Stellenwert der Leichtathletik sinkt Bad Honnef verliert Rang als Sportabzeichen-Hochburg

BAD HONNEF · Jahrelang war die Stadt ganz vorne im Kreis, wenn es um die Zahl der Sportabzeichen im Verhältnis zur Einwohnerzahl ging. Das scheint vorbei zu sein. Die Honnefer Funktionäre sehen das mit Sorge.

 Stolze Leistung: Erfolgreiche Honnefer Sportler erhalten im Rathaus ihre Sportabzeichen und werden geehrt.

Stolze Leistung: Erfolgreiche Honnefer Sportler erhalten im Rathaus ihre Sportabzeichen und werden geehrt.

Foto: Frank Homann

2018 war nicht ihr Jahr: Die Honnefer schafften 798 Sportabzeichen und blieben damit weit unter der Tausendermarke vergangener Jahre. Stets war die Stadt Sieger oder zumindest Zweiter in der auf die Einwohnerzahl bezogenen Bewertung der 19 Stadt- und Gemeindesportbünde im Rhein-Sieg-Kreis. Auf welchem Platz sie nun landet, gibt der Kreissportbund demnächst bekannt.

Das war die bittere Nachricht bei der Ehrung der erfolgreichen Sportler und der Verleihung des Deutschen Sportabzeichens durch Stadt und Sportverband Bad Honnef (svb) im Ratssaal. Ein Grund für das Absacken ist laut svb-Chefin Marie-José Püllen, dass die Grundschule Am Reichenberg nicht teilnahm. Zudem sank auch die Zahl der errungenen Sportabzeichen an den anderen Honnefer Schulen stark.

Püllen verteilte mit svb-Geschäftsführer Robert Heil und Sportabzeichen-Stützpunktleiter Helmut Schlegel die Abzeichen. Sieger in der Schulwertung war, wie im Jahr zuvor, die Katholische Grundschule Sankt Martinus Selhof mit 103 Abzeichen bei 193 Schülern vor der Theodor-Weinz-Schule Aegidienberg mit 113 Abzeichen bei 261 Schülern und dem Gymnasium Schloss Hagerhof mit 68 Abzeichen bei 200 Schülern.

Wanderpokal für Selhofer Schule

Es folgen die Löwenburgschule, das Siebengebirgsgymnasium (Sibi) und die Realschule Sankt Josef. Insgesamt erlangten die Kinder und Jugendlichen 689 Sportabzeichen. Für alle gab es Urkunden und Geldpreise.

Die Selhofer konnten erneut den Eitel-Bink-Wanderpokal mit nach Hause nehmen. Der einstige Sibi-Sportlehrer Eitel Bink (1921-1997) war engagierter Verfechter des Sportabzeichen-Gedankens.

Stefan Ziegler wurde ausgezeichnet, der 20-mal die Bedingungen für Gold erfüllte. 55 goldene Sportabzeichen hat Stützpunktleiter Helmut Schlegel selbst auf dem Konto. Ältester Absolvent war Otto Geller mit 81 Jahren, Noah Wördermann war mit acht Jahren jüngster.

In der Vereinswertung setzte sich der TV Eiche an die Spitze vor den Sportfreunden Aegidienberg, dem Leichtathletik-Verein Bad Honnef und dem ATV.

"Erschreckende Tendenz"

Robert Heil wies auf die erschreckende Tendenz hin, dass der Stellenwert der klassischen leichtathletischen Grundausbildung – Laufen, Springen, Werfen – beim Sportabzeichen und den Bundesjugendspielen in den Schulen immer mehr sinke.

Marie-José Püllen dankte der Stadt für den Bau der Sporthalle Aegidienberg und dafür, dass Ersatz für das nicht mehr sanierungsfähige Lehrschwimmbecken in Aegidienberg gebaut werden soll.

Bürgermeister Otto Neuhoff betonte mit Blick auf die Menzenberger Sporthalle, es sei noch viel zu tun, um die Sportstätten in vernünftigen Zustand zu bringen; es müsse ein Mittelweg gefunden werden, sicher könnten dabei nicht alle Wünsche erfüllt werden.

Nur der erstmals wieder ausgeglichene Haushalt der Stadt lasse überhaupt diese Maßnahmen auf dem sportlichen Sektor zu. Auch schmerzliche Maßnahmen wie die Erhöhung der Grundsteuer und das Erheben von Sportstättennutzungsgebühren hätten dazu beigetragen.

Das Stadtoberhaupt ehrte Sportler aus den Sportarten Basketball, Rudern, Reiten, Tennis und Tischtennis mit Präsenten. Dank galt dem ehemaligen Fußballer Axel Schmidt, der erneut großzügig die Sachpreise sponserte. Das Musikschulorchester Clax brachte musikalischen Schwung in den Saal.

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