Fall Anna Anklage gegen Jugendamts-Mitarbeiterin verlesen

Königswinter/Bad Honnef · Im Prozess gegen eine Mitarbeiterin des Königswinterer Jugendamtes im Fall der ertränkten Anna ist am Mittwoch die Anklage verlesen worden. Die Staatsanwaltschaft wirft der Angeklagten fahrlässige Körperverletzung durch Unterlassung sowie Urkundenunterdrückung vor.

Zudem soll die Angeklagte nach dem Tod des Kindes Teile der Akten vernichtet und durch dann angefertigte Kurzfassungen ersetzt haben.

Die neunjährige Anna war im September 2010 von ihrer Pflegemutter in der Badewanne ertränkt worden. Zuvor war das Kind in der Pflegefamilie über Monate systematisch gequält und misshandelt worden. Wiederholt hatten Nachbarn in dieser Zeit das Jugendamt informiert. Dennoch wurde das Kind nicht in einer anderen Einrichtung untergebracht.

Die Pflegemutter war im vergangenen Jahr wegen Mordes zu einer lebenslangen Freiheitsstrafe verurteilt worden. Der Pflegevater erhielt sechseinhalb Jahre Haft.

Annas Tod habe bei der Angeklagten große Betroffenheit ausgelöst, sagte die Verteidigerin. Sie sei zutiefst erschüttert. Die Anwältin äußerte die Hoffnung, dass das Verfahren Aufklärung und Aufarbeitung der Vorgänge bringe. Sie kündigte an, ihre Mandantin werde sich am kommenden Mittwoch, dem nächsten Verhandlungstag, zur Sache äußern.

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