Stück im Saal Kaiser Bürgerverein Selhof führt Komödie auf

SELHOF · Die Theatergruppe des Bürgervereins Selhof zeigt an mehreren Terminen die Komödie „Für die Familie kann man nichts“. An der Tageskasse im Saal Kaiser gibt es noch Karten für die Aufführung am Sonntag.

 Versierte Laiendarsteller in Aktion: Auch die neueste Inszenierung des Bürgervereins Selhof verspricht vergnügliche Stunden.

Versierte Laiendarsteller in Aktion: Auch die neueste Inszenierung des Bürgervereins Selhof verspricht vergnügliche Stunden.

Foto: Frank Homann

Oh, là, là, fast wäre Bad Honnefs Erste Beigeordnete Cigdem Bern zum Rendezvous mit dem französischen Staatspräsidenten Emmanuel Macron nach Paris gereist. Dass aus der Tour nichts wurde, ist dem städtischen Abschirmdienst zu verdanken. Der ließ nämlich ihre Antwort auf die Einladung verschwinden. Robert Grünenbaum aus der Stadtverwaltung: „Ich hoffe nur, dass sie mit dem reizenden Abendkleid, das sie im Internet bestellt hat, auch anderweitig etwas anfangen kann.“

Vielleicht trägt Cigdem Bern es ja bei der traditionellen Theateraufführung am Dreikönigstag im Saal Kaiser. Jedenfalls kann die Beigeordnete dann gleich vier städtische Bedienstete auf der Bühne sehen, die zur Theatercrew des Bürgervereins Selhof gehören und das Stück „Für die Familie kann man nichts“ aufführen.

Auch diesmal bauten Regisseurin Erika Bös und ihr Mann Norbert einige reizvolle lokale Bezüge in die rabenschwarze Komödie ein – wie eben auch die Geschichte mit Augenzwinkern um Macron und Bern. Wie eigentlich gelangte die verführerische Mail ins Bad Honnefer Rathaus? Willi Pillecke ist ein genialer Computerhacker. Immer wieder schaltet er sich in das Netz der Stadtverwaltung ein und verschickt neben der Macron-Offerte auch reihenweise Rücktrittserklärungen. Ärgerlich für Bruder Friedhelm (Carsten Neumann) – er ist das weiße Schaf der Familie und hat endlich seine Traumfrau Doris (Ruth Heßler) gefunden. Allerdings schämt er sich für seine drei schrecklichen Geschwister.

Erste Rolle vor mehr als 20 Jahren

Da ist Hedwig, verkörpert von Silke Olbermann. In ihrer ersten Rolle vor mehr als 20 Jahren spielte sie eine Pfarrerin; diesmal agiert die Rathausbedienstete als Wahrsagerin und „erleuchtete Schwester“ von Friedhelm, Willi und Hubert. „Vergesst nicht, sie stinkt“, erinnert Erika Bös Nadine Batzella und Manuela Zessin bei der Theaterprobe. Und die beiden Damen rümpfen die Nase. Denn: Hedwig scheut seit ihrem Indienaufenthalt Waschwasser wie der Teufel das Weihwasser. Wegen der Aura.

Nadine Batzella hat als Hedwigs Freundin Gisela erneut eine Traumrolle gefunden. Diesmal muss sie stottern. Und das packt sie grandios. Inspizient Claus Plum rät ihr zu einem helleren Oberteil. Es wird anprobiert, was der Kleiderfundus hergibt. Schließlich hilft Erika Bös mit ihrem farbigen Schultertuch aus. Das ist es. Nadine Batzella: „Ich habe eine dazu passende lilafarbene Strumpfhose.“ Bömmelchen an den Stiefeln geben zusätzlichen Pfiff. Beim Endspurt wird eben auch an den Accessoires gefeilt.

„D-d-d-a hast du recht, immer werd ich wegen m-m-mm-einen Stottern nur ausgelacht …“, klagt Gisela. „A-a-a-aber nicht von mir“, hört sie da vom ebenfalls stotternden Hubert, im wirklichen Leben Nadines Bruder Klaus Mastallerz, der mit seinen Erfindungen ebenfalls eine ulkige Nummer darstellt. Ob sich da etwas anbahnt? Denn: Gisela ist auf der Suche nach dem Mann des Lebens.

Tageskasse am Sonntag

Bei der Séance mit Wahrsagerin Hedwig überrascht Gisela: Die Zauberformel „Retsieg red tlewretnu! Tmmok uz snu“ bringt sie ohne Stolperei über die Lippen. Hausbesitzerin Gertrud sitzt mit am Tisch und hofft, dass bei der Gelegenheit für sie auch ein Mannsbild abfällt – burschikos dargestellt von Manuela Zessin. Norbert und Karin Grünenwald stehen mit auf der Bühne – als Norbert Grünenbaum und Standesbeamtin Kathrin Blauwald, die ein Handicap hat: Bei Alkohol ist sie nicht zu bremsen.

Hannelore Plum, wie immer für Maske und Frisuren zuständig, experimentiert mit einer Paste. Denn Nadine Batzellas Mann Ralf braucht eine Sonderbehandlung – er muss als Leiche Rudolfo geschminkt werden. Seine Mimik: grandios. So richtig tot scheint er nämlich nicht. Was es mit Giovanni auf sich hat? Der Mafioso läuft mit italienischem Akzent auf – die erste Rolle für Jörg Söhnle, nachdem er im Vorjahr soufflierte. Diesen Part übernahmen diesmal Anke Söhnle-Krey und Batzella-Tochter Stella. Viel Arbeit haben die beiden aber nicht beim Endspurt. Nur manchmal bedarf es noch eines Stichwortes. Bis zur Aufführung wird ohnehin fast täglich geprobt. Und das weiße Schaf der Familie Pillecke? Wird auch glücklich – trotz seiner schrecklichen Familie.

Die Aufführung am Samstag, 6. Januar, 19.30 Uhr, ist ausverkauft. Für die Aufführung am Sonntag, 7. Januar, 16 Uhr, im Saal Kaiser in Selhof gibt es Karten einzig an der Tageskasse. Eine weitere Aufführung ist am Samstag, 24. März, 19 Uhr, dann im Kursaal.

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