Offizielle Einweihung am zweiten Advent Bad Honnefs Pfarrkirche erstrahlt in neuem Glanz

BAD HONNEF · Für die Restauratoren, die seit mehr als einem Jahr in Sankt Johann Baptist arbeiten, hat der Endspurt begonnen. Mit einem Konzert an diesem Sonntag wird die fast fertige Kirche eröffnet.

Die Stimmen klingen frisch und gelangen mühelos auch in hohe Tonlagen. Und das „Locus iste“ von Anton Bruckner klingt feierlich. Der Kirchenchor der Pfarrgemeinde Sankt Johann Baptist scheint regelrecht beflügelt bei seiner Probe in der Pfarrkirche. Denn obwohl noch nicht alle Bänke wieder an Ort und Stelle stehen, ist der Eindruck des restaurierten Gotteshauses einfach umwerfend.

Vor einigen Wochen hatten die Honnefer bereits bei einigen Veranstaltungen Gelegenheit, die noch leere Kirche auf sich wirken zu lassen. Bis dahin waren die Restauratoren schon ein Jahr lang am Werk. Nun wird die fast fertige Kirche mit einem an diesem Sonntag, 25. November, wiedereröffnet.

„Der Kirchenchor möchte mit diesem Konzert zum Ausdruck bringen, wie lebendig und wichtig dieses Gotteshaus für unsere Gemeinde ist“, sagt Dirigent Norbert Precker. „Hier finden seit fast 1200 Jahren Gottesdienste, Taufen, Firmungen, Hochzeiten, aber auch Beerdigungen und Andachten statt. Dieses Gebäude aus Stein ist Mittelpunkt im Leben der Gemeinde.“

Seit Jahrhunderten Mittelpunkt der Gemeinde

Jede Epoche habe hier ihrem Glauben Ausdruck gegeben und am Aufbau der Kirche mitgewirkt, wie die Grablegung, das Sakramentshaus, die Pfeilermadonna oder die unterschiedlichen Kirchenfenster zeigten, betont Stephan Bücker vom Kirchbauverein. Die Sänger möchten mit geistlicher Chormusik einen weiteren Baustein hinzufügen und zugleich durch die Musik den Glauben bezeugen.

Gewählt haben sie dafür die Krönungsmesse von Wolfgang Amadeus Mozart, eine Kantate von Johann Sebastian Bach und die Motetten von Anton Bruckner und Edvard Grieg. Wöchentlich wurde im Pfarrheim geprobt. 34 Frauen und Männer gehören derzeit dem Chor an, der seit 31 Jahren von Norbert Precker geleitet wird.

Für Orchesterbegleitung ist gesorgt. Und junge Solisten machen mit. Ein echtes Heimspiel wird das Konzert für Benjamin Püllen, den jungen Bassbariton, der seit zwei Jahren an der Robert-Schumann-Hochschule Düsseldorf studiert. Mit ihm setzt sich Familientradition fort. Seine Großeltern Josef und Clé Dix gehörten einst dem Kirchenchor an Sankt Johann Baptist an. Großvater Josef Dix war sogar einige Jahre dessen Leiter, und auch die Eltern Ralf und Marie-José Püllen sind aktive Sänger.

Hören, schauen und staunen

Außerdem dabei sind die Altistin Christina Blaschke, Sopranistin Bassja Leidman und Tenor Johannes Klüser. Stephan Bücker: „Die Besucher können hören und schauen.“ Und staunen: Der Fußboden im Kirchenraum ist nun hell und makellos; die Malereien sind restauriert, die Farben strahlen wieder von Decke und Wänden.

Wo früher das Heilige Grab stand, befindet sich ein Gemälde. Die Grablegung ist bereits auf die südliche Seite gerückt. Die Figuren sind wieder am angestammten Platz. Am Sonntag wird nur die Farbauffrischung durch den Restaurator noch nicht ganz fertig sein.

Generalüberholt werden derzeit noch zwei Kerzen-Kronleuchter aus Bronze mit zusammen 31 Kerzenhaltern aus dem 17. Jahrhundert, die von der Sankt-Matthias-Bruderschaft kurz nach ihrer Gründung im Jahr 1616 gestiftet wurden. Unter den Kerzenhaltern sind kleine Wappenschilde erkennbar mit Namen und Mitgliedsnummern der damaligen Bruderschaftsmitglieder.

Die Orgel wird später restauriert

Bis zur offiziellen Einweihung der Kirche am zweiten Adventssonntag, 9. Dezember, mit Weihbischof Ansgar Puff ist ja auch noch etwas Zeit. Die Orgel wird allerdings später restauriert, und auch die Sakristei wird bis zum zweiten Advent noch nicht fertig sein. Denn die kostbaren, mit Brokat bestickten Paramente müssen künftig liegend aufbewahrt werden, um das Material zu schonen – dafür werden neue Schränke angefertigt. Stephan Bücker: „Aber erst kommt die Kirche, dann sind die Nebenräume dran.“

Als Schaltstelle für Beschallung, Beleuchtung und Heizung ist die Sakristei aber schon hochmodern ausgerüstet. Künftig können sogar verschiedene Lichtszenarien geschaltet werden. Im besonderen Licht stehen am Sonntag die Sänger.

Mit „Locus iste“ beginnen sie ihr Programm. Bruckner hatte das Werk 1869 für die Einweihung der Votivkapelle im Dom von Linz komponiert. Der Text entstammt dem Graduale für das Kirchweihfest. Mozarts Krönungsmesse wurde bevorzugt bei Gottesdiensten für Kaiser- und Königskrönungen aufgeführt.

Das Konzert zur Wiedereröffnung der Pfarrkirche Sankt Johann Baptist in der Honnefer Innenstadt an diesem Sonntag, 25. November, beginnt um 17 Uhr. Karten gibt es an der Abendkasse. Die offizielle Wiedereröffnung der Kirche wird am zweiten Adventssonntag, 9. Dezember, ab 11.30 Uhr gefeiert.

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