„Dîner en blanc“ in Bad Honnef Bad Honnefer Parkaktien steigen im Kurs

BAD HONNEF · Rekordbeteiligung beim „Dîner en blanc“ im Reitersdorfer Park: Bei bestem Wetter kamen rund 900 Gäste ganz in Weiß. Der Erlös aus dem Verkauf der Parkaktien kommt wieder der Grünfläche inmitten der Stadt Bad Honnef zugute.

 900 ganz in Weiß gekleidete Teilnehmer kamen zum "Dîner en blanc" in den Reitersdorfer Park Bad Honnef.

900 ganz in Weiß gekleidete Teilnehmer kamen zum "Dîner en blanc" in den Reitersdorfer Park Bad Honnef.

Foto: Oschmann

Auf den Tag genau 25 Jahre zuvor war die Honneferin schon einmal ganz in Weiß unterwegs. Am Samstag feierte sie mit ihrem Mann beim vierten „Dîner en blanc“ im Reitersdorfer Park ihre Silberhochzeit unter Lampions, die in den Bäumen hingen – und hatte plötzlich 900 Festgäste ganz in Weiß. Versprochen, die Namen des Jubelpaares werden erst zur Goldhochzeit verraten. Noch ein Jubilar: Nader Shirani zog zum 51. mit seiner Geburtstagsgesellschaft zur großen Party an die Reitersdorfer Burgruine, die zu vorgerückter Stunde ebenso wie der Teich romantisch beleuchtet wurde. Ein Park sah Weiß.

Während das Dîner schon im Gange war, kamen immer noch Nachzügler. Und auch für sie wurden von den Organisatoren in Windeseile bereitgehaltene Sitzgarnituren aufgestellt. Blütenweiße Tischdecken, weißes Geschirr und die Speisen waren Sache der Besucher. Die Getränke verkaufte der Verein der Parkfreunde – der Erlös fließt in die Restaurierung der Burgruine. Und nicht zuletzt deshalb war Peter Hurrelmann, der Maître de Plaisir, sehr zufrieden über die enorme Teilnahme.

Hutkreationen und üppige Dekoration

Erstmals dabei: 16 Bewohner der benachbarten Parkresidenz. Zu der Musik von „Plenty fourty“ wippten die Damen, die allesamt hübsche Hutkreationen trugen, im Takt. Und als besondere Gaudi pusteten die Senioren Seifenblasen. Überhaupt: Immer mehr größere Gruppen kommen zum Mitfeiern von außerhalb. Zum dritten Mal dabei: Künstlerin Sabine Rudolph aus Drolshagen, wohin sie die Idee des Wunderkerzen-Entzündens der Honnefer bei Sonnenuntergang – diesmal um 21.48 Uhr – exportiert hat. Ein prächtiger Leuchter in Weiß überragte an ihrem Tisch die üppige Dekoration. Ihre Nachbarn Jörn und Heike Haubrock aus Oberpleis waren mit Hund Eddy dabei. Auch der Vierbeiner trug ein cooles Tuch in Weiß. Was hätte wohl Johannes Itten, der berühmte Begründer der Farbenlehre, von diesem Spektakel gehalten, wo er doch die Farben Schwarz und Weiß als Nichtfarben bezeichnete? Aber Weiß ist in diesem Fall eben „ein Gefühl“.

Mit Tipp-Ex wird die Brille zum Hingucker in Weiß

Die große Festgesellschaft ließ jedoch auch die Ausnahme zu. Familie Adams, die eine syrische Flüchtlingsfrau mit Baby Mo beherbergt, brachte die beiden zum Dinner mit. Als zwei syrische Frauen mit vier Kindern bei ihrem Spaziergang das Picknick bestaunten, fragten die Adams bei den Parkfreunden nach, ob die Zaungäste sich, entgegen der Kleiderordnung, mit hinzugesellen dürften. Den Wunsch honorierten die Besucher mit Beifall. Und flugs gab’s auch von allen Seiten Speisen. „Im nächsten Jahr kommen wir auch in Weiß“, meinten die beiden Frauen.

Überhaupt wurde an den Tafeln gern getauscht. Bei Hans und Barbara Boecker war diesmal Schmalhans Küchenmeister. „Die meisten unserer Freunde sind im Urlaub. Deshalb gibt es bei uns diesmal nur Hühnerbeinchen.“ Zu allem Überfluss hatten die beiden das Brot vergessen. Das spendierten die Nachbarn. Bei Hobbykoch Frank indes bog sich förmlich die Tafel: Roastbeef in Kräuterkruste mit Parmesan, Linsensalat mit Scampi, Pulpo-Salat, Spargelsalat, Vitello tonnato, Quiche und als Nachspeise Erdbeeren mit Joghurt-Mousse.

Drei-Gänge-Menü im Park

Ebenfalls drei Gänge hatte ein Freundeskreis um Jochen Schütz vorbereitet. Adriane Brower-Rabinowitsch und Annette Becker: „Wir genießen den Abend.“ Claudia Ipfelkofer-Schütz und Michaela Mugauer gefielen mit selbst gebasteltem Haarschmuck. Und Jochen Schütz hatte eine alte Brille mit Tipp-Ex auf Weiß getrimmt.

Ein Highlight: Zum Wunderkerzen-Sonnenuntergang sangen Peter Hurrelmann, Manfred Stegger und Peter Ihrig den Frank-Sinatra-Hit „Fly me to the Moon“. Als später der Käufer der meisten Park-Aktien ermittelt wurde, erhielt dieses Lied eine besondere Bedeutung. Der Großaktionär erhielt zur Belohnung ein Grundstück auf dem Mond. Einen Haken hat das trotz Urkunde: Die Parkfreunde sorgen nicht für die Anreise. Der Erlös aus dem Aktienverkauf fließt ebenfalls in die Restaurierung der Burgruine im Bad Honnefer „Bois de Boulogne“ – von diesem Pariser Park war 1988 die Massen-Picknick-Bewegung in Weiß ausgegangen.

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