Radfahren im Siebengebirge Bad Honnef bringt Radkonzept auf den Weg

Siebengebirge · Bad Honnef bewirbt sich mit einem Radverkehrskonzept um Fördermittel. Währenddessen pocht der ADFC im NRW-Verkehrsministerium auf den Bau von Radwegen an unsicheren Landesstraßen im Siebengebirge.

Sichere Radwege wollen Königswinter und Bad Honnef.

Sichere Radwege wollen Königswinter und Bad Honnef.

Foto: Frank Homann

Schlechte oder gar nicht vorhandene Radwege sind nicht nur ein Ärgernis für jeden Radfahrer, sondern auch ein großes Sicherheitsrisiko. Um Radfahren in Bad Honnef attraktiver und sicherer zu gestalten, will die Stadt sich mit einem Konzept um Fördermittel aus dem Nationalen Radverkehrsplan bewerben. Der Allgemeine Deutsche Fahrrad-Club (ADFC) Bonn/Rhein-Sieg hat sich derweil – wie bereits zuvor der Königswinterer Bürgermeister Peter Wirtz – in einem Schreiben an das NRW-Verkehrsministerium gewandt. Das Ziel: Radwege an Landstraßen im Siebengebirge und speziell in Königswinter.

Johanna Högner, Leiterin des Bürgermeisterbüros, berichtete am Donnerstagabend im Ausschuss für Umwelt, Wald, Verkehr, Feuerschutz und Rettungswesen über den Stand der Dinge. Chancen gebe es genug, die Innenstadt und den Talbereich Bad Honnefs besser mit dem Rad erreichbar zu machen. „Bisher fehlt es jedoch massiv an Infrastruktur“, bemängelte sie. Eine eigens eingerichtete Projektgruppe beschäftige sich deswegen mit dem Radverkehr in Bad Honnef, damit das Thema in der Verkehrsplanung langfristig einen höheren Stellenwert bekomme.

Bürger werden mit einbezogen

Um Chancen auf Fördermittel aus dem Nationalen Radverkehrsplan zu haben, soll die Gruppe ein Radverkehrskonzept entwerfen. Bis zum 15. Mai wolle man sich mit einer Skizze für die erste Runde bewerben. Berücksichtigen soll das Konzept unter anderem ein neues Wegenetz, ein spezifisches Wegenetz für Schüler, Fahrradstraßen, sichere Abstellanlagen und die Anbindung an den ÖPNV. Auch der Bergbereich werde mit einbezogen, in welcher Form, stehe aber noch nicht fest.

Momentan laufe die Suche nach einem Planungspartner. Auf die Frage nach den Bewerbungschancen zeigte Högner sich optimistisch: „Ich bin guten Mutes, dass das klappt.“ Das Konzept werde in jedem Fall ausgearbeitet; wenn es nicht bei diesem Förderprojekt zum Erfolg führe, dann bei einem anderen. Auf Anmerkung der Ausschussmitglieder, dass es früher bereits ein solches Konzept gegeben habe, erwiderte Högner, dass alle bestehenden Beschlüsse analysiert und mit einbezogen würden. Auch die Bürger würden am Entstehungsprozess des Konzepts beteiligt werden.

ADFC unterstützt Anliegen des Bürgermeisters

Auf eines haben die Städte jedoch keinen Einfluss: Den Ausbau der Landesstraßen. Im Siebengebirge verbinden gleich mehrere Berg- und Talbereich. Für sie ist das Verkehrsministerium NRW zuständig, wissen auch Königswinters Bürgermeister Peter Wirtz und der ADFC Bonn/Rhein-Sieg. In einem Schreiben an Verkehrsminister Hendrik Wüst beklagte das Stadtoberhaupt Ende August 2017 den „katastrophalen Ausbauzustand des Radwegenetzes“.

Ob L144, L331 oder L258 – nirgendwo gebe es ausgebaute Radwege. An höchster Stelle warb er dafür, dass im Landeshaushalt „deutlich mehr Mittel für den Ausbau von Radwegen entlang wichtiger Verkehrsachsen bereitgestellt werden“. Wie ein Sprecher der Stadt auf Anfrage bestätigte, habe der Bürgermeister bis heute keine Antwort aus dem Ministerium erhalten.

Mitte Februar leitete der ADFC das Schreiben erneut an den Minister weiter, um seine uneingeschränkte Unterstützung des Anliegens auszudrücken. Besonderes Augenmerk verdiene die L268 von Oberdollendorf nach Oberpleis. „Im Abschnitt Siebengebirge ist die Anlage eines Radweges besonders dringlich“, so der Verein. „Der dort vorhandene Gehweg lässt aufgrund seines Zustandes und seiner geringen Breite (mitunter weniger als ein Meter) ein verkehrssicheres Radfahren in beide Richtungen nicht zu.“ Auch im nicht-repräsentativen Fahrrad-Klima-Test des ADFC sei die Stelle vielfach bemängelt worden.

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