Martini-Markt in Honnef "Absoluter Besucherrekord" - Wetter kann den Erfolg nicht schmälern

BAD HONNEF · Als wären die Hauptdarsteller von der Leinwand eines alten Meisters auf den Marktplatz gesprungen. Der Martini-Markt in Bad Honnef: ans Mittelalter erinnernd, als sich die Landbevölkerung auf Martini für die Winterzeit mit Waren für Haus und Hof eindeckte und die Abwechslung vom Alltag genoss. Hübsch ausstaffierte Buden der Händler und Kunsthandwerker, offene Feuer in Eisenkörben und Lichter, die an den Abenden besonderes Flair verbreiteten.

Martini-Markt in Honnef: "Absoluter Besucherrekord" - Wetter kann den Erfolg nicht schmälern
Foto: Frank Homann

Es duftete nach gebrannten Mandeln und gebackenen Maronen und Waffeln, nach Glühwein und Lebkuchen, Crepes und Fleischspießen, nach "Kreuterfladen" oder "Pfaffenglück" aus der "Feldbeckerey", gebratenem Fisch oder Winzerschmaus. Siegfried Benz aus Rhöndorf servierte Kesselsknall und schwärmte von der Kundschaft: "Die Leute sind alle so fröhlich und freundlich."

Auch Georg Zumsande von der Innenstadtgemeinschaft hatte glänzende Augen: "Das toppt alles Bisherige. Das hat Stil, und es herrscht tolle Stimmung." Da war er einer Meinung mit Veranstalter Michael Schuch.

Es knubbelte sich, vor allem auch an den Ecken, wo es Leckereien für jeden Geschmack gab. Nach dem verhaltenen Donnerstag stürmten die Markt-Besucher vor allem am Freitagabend die "Bühne" und nutzten gleichzeitig die lange Einkaufsnacht der Geschäftsleute, die erstmals beim Martini-Markt bis 22 Uhr ihre Läden offen und so manche Überraschung für die Kunden parat hielten, wie auch am Sonntag.

Am Feiertag hatten ebenfalls sehr viele Honnefer und auswärtige Gäste einen Martini-Markt-Bummel auf dem Fahrplan. Selbst am Sonntag, als gleich mehrere Städte der Umgebung mit Einkaufsaktionen und Festen lockten, zog es viele nach Honnef.

"Es ist einfach toll, viele Fremde sind da, und wir hatten Glück mit dem Wetter", freute sich Heike Scheel an ihrem Stand mit weihnachtlichen Tischdecken über die "brechend volle Innenstadt". Karin Terborg fühlte sich auch diesmal wohl: "Die Leute begeistern sich, besonders die Tiere sind gefragt." Die Siegburgerin präsentierte wieder erfolgreich ihren Weihnachtsschmuck aus Thüringen, und so mancher erstand ein paar neue Kugeln oder Figuren aus Lauscha.

"Wir haben hier schon unsere Stammkunden und sind auch diesmal sehr zufrieden", sagten Diana Stein-Klockow und Marion Wallerus aus Nümbrecht, die neugierige Blicke ernteten für Pflegeprodukte und Schönheitselixiers von der Ziegenmilchcreme bis hin zum Kartoffelhandbalsam.

"Wir kommen gern. Der Markt hat eine sehr schöne Atmosphäre, besonders wenn die Musik von Susana & Luis gleich nebenan erklingt", waren sich die beiden Damen einig. Auch Rosel Walkembach, gebürtige Honneferin, fand mit dem Käse von ihren Eifelschafen großen Anklang. "Ich bin sehr zufrieden." Die volle Produktpalette italienischer Feinkost, die sie sonst im Internet vorstellt, bot Sandra Prangenberg aus Vettelschoß erstmals auf dem Martini-Markt feil und war angetan von dem Interesse an Pasta, Pesto und all den anderen raffinierten Delikatessen.

So mancher fand schon ein Geschenk für Weihnachten, denn um Vorräte für den Winter einzukaufen, diesem Zweck dient der Martini-Markt von heute nicht mehr, und längst ist er auch nicht mehr die Gelegenheit zum Dienstbotenwechsel. Vielmehr: Schmuck vom Bernstein bis hin zur Papier- oder zur echten Perle, feine Ledertaschen, Puppen, Kerzen, Weidenkörbe, Besen, Bürsten, Weihnachts-Pyramiden, Tees, Obstler, Lichthäuser aus Porzellan wie etwa den Blumenladen aus Linz oder warme Pantoffeln gab es. "Ich habe sehr gut verkauft", meinte Zaklina Krüger aus Altenkirchen, die an der oberen Bahnhofstraße Keramik bot. "Jetzt fehlt hier an der Stelle noch ein Glühweinstand."

Neben ihr hatte Bäckermeister Peter Profittlich aus Rhöndorf das volle Programm mit Plätzchen und Stollen aufgefahren. Eine alte Münzpräge konnte bei Uwe Wybierala bestaunt werden. Barbara Ter-Nedden, Trägerin des Kunsthandwerkerpreises von Königswinter 2007, zeigte kunstvoll gebundene Bücher.

Drechslermeister Hartmut Wicke konnten Interessierte bei der Fabrikation Holzartikel an seiner 150 Jahre alten Maschine beobachten. Aber: "Die Käufer suchen kleine Stücke aus, das Geld sitzt nicht so locker", so Wicke.

Auch an Ständen rechts neben der Kirche hätten sich die Beschicker mehr Umsatz gewünscht. "Der Markt ist sehr schön, aber diesmal lief es für mich nicht so gut", berichtete Schmuck- und Dekofrau Beate Runge. Ein Renner war das Lokomobil. Im Stundentakt ging's zum Drachenfels und zurück - oder zur Abwechslung am Sonntag weiter mit dem Pendelbus zu den Geschäften im Lohfeld.

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