Hohenhonnef sagte begeistert: „Es ist schön zu beobachten, wie selbstständig unsere Bewohner dabei sind.“ Ziel der Gruppe ist es, das Buch zu veröffentlichen, um anderen Menschen mit Behinderungen die Möglichkeit zu geben, barrierefrei eigene Gerichte zu kochen.

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