Nachruf auf Joseph Bellinghausen Bad Honnef trauert um Stifter

Bad Honnef · Der Sportmäzen ist im Alter von 94 Jahren gestorben. Die Förderung der Jugend war sein Herzensanliegen.

Nun war es ihm doch nicht mehr vergönnt, an der Einweihung „seiner“ Sporthalle teilzunehmen und dabei das rote Band zu durchtrennen: Joseph Bellinghausen, Mäzen des Sports und Spender der 500.000 Euro für den Bau einer Turnhalle in Aegidienberg, ist, wie jetzt bekannt wurde, am Sonntag gestorben.

Seine großzügige Spende für die Sporthalle, die einem Ratsbeschluss gemäß seinen Namen tragen wird, sei ein „herausragendes Vorbild für bürgerschaftliches Engagement“, würdigte Bürgermeister Otto Neuhoff gestern das Wirken Bellinghausens. Freunde und Wegbegleiter trauern um einen herzensguten Menschen, selbstlos und stets um das Wohl anderer bedacht. Bellinghausen wurde 94 Jahre alt.

Die Jugend an den Sport heranzuführen sei seine Mission, hatte der am 27. Oktober 1921 Geborene immer wieder betont. „Wir dürfen uns an den Kindern doch nicht versündigen. Sie brauchen Sportstätten. Dafür müssen sich alle einsetzen. Dann schaffen wir das auch“, so Bellinghausen 2013 im GA-Interview. Und: Dem Breitensport komme die größte Bedeutung zu, er gebe mit „sozialem Lernen im Team wichtiges Rüstzeug“, war Bellinghausens Credo.

Es verging kaum ein Tag, an dem er sich nicht dafür eingesetzt hätte. Geboren in Düsseldorf, wo er familiären Grund und Boden erbte, verschlug es Bellinghausen nach dem Zweiten Weltkrieg zunächst nach Bonn. Er studierte Forst- und Landwirtschaft, schloss 1950 mit dem Diplom ab. Beruflich stieg er in leitende Positionen beim Landschaftsverband Rheinland auf. Mit seiner Frau zog er 1962 nach Bad Honnef; die Ehe blieb kinderlos. Im Ruhestand trat er, motiviert durch den Ehrenvorsitzenden Franz-Josef Neuhoff, 1987 dem TV Eiche (TVE) bei, war lange im Vorstand. 1989 gründete er den TVE-Förderkreis mit, öffnete zudem immer wieder seine Geldbörse.

Die Deutsche Turnerjugend bedachte er, die Jugendarbeit vieler Vereine wie des TVE und Stiftungen, die sich sozial benachteiligter oder vernachlässigter Kinder annehmen. Gedankt wurde es mit der Ehrenmitgliedschaft der Deutschen Turnerjugend, der Jahn-Gesellschaft und des TVE. Auch sein größter Mäzenaten-Einsatz hatte die Förderung der Jugend im Zentrum: Mit einer 500.000-Euro-Spende machte er den geplanten Bau einer neuen Sporthalle in Aegidienberg erst möglich. Unvergessen sind zugleich seine Besuche bei den TV Eiche-Turnkindern, und dabei freute ihn, dass seine Förderung Früchte trug. Und: „Der Joseph“, das wussten die Kinder, vergaß natürlich nie, auch etwas Süßes mitzubringen.

„Der Sport und vor allem die sportliche Förderung von Kindern und Jugendlichen lagen ihm am Herzen, so dass er aus tiefster Überzeugung heraus als Sportmäzen gewirkt hat“, würdigte Bürgermeister Neuhoff gestern die Verdienste Bellinghausens.

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