Weinbauverband Oberdollendorf und Rhöndorf Auf ein Glas bei den Siebengebirgswinzern

OBERDOLLENDORF · Pralle Trauben, hell und dunkel. Tagsüber waren die Siebengebirgswinzer noch in ihren Weinbergen zur Lese. Am Abend präsentierte Winzermeister Bernd Blöser im Weingut der Familie köstliche Beeren verschiedener Sorten auf dem Tablett.

"Ich würde zum Müller-Thurgau tendieren", meinte Johannes Remmel, als er sich "durchgekostet" hatte.

Der Weinbauverband Siebengebirge hatte den Minister für Klimaschutz, Umwelt, Landwirtschaft, Natur- und Verbraucherschutz in Nordrhein-Westfalen eingeladen. Nachdem er im Juni die "Mittelrhein OffRoad" am Drachenfelshang besucht hatte, besichtigte er nun in Begleitung seines Parlamentarischen Staatssekretärs Horst Becker das historische Weingut Broel in Rhöndorf und anschließend den Betrieb der Familie Blöser in Oberdollendorf.

Und hier schaffte Seniorchef Josef Blöser rasch das Refraktometer herbei, mit dem der Minister das Mostgewicht einer Traube feststellen konnte. "78", verkündete er nach dem Blick durch das Säuremessgerät. Auch Landrat Sebastian Schuster war gekommen, ebenso Johannes Frizen, Präsident der NRW-Landwirtschaftskammer, und Gerd Knebel, Geschäftsführer des Weinbauverbandes Mittelrhein-Mosel. Bernd Blöser, Präsident des Weinbauverbandes Siebengebirge, erläuterte den Gästen die Arbeitsschritte von der Traube bis zur Abfüllung.

Die Blösers bauen auf 7,2 Hektar elf verschiedene Rebsorten an. Im Gastraum konnten die Gäste verschiedene Sorten in flüssiger Form probieren. Auch Winzer Karl-Heinz Broel und Bobbi und Felix Pieper hatten einige Flaschen mitgebracht. Josef Blöser berichtete über die Geschichte des Weinbaus im Siebengebirge. "1849 hatten wir im Siegkreis 484 Hektar Weinberg. Heute haben wir noch drei Betriebe bei 20 Hektar." Zwei junge, voll ausgebildete Winzer sind das Pfund für die Zukunft. Blöser dankte für das Engagement des Landes bei der Sicherung des Drachenfels und damit der Rettung dieser Rebenfläche.

Josef Blöser bekräftigte das Interesse an EU-Fördermitteln, wie sie die Kollegen in Rheinland-Pfalz erhalten. Aber Minister Remmel und Staatssekretär Becker erklärten, dass es schwierig und mit enormen Kosten verbunden sei, für drei Winzer diese Fördermittel zu erlangen. Becker hatte im vergangenen Jahr versucht, die Rheinland-Pfälzer zu bewegen, die drei Winzer aus NRW mit zu fördern.

Der Staatssekretär: "Dafür müsste der bestehende Staatsvertrag geändert werden. Dazu bestand keine Bereitschaft. Es wäre mit einem großen bürokratischen Aufwand verbunden gewesen. Deshalb werden wir auch in Zukunft den Weinbau mit reinen Landesmitteln fördern." Besprochen wurde auch, dass in den Werbebroschüren des Landes der Weinbau Siebengebirge stärker herausgestellt wird.

KURZ GEFRAGT

NRW-Minister Johannes Remmel (53) aus Siegen besuchte zum zweiten Mal kurz hintereinander Nordrhein-Westfalens einziges Weinbaugebiet. Mit dem Mitglied von Bündnis 90/Die Grünen sprach Roswitha Oschmann.

Haben Sie Ihr Herz für den Weinbau entdeckt?
Johannes Remmel: Das habe ich schon länger entdeckt. Der Weinbau in Nordrhein-Westfalen ist mir eine Herzensangelegenheit. Wir haben hier einen Weinbauverband und werden die Gelegenheit nutzen, verbandspolitische Dinge zu besprechen.

Was hat Sie heute hier besonders beeindruckt?
Remmel: In Rhöndorf habe ich einen super Weinkeller gesehen. Das ist eine exzellente Adresse.

Überreden Sie doch Ministerpräsidentin Kraft, mal eine Kabinettssitzung im historischen Weingut Broel zu halten...
Remmel: Die Lage wäre nicht zu übertreffen. Aber auswärtige Sitzungen sind sehr selten.

Was macht Ihr Rebstock, den Sie beim letzten Besuch für Ihren Hang am Haus erhielten?
Remmel: Die Rebe wächst und gedeiht. Langsam zeigen sich herbstliche Farben.

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