Anwohnerprotest in Bad Honnef Besichtigung der Kardinal-Frings-Straße soll Klarheit bringen

Bad Honnef · Die Diskussion um die Kardinal-Frings-Straße in Bad Honnef geht weiter: Die Anwohner lehnen eine Änderung in eine Tempo-30-Zone ab und wollen die Spielstraße behalten. Das hitzige Thema wurde nun im Fachausschuss diskutiert.

 Die Kardinal-Frings-Straße soll Spielstraße bleiben: Dafür setzen sich die Anlieger ein.

Die Kardinal-Frings-Straße soll Spielstraße bleiben: Dafür setzen sich die Anlieger ein.

Foto: Björn Haupt

Der Vorschlag der Stadtverwaltung, in der Kardinal-Frings-Straße eine Tempo-30-Zone einzuführen, dreht erst mal eine Runde. Der Ausschuss für Umwelt, Wald, Verkehr und Rettungswesen entschied in seiner Sitzung am Mittwochabend, vor einer weiteren Beratung zunächst eine Ortsbesichtigung mit den Anliegern durchzuführen. Die Anwohner hatten sich, wie berichtet, vehement gegen eine solche Änderung ausgesprochen und 185 Unterschriften gesammelt.

Kein Platz blieb frei in dem Sibi-Klassenraum, wohin die Sitzung wegen Renovierungsarbeiten im Rathaus hatte verlegt werden müssen. Viele Anlieger der Kardinal-Frings-Straße waren gekommen, um auch durch Präsenz ihre Kritik an dem Vorschlag deutlich zu machen, mit dem die Verwaltung an den Ausschuss herangetreten war.

Der sieht vor, die heute als verkehrsberuhigte Zone mit Schrittgeschwindigkeit ausgewiesene Straße umzuwidmen in eine Tempo-30-Zone. Die Anlieger aber befürchten, dass das Wohnquartier vieler Familien samt Spielstraße durch die Änderung stark beeinträchtigt würde.

Kardinal-Frings-Straße als Schleichweg genutzt

Auslöser der Verwaltungsidee: Nachdem an der Ampel Linzer Straße/Ecke Feilweg und Leybergstraße das Linksabbiegen in Feilweg und Leybergstraße unterbunden worden war, führte die Stadt Erhebungen durch, um die Auswirkungen zu untersuchen. Auffälligkeiten ergaben sich nicht, so Gerrit Schöne-Warnefeld vom Ordnungsamt im Ausschuss. Entsprechend folgte das Gremium später dem Verwaltungsvorschlag, es bei der Regelung zu belassen.

Anfang des Jahres machte ein Anlieger die Stadt darauf aufmerksam, die Kardinal-Frings-Straße werde als Schleichweg genutzt. Die Verwaltung griff das Thema erneut auf. Ergebnis weiterer Zählungen und Messungen: Zwar führen nur wenige Autofahrer „ohne Halt“ durch; die gefahrenen Geschwindigkeiten von 24 bis 31 Stundenkilometern seien aber „selbstverständlich zu hoch“.

Die Bitte an die Polizei, daraufhin Kontrollen durchzuführen, wurde abgelehnt. Argument der Polizei: Nach den Richtlinien für Stadtstraßen sollten verkehrsberuhigte Bereiche 300 Meter nicht überschreiten, das „Verhältnis von Weg und Zeit ist hier nicht hinreichend nutzungsverträglich, um die nötige Akzeptanz für die vorgeschriebene Schrittgeschwindigkeit bei den Verkehrsteilnehmern zu erreichen“, so wörtlich.

Inhalt der sperrigen Formulierung: Erfahrungen belegten, dass Autofahrer nicht geneigt seien, auf einem längeren Abschnitt wie hier den Fuß vom Gas zu lassen. Schlussfolgerung der Verwaltung, so die Erste Beigeordnete Cigdem Bern auf Anfrage: Die Situation berge Gefahren, vor allem für die Kinder. Einem Vorschlag der Polizei folgend, sei darum die Tempo-30-Variante entstanden. Geprüft werden sollte zugleich ein 50 bis 100 Meter langer Abschnitt für Schrittgeschwindigkeit.

"Wir wollen hier etwas für, nicht gegen die Bürger tun“

Eine Idee, gegen die die Anlieger Sturm laufen. Sie vermuten, dass die gefahrenen Geschwindigkeiten sanktioniert werden sollen – und dass so für eine künftige Erschließung des Hockeyplatz-Geländes, das für Bauland in Rede steht, Fakten geschaffen würden. Bern trat dem entgegen. „Der Vorschlag hat keinerlei Bezug zum Hockeyplatz. Er hat einzig und allein das Ziel, die Sicherheit zu steigern. Wir wollen hier etwas für, nicht gegen die Bürger tun“, so Bern zum GA.

Ob es zu einer Umwidmung kommt, ist derweil offen. Eine Beratung fand im Ausschuss nicht statt. Bereits nach wenigen Minuten konnten die Bürger wieder gehen. Vergebens gekommen waren sie nicht: Auf Vorschlag des Ausschussvorsitzenden Peter Profittlich wurde der Punkt vertagt. Vor einer Beratung soll ein Ortstermin mit den Bürgern stattfinden.

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