Straßenausbau in Bad Honnef Anwohner wehren sich gegen den Ausbau des Floßwegs

Bad Honnef · Gut 100 Bürger kamen zur Versammlung am Donnerstagabend, bei der die Stadt ihre Pläne für den Ausbau des Floßwegs vorgestellt hat. Was die Anwohner besonders beunruhigt: Die bisherige Sackgasse soll geöffnet werden.

 Kaum ein Platz blieb frei im Ratssaal: Die Bürgerversammlung zum Floßweg traf auf sehr großes Interesse.

Kaum ein Platz blieb frei im Ratssaal: Die Bürgerversammlung zum Floßweg traf auf sehr großes Interesse.

Foto: Claudia sülzen

„Wer bis jetzt nicht wusste, wie lang die Straße ist, kann es an dem großen Interesse erkennen“, führte Fabiano Pinto, Leiter des Geschäftsbereichs Städtebau im Rathaus, in den Infoabend ein. In dessen Verlauf sollten kritische Wortmeldungen der Bürger überwiegen.

Die Befürchtung: Der Ausbau der gut 800 Meter langen Straße – verbunden mit der Aufhebung der 1995 eingeführten Sperrung im Süden – würde aus dem Floßweg eine Durchgangsstraße machen, einen Schleichweg in den Bad Honnefer Süden. Ein Raunen erhob sich angesichts der Information, dass Anwohnerbeiträge in Höhe von 90 Prozent der Kosten, geschätzt 25 bis 35 Euro pro Quadratmeter Grundstücksfläche, fällig würden.

Laut Jutta Schmitt, im Rathaus zuständig für den Bereich Tiefbau, gab es bereits 1961 erste Ausbau-Anträge. Der Bebauungsplan von 1975 habe entsprechend eine Straßenbreite von 8,50 Metern vorgesehen – erreicht werde diese bei Weitem nicht, „denn wäre das so, säßen wir heute nicht hier“. Zudem sei die Straße dem in den vergangenen Jahren auch durch Neubauten stetig gewachsenen Verkehrsaufkommen auch von ihrer Beschaffenheit nicht gewachsen. Und: „Die Straße muss sicher sein für alle Verkehrsteilnehmer“, so Schmitt. Die Vorplanung sehe darum neben Bürgersteigen auch eine Verkehrsberuhigung vor, etwa durch Erhöhungen an den Einmündungen.

Apropos: Mindestens zwei Einmündungen seien für das geplante Baugebiet Floßweg/Am Weiher vorzusehen, das Anlieger seit Jahren kritisieren (siehe Kasten). Um den Straßenausbau zu bewerkstelligen, müsse die Stadt an 49 Stellen Flächen zukaufen, was in die Beiträge einzurechnen sei. Es gebe einen Grundsatzbeschluss zur Vorplanung aus 2015, und man peile den Ausbau für 2020/21 an. Ob er dann komme und wie, das werde aber politisch noch beraten und hänge auch davon ab, wie schadhaft die Fahrbahn dann sei. Gleichwohl suche man zur Vorplanung – eine detaillierte Ausbauplanung gebe es noch nicht – gezielt sehr früh den Dialog mit den Bürgern, betonte Schmitt.

Emotionale Diskussion

Dieser verlief teils emotional, Diskussionsstoff gab es genug – so zum Thema Poller, für die es, wie mehrfach berichtet, einen Ratsbeschluss gibt. Die Verwaltung hält eine Abschaffung der Sperrung für sinnvoll, um den Verkehr „besser zu verteilen“ (Schmitt). Eine Verkehrszählung habe ergeben, dass der nördliche Teil des Floßwegs mit 1500 Fahrzeugbewegungen täglich gegenüber 250 im südlichen Teil weit mehr belastet sei. Hauptkritik der Bürger: Ohne die Sperrung werde der Floßweg als Durchfahrt zum Drieschweg genutzt – zumal dann, wenn die Ampel hinter dem Kreisel Linzer Straße Rotlicht zeige und sich der Verkehr bis in den Floßweg hinein staue. Sinnvoller sei es, erst den Drieschweg auszubauen.

„Die Straße ist doch in gutem Zustand“, argumentierten Bürger gegen die Stadt, die von einer „Baustraße“ ausgeht. Auch halten sie die finanzielle Belastung für unverhältnismäßig: Laut Stadt handelt es sich um den erstmaligen Ausbau, bei dem Anwohner qua Gesetz 90 Prozent der Kosten übernehmen müssen. „Das ist aber keine Baustraße, das ist eine historische Straße“, so ein Bürger.

Schmitt beschwichtigte: „Es geht nicht darum, etwas durchzudrücken, was die Bürger nicht wollen.“ Genau das aber vermuteten Anwesende; gar von „Geheimrunden“, in denen entschieden werde, war die Rede. Pinto: „Die letzte Messe ist hier noch nicht gelesen, das müssen sie uns glauben. Wir sind nicht Ihre Gegner, sondern Ihre Dialogpartner.“ Das Beteiligungsverfahren gehe weiter.

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