Mammutbaustelle in der Innenstadt Bad Honnef im Kanalrausch

BAD HONNEF · Die Geschäftsleute sollen nicht in die Röhre gucken, wenn in der Innenstadt die Kanalanlage erneuert wird. Ein Jahr lang wird die City eine Mammutbaustelle sein. Und zwar ab Mittwoch, 28. Oktober.

 Vorarbeiten: Einen Vorgeschmack auf den Kanalbau in der City gab es Anfang September.

Vorarbeiten: Einen Vorgeschmack auf den Kanalbau in der City gab es Anfang September.

Foto: Homann

Wie dennoch oberirdisch das Geschäftsleben funktionieren kann, wenn unterirdisch gebuddelt wird, war Thema einer Veranstaltung des Abwasserwerkes der Stadt Bad Honnef, zu der besonders die Mitglieder des Centrum e.V. eingeladen waren.

Allen ist klar: An der Erneuerung des maroden Kanals geht kein Weg vorbei. Marcus Killat, Betriebsleiter des Abwasserwerks, erläuterte nicht nur die einzelnen Schritte, sondern brachte auch Marketingmaßnahmen ins Spiel, mit denen Kunden nicht nur in Bad Honnef gehalten, sondern sogar möglichst neugierig gemacht werden sollen auf das Bauwerk.

Die Studenten Andrej Marschall, Cedric von Karpowitz und Karsten Mootoo von der Internationalen Hochschule Bad Honnef hatten den Bürgermeister zwecks Vertiefung der Kontakte zwischen Stadt und IUBH angeschrieben. Das Trio, das in der Gründungsphase seiner studentischen Unternehmensberatung "mmk consulting" ist, erhielt daraufhin vom Abwasserwerk den Auftrag, ein Baustellenmarketing-Konzept für die Kanalbauzeit zu erarbeiten.

Nun stellten die Studenten einen bunten Katalog von Maßnahmen vor. So ist an eine Broschüre gedacht mit Rundum-Infos. Ein farbiger Zeitpfeil soll den Fortgang der unterirdischen Bauarbeiten entlang der Bauzone markieren, eine Homepage informieren. Monitore in der Fußgängerzone, Klassenausflüge zur Hauptgrube, Nightshopping, Gewinnspiele - alles Ideen, um Bad Honnef in den "Kanalrausch" zu hieven. Am Schluss bildete sich eine Arbeitsgruppe aus Mitgliedern des Vereins Centrum, Vertretern des Abwasserwerks und der Bad Honnef AG und der Studenten, in der festgelegt werden soll, welche Vorschläge umgesetzt werden.

Marcus Killat betonte: "Solch ein exorbitantes Bauwerk muss mit einem Baustellenmarketing begleitet werden. Aber natürlich geht dies nur mit Handel und Gewerbe zusammen. Ein brandneuer Bauzaun, ein Besucherbalkon und eine Info-Broschüre: Das sind Maßnahmen, um die Geschäftsleute in dieser harten Bauzeit zu unterstützen."

Martin Rüdell, Inhaber der Firmenkette Parfümerie Rüdell, machte während der Diskussion auf die besondere Situation vor seinem Geschäft und den beiden Nachbarläden Intersport und Optik Verweyen aufmerksam. "Die Hauptsache wird sich vor unseren Geschäften abspielen. Wir müssen sehen, wie wir mit dem großen Loch klarkommen. Da werden auch die Türme stehen, Pressmaterialien und Rohre liegen. Da ist immer was los. Was tun, damit sich der Kunde traut, da lang zu gehen?" Marcus Killat gab zu: "Das ist ein schwieriger Bereich. Wir haben das im Blick und sind gesprächsbereit."

Martin Rüdell sagte ermunternd: "Die Marketing-Initiative ist gut, wenn auch noch nicht abschließend rund. Wir müssen aus der Not eine Tugend machen."

KURZ GEFRAGT

Direkt nach dem Abbau des Martini-Marktes beginnen die Kanalbauarbeiten. Mit Georg Zumsande, Vorsitzender der Innenstadtgemeinschaft Centrum, sprach Roswitha Oschmann.

Schon bald nach dem Martini-Markt setzt das Weihnachtsgeschäft ein...
Georg Zumsande: In der Zeit zwischen Weihnachtsshopping und Weihnachten wird die Baustelle geräumt. Dafür sind wir der Stadt sehr dankbar. Centrum plant, 150 Tannenbäume rund um den Bauzaun zu platzieren.

Besonders betroffen sind die drei Geschäfte, vor denen sich das Baustellenloch befindet.
Zumsande: Vielleicht kann eine Brücke errichtet, das Loch per Stahlplatte abgedeckt werden. Wir möchten besonders für die drei Gebeutelten sprechen, wenn es darum geht, die Baustelle zu kaschieren und die Stadt sauber zu halten. Wir haben angeregt, für den Bauhof einen kleinen Kehrwagen anzuschaffen.

Fürchten Sie dieses Jahr?
Zumsande: Die Geschäftsleute machen sich Sorgen, ja. Aber wir fühlen uns wie vor einer Operation und wissen, da müssen wir jetzt durch.

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