Vom Rheinuferpark bis zum Kino Bad Honnefer sammeln Ideen für ihre Stadt

Bad Honnef · Rund 130 Teilnehmer kamen zum ersten Bürgerdialog in Bad Honnef. Gefragt waren Ideen und Anregungen, um die Innenstadt von Bad Honnef fit für die Zukunft zu machen. Und da kam einiges an Vorschlägen zusammen.

„Zu laut, zu teuer“: So knapp wie dieser Teilnehmer – konkret zur Vision eines Rheinuferparks mit Sportangeboten – hielt es am Montag kaum jemand im Rathaus. Rund 130 Anwesende nutzten den ersten Bürgerdialog zur Stadterneuerung Innenstadt, Rheinufer und Rhöndorf nicht nur für Äußerungen dagegen oder dafür.

Argumente pro und contra, aber auch Wünsche standen auf den Zettel, die an den Stellwänden befestigt waren. „Es gab widerstreitende Meinungen, aber auch eine rheinische Art damit umzugehen“, zog Bürgermeister Otto Neuhoff nach gut zweieinhalb Stunden Bilanz. Und: „Lassen Sie uns genau so weitermachen. Und unsere Heimatstadt gemeinsam nach vorne bringen.“

Quo vadis Bad Honnef? Neuhoff hatte eingangs erläutert, warum der Prozess nötig sei. Da sei einmal die Demografie: Bad Honnef gehöre zu den „ältesten“ Städten in NRW, Tendenz steigend. Bis 2030, so Neuhoff, erreichten mindestens 600 weitere Bürger die Altersklasse 60 plus – eine Entwicklung mit Folgen. Neuhoff nannte den Rückgang beim Anteil an der Einkommensteuer und dass immer weniger Schultern die Lasten der Infrastruktur tragen müssten. Wegzüge wie der des KSI und die Ende 2017 und Ende 2018 zu befürchtenden Leerstände in Uhlhof und Commundo verdeutlichten zusätzlich den Wandel.

Um den Zug in der Wachstumsregion Köln/Bonn nicht zu verpassen, stehe fest: „Bad Honnef braucht Entwicklung.“ Verbunden sei das Integrierte Handlungskonzept zudem mit der Hoffnung auf Förderung durch Bund und Land. Garantien auf Finanzspritzen gebe es nicht. So gebe es Signale, dass es vorerst wohl kein Geld für eine „neue Ortsmitte“ am Stadion Menzenberg geben dürfte. Auch stehe jeder Förderung ein Eigenanteil der Stadt gegenüber. Dennoch, so Neuhoff: „Jeder lange Weg beginnt mit einem Schritt.“ Und es sei gut, etwas in der Schublade zu haben, nicht als Einzelfallbetrachtung von Projekten, sondern unter Berücksichtigung aller Aspekte.

Weitere Bürgerbeteiligung im Herbst

Doch wie soll Entwicklung aussehen? Dazu gibt es unterschiedliche Auffassungen, wie auch die Stoffsammlung am Montag zeigte. Und genau darum ging es, so Joachim Sterl, Anne Jentgens und Benedikt Reitz vom Stadtplanungsbüro Post & Welters, das den Prozess begleitet und den Abend moderierte: eine Stoffsammlung, die in den Prozess einfließe. Im Herbst gebe es eine weitere Bürgerbeteiligung. Ein ähnliches Vorgehen ist für die Vertiefungsgebiete Aegidienberg und Selhof-Süd geplant.

Letzteres hätten einige Anwesende gerne jetzt schon beraten, als Gegenentwurf zu Verdichtung in der Innenstadt. 27 Projektideen als Diskussionsgrundlage stellte Jentgens vor, darunter den Rheinuferpark, die Erweiterung der Fußgängerzone auf den Markt, die Aufwertung des Rathaus- sowie des Ziepchesplatzes, eine Veranstaltungsfläche auf Grafenwerth, ein Wanderparkplatz in Rhöndorf und eine Achse Weyermannallee-Rheinufer inklusive neuer Fußgängerbrücke. Jentgens: „Es können neue Ideen hinzukommen, andere wegfallen. Dabei ist Ihre Mitwirkung gefragt.“

Die Anwesenden nahmen sie beim Wort, schnell füllten sich die Stellwände. Ein Schwerpunkt: Die Idee einer Teilbebauung im Stadtgarten in dessen nördlichem Abschnitt fiel bei der Mehrzahl durch. Die Anmerkung, hier sei „attraktiver Wohnraum für Familien“ möglich, blieb fast alleine. Angeregt wurden Naturlehr- und Lernpfade und der Erhalt von Grün als Feinstaubfilter. Für die City oft genannt wurden ein besseres Radwegenetz und bessere ÖPNV-Anbindung.

Die Brücke zum Rhein galt den einen als „gute Idee“, andere befürchteten „neue Angsträume“. Kontrovers ging es auch beim City-Ring zu. Viele Anwesende nannten die Lösung – möglichst mit „shared space“ zur Gleichberechtigung aller Verkehrsteilnehmer – gut, andere befürchteten Druck auf umliegende Straßen. Auf der Wunschliste standen zudem ein Kino, ein Hundeauslauf und die Gestaltung historischer Straßen mit historischen Belägen.

All das wurde protokolliert; das Ergebnis wird in einigen Wochen auf der städtischen Homepage zur Verfügung gestellt. Neuhoff: „Ich bin felsenfest davon überzeugt, dass wir nachhaltig und qualitativ wachsen können. Aber natürlich hängt an allem, was wir machen, ein Preisschild.“ Der Prozess wolle Potenziale prüfen, um auch für den Zeitraum 2030 folgende gewappnet zu sein.

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