Weihnachtsmarkt in Rhöndorf Auch der Nikolaus gerät ins Schwärmen

RHÖNDORF · Zahlreiche Besucher genossen den kleinen, aber feinen Rhöndorfer Weihnachtsmarkt. Der Nikolaus verteilte 150 Weckmänner an die Kinder.

 Der Nikolaus alias Ulrich Berres und Bürgermeister Otto Neuhoff verteilten auf dem Rhöndorfer Weihnachtsmarkt Weckmänner an die Kinder.

Der Nikolaus alias Ulrich Berres und Bürgermeister Otto Neuhoff verteilten auf dem Rhöndorfer Weihnachtsmarkt Weckmänner an die Kinder.

Foto: Frank Homann

Qualmende Feuerschalen, duftende Strohballen und bunt geschmückte Tannenbäumchen – der Ortskern zwischen Ziepchensbrunnen und dem Haus im Turm war am Sonntag kaum wiederzuerkennen. Während die Kleinsten vor Freude quietschend auf Ponys einmal die Straße hinauf und wieder zurück kutschiert wurden, schlemmten die Eltern an den reich gedeckten Ständen Kaiserschmarrn, Waffeln und Wildbratwürste.

Und statt des Geruchs von Glühwein lag der markante Duft des einzig wahren Rhöndorfer Weihnachtspunsches in der Luft, ein orangerot leuchtendes Gebräu aus Weißwein, Fruchtsaft und einem Schuss Rum. Nur einen einzigen Tag lang war Rhöndorf im vorweihnachtlichen Ausnahmezustand, und doch waren 19 Aussteller und mehrere Hundert Besucher gekommen – der kleine, aber feine Weihnachtsmarkt im Schatten des Drachenfelses war ohne Zweifel wieder ein Erfolg. Aber was macht ihn eigentlich so beliebt?

Fachwerkflair statt Stände-Labyrinth

„Seine Größe“, nickte der heilige Nikolaus alias Ulrich Berres, der gemeinsam mit Bürgermeister Otto Neuhoff ganze 150 Weckmänner an die jungen Besucher verteilte, zustimmend. Klein und beschaulich sei das Rhöndorfer Pendant mit Fachwerkflair im Vergleich zu den Stände-Labyrinthen in den Großstädten, befand der Mann im Kostüm des Bischofs von Myra, von Dutzenden hungrigen Mäulern umringt – „und genau das verleiht dem Markt in Rhöndorf seine tolle Atmosphäre“. Und der Honnefer Verwaltungschef ergänzte, als der Sturm auf die Weckmann-Körbe schließlich nachgelassen hatte: „Gerade wegen seines geschlossenen Formats ist das einer der schönsten Weihnachtsmärkte im Umkreis.“

Immerhin kamen nicht nur die Besucher, sondern auch die Aussteller aus der gesamten Region. „Heimat und Gemütlichkeit“ zeichne den Markt aus, so etwa die Honneferin Angelika van den Berg, die gemeinsam mit Brigitte Herperath am Stand des Selhofer Puma-Kreises Stoff- und Wollwaren für die Partnergemeinde in Tansania veräußerte. „Dass alle bekannten Gesichter aus dem Umfeld hier zum Jahresende zusammenkommen, dass alle aus der Gemeinschaft mitmachen“, das sei gewissermaßen die Seele des kleinen Rhöndorfer Marktes.

Heimelige Atmosphäre

Apropos Selhof: Ihrer alten Heimat ist auch die Rhöndorferin Erika Brungs, die wenige Schritte weiter ihre Adventsgestecke anbot, stets verbunden geblieben. „Das Gefühl des Dabeiseins“ sei einfach großartig, sagte sie, „man trifft hier so viele Bekannte“. „Klar“, warf eine Besucherin ein, die Auslage musternd, „wir kommen ja schließlich her, weil Frau Brungs hier ist“. Auf dem Adventsbasar der Bad Honnefer Sri-Lanka-Hilfe, auf dem auch Erika Brungs regelmäßig ausstellt, waren Manfred Uthe und Dagmar Schmidt, die an ihrem Imkerstand mit Honig, Wachs und Met aufwarteten, vor Jahren mit ins Boot geholt worden.

„Es ist einfach sehr heimelig hier“, resümierte Schmidt, „da ist es klar, dass der Markt beliebt ist.“ Denn viele Menschen ließen sich nur ungern vom City-Gedränge überwältigen – „wer will sich auf einem Adventsmarkt schon hetzen lassen?“ Im Stress waren an diesem Tag bloß die Verkäuferinnen am Stand des Cafés Profittlich: Von den frisch gebackenen Plätzchen, edlen Christstollen und würzigen Adventsbroten wollte scheinbar jeder etwas abhaben.

„Ein großer Pluspunkt ist das familiäre Gefühl“, meinte dann auch Monika Lorent von der Behinderteneinrichtung Hohenhonnef. Zusammen mit Barbara Thomas und Frank Benson bot sie kleine Arbeiten aus der Kunst- und der Aktivwerkstatt an – Tiffany-Glaskunst, Kachelmosaike, Schmuck und Windlichter. „Und“, ergänzte sie, „es ist schön, dass sich hier nicht nur kommerzielle Firmen präsentieren, sondern auch viele private Institutionen.“

Das kam auch bei den Besuchern gut an: Es sei jedes Jahr aufs Neue ein gutes Zeichen, dass der Mini-Markt auf so großen Zuspruch stoße, freute sich Cheforganisator Alfred Höhler. Beschaulich, heimelig, familiär – das sei das Erfolgsrezept.

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