400 Beratungen im vergangenen Jahrzehnt Beratungsstelle in Königswinter feiert Jubiläum

Siebengebirge · Die Familien- und Erziehungsberatungsstelle der Städte Bad Honnef und Königswinter feiert Jubiläum. Seit zehn Jahren besteht die interkommunale Einrichtung. Zur Feier gab es einen Tag der offenen Tür.

Im Raum für Gefühle herrscht ein ständiges Kommen und Gehen. Knapp ein Dutzend Kunstkarten der niederländischen Kinderbuchillustratorin Mies van Hout hat Diplompädagogin Christine Schulz an diesem Nachmittag an die Wand gehängt, sie zeigen Fische in unterschiedlichen Gemütsverfassungen – von heiter bis motzig. „Raten Sie mal das dargestellte Gefühl“, lädt sie die Besucher ein. „Oder malen Sie selbst den passenden Fisch zum Gefühl.“ Klingt leicht, ist es aber nicht, wie Schulz aus ihrer täglichen Arbeit in der Familien- und Erziehungsberatungsstelle (FEB) der Städte Bad Honnef und Königswinter weiß. Seit genau zehn Jahren besteht die interkommunale Einrichtung – Anlass genug, den runden Geburtstag in den Räumen an der Schützenstraße in der Königswinterer Altstadt mit zahlreichen Gästen und einem Tag der offenen Tür zu feiern.

„Der 1. April 2008 markiert den Startpunkt für eine gute und langjährige Zusammenarbeit zwischen unseren Städten“, sagte Königswinters Bürgermeister Peter Wirtz. Er dankte dem Team um Leiter Jürgen Scheidle für die „mit viel Sorgfalt und Herzblut geleistete Arbeit“. Seinen Worten schloss sich Cigdem Bern, Erste Beigeordnete der Stadt Bad Honnef, an. „Sie reagieren mit hoher Flexibilität auf die individuellen Bedürfnisse der Menschen, die zu ihnen kommen“, sagte sie. Die Beratung habe eine herausragende Qualität und sei eine wichtige Säule der Jugendamtsarbeit.

Vertrauen wird großgeschrieben

Rund 4000 Beratungen hat das Team – sechs Berater und eine Teamassistentin – im vergangenen Jahrzehnt durchgeführt, so Scheidle. Die Themen seien dabei ganz unterschiedlich, reichen von den Frühen Hilfen über Erziehung in der Pubertät und Beratungen bei familiären Konflikten, umfassen Gesprächskreise für alleinerziehende Eltern, Hilfe bei Trennungs- und Scheidungssituationen, Marte Meo-Gruppen oder aber Elternabende zur Erziehung im digitalen Zeitalter. „Die Themen haben sich im Laufe der Jahre verändert“, sagte Scheidle. „Das heißt auch für uns, dass eine stetige Anpassung erforderlich ist.“ Die Mediennutzung ist für ihn so ein Zukunftsthema. „Und die Frage, wie wir Menschen mit Migrations- und Fluchterfahrungen bei uns besser erreichen können.“

Nicht verändert hat sich in den vergangenen Jahren hingegen der Grundsatz, dass die Beratung vertraulich, auf Wunsch auch anonym, und kostenfrei erfolgt. Die Mitarbeiter der Beratungsstelle unterliegen der Schweigepflicht und sind stets auch für Jugendliche ansprechbar, die ohne Eltern das Gespräch mit den Experten suchen. Die sitzen seit vergangenem Jahr überdies in neuen Räumen: Im Dezember wurde das neue Domizil der FEB in den ehemaligen Geschäftsräumen der AOK an der Schützenstraße 4 eingeweiht, mit einem zusätzlichen Beratungszimmer, einem Spielzimmer für Kinder und einem Besprechungsraum, der auch für Gruppenkurse genutzt wird. „Mit dem Umzug haben wir hier tolle Arbeitsmöglichkeiten“, so Scheidle bei der Feierstunde.

Themenschwerpunkt im Oktober

Den runden Geburtstag nahmen er und sein Team auch zum Anlass, das nächste große Projekt der FEB ins Visier zu nehmen. Unter der Überschrift „Fünf Tage, fünf Themen – Ein roter Faden für Eltern“ stehen von Montag bis Freitag, 8. bis 12. Oktober, Themenabende rund um den Familienalltag mit Kindern im Mittelpunkt. In Kooperation mit der Volkshochschule (VHS) Siebengebirge stehen dabei „Wege aus der Brüllfalle“ ebenso auf dem Veranstaltungskalender wie etwa „Regeln und Grenzen in der Erziehung“. Anmeldungen zu den Veranstaltungen sind bereits jetzt möglich.

Infos bei der Familien- und Erziehungsberatungsstelle der Städte Bad Honnef und Königswinter, Schützenstraße 4, in Königswinter zwischen 9 und 12.30 Uhr, 0 22 23/29 86 53 60. Internet: www.koenigswinter.de

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