Tag der Städtebauförderung Bad Honnef zeigt Pläne für die Insel Grafenwerth

Bad Honnef · An diesem Samstag stehen bei Veranstaltungen zwei Projekte im Mittelpunkt, für die die Stadt Fördermittel bekommt: Die Verschönerung der Insel Grafenwerth und das Begegnungshaus in Aegidienberg. Dort wird Richtfest gefeiert.

Der Plan, den Jenny Gerits und Fabiano Pinto vor sich auf dem Tisch ausbreiten, ist lang und schmal – wie das Gebiet, um das es geht, die rund 22.000 Quadratmeter große Insel Grafenwerth. Wie ein Saum schmiegt sich das Eiland ans Ufer. Ein „schwimmender Stadtpark“, wie Pinto, Geschäftsbereichsleiter Städtebau im Rathaus, sagt.

Über die Gestaltungspläne für die Insel informiert die Verwaltung an diesem Samstag, dem „Tag der Städtebauförderung“. Thema ist auch das Begegnungshaus in Aegidienberg, dessen Richtfest gefeiert wird.

Rund 3,3 Millionen Euro werden in die Insel Grafenwerth investiert. Drei Bauabschnitte sind vorgesehen. Der Start der Arbeiten – losgehen sollte es eigentlich im Sommer – verzögert sich bis Ende des Jahres.

Schuld daran ist das Planungsvolumen, das eine europaweite Ausschreibung zur Pflicht machte. Nicht hausgemachte Verzögerung für die Stadt: rund sechs Monate. Den Zuschlag bekam das Büro RMP Lenzen, das unter anderem an der Bundesgartenschau Koblenz beteiligt war.

In zwei Jahren muss auf der Insel alles fertig sein

Trotz des Aufschubs sind Pinto und Gerits vom Fachbereich Umwelt und Stadtgrün zuversichtlich, den Zeitrahmen halten zu können. Und das muss die Stadt auch. „Die Fördergeber setzen Fristen. 2021 muss alles fertig werden“, so Pinto.

Schließlich: Den dicksten Batzen von rund zwei Millionen Euro steuert das Land Nordrhein-Westfalen aus dem Städtebauförderprogramm „Zukunft Stadtgrün“ bei. Zwei Planungsabschnitte, die die Promenade zwischen Inselcafé und dem Weg zum Freibad betreffen, wurden zusammengelegt, um die Verzögerung wettzumachen.

Nicht zuletzt: Mit Veranstaltungen zum Beethovenjahr 2020 will Bad Honnef überregional von sich und seinem grünen Eiland reden machen. Bis im Sommer Besucher von Nah und Fern reif sind für die Insel, soll schon einiges geschehen sein.

Kritikern, die die Insel für schön genug halten, entgegnet Pinto: „Man muss sich das vorstellen wie ein Wohnzimmer: Man hat es irgendwann schön eingerichtet. Und doch sammelt sich über die Zeit etwas in den Ecken und man muss aufräumen. Genau das tun wir: aufräumen. Die Planung nimmt sich zurück vor der Schönheit der Insel. Ihr Nutzen und Charakter als Treffpunkt der Generationen werden aber unterstrichen.“

Als erstes wird eine Chill-Out-Area gebaut

Losgehen soll es an der Nordspitze von Grafenwerth. Dort entstehen, unter Erhalt des Baumbestandes, „Inseln auf der Insel“: Spielinseln, eine Chill-Out-Area und ein schöner Aussichtspunkt Richtung Norden, verbunden durch schmale Wege. Nicht aus-, sondern zurückgebaut wird die Promenade.

Wo heute eine bis zu sieben Meter breite „Asphaltpiste“ (Pinto) verläuft, werden gut 1000 Quadratmeter Fläche entsiegelt. Ein neuer, 3,50 Meter breiter Promenadenweg, eine Sitzstufenanlage, zusätzliche Bänke mit Blickbeziehungen nicht nur zum Rhein werden errichtet. Neue Beleuchtung, neue Mülleimer, Stromversorgung für Veranstaltungen sowie weitere Bepflanzung sind geplant – und sogar WLAN.

Nahe des heutigen Spielplatzes sollen 2021 weitere Sportfelder mit Sitzstufen entstehen. Bis dahin hofft man auch auf einen Fortschritt für die Brücke. Ein Antrag auf Denkmalförderung sei gestellt. „Weil durch neue Begegnungsorte der Druck rausgenommen wird aus der Südspitze, bleibt diese komplett der Natur vorbehalten“, so Pinto. Die Sitzstufenanlage sei zudem der einzige Punkt, an dem die Uferkante überschritten werde.

Und was sagt der Städteplaner zur Kritik, eine Million Euro Eigenanteil könne die Stadt woanders besser investieren? „Klar, die Schlaglöcher sind da. Aber auch da wird jetzt investiert. In dieser Stadt, in der ewig nichts passiert ist, bewegt sich halt gerade sehr viel. Das Land hat uns mit der Förderzusage einen riesigen Vertrauensvorschuss gewährt. Es wäre ein teurer Spaß, es nicht zu machen.“

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