Zeitzeuge berichtet Aalschokker Aranka ist in Bad Honnef ein schwimmendes Denkmal

Bad Honnef · Willi Berg berichtet den Boule-Freunden Bad Honnef von der Rettung des Aalschokkers. Diese begann 1989.

Die Aranka, sagt Willi Berg, „gehört einfach da hin. Und sie wurde wohl schon öfter fotografiert als alle Bundestagsabgeordneten zusammen“. Berg selber hatte in den Jahren 1989 bis 1993 einen großen Anteil daran, dass die Aranka gerettet werden konnte. Am Dienstagnachmittag bestieg der heute 84-Jährige noch einmal das Motorboot und ließ sich hinüberschippern zu „seinem“ Aalschokker. Gemeinsam mit den Boule-Freunden Bad Honnef und Vertretern des Aalkönigskomitees stattete er dem schwimmenden Denkmal einen Besuch ab.

An jene Tage des Jahres 1989, da die Rettung der Aranka begann, erinnert sich der Selhofer sehr gut. Der inzwischen verstorbene Helmut Kloss, berichtet Berg, habe ihn seinerzeit angesprochen: „Du bist doch Anstreicher, hat er gesagt, du kannst doch sicher einiges machen.“ Kloss hatte den letzten Aalschokker gekauft, um ihn vor der schlimmstenfalls drohenden Verschrottung zu retten – und damit ein „wichtiges Stück Historie“, wie auch Berg betont.

Restauration war große Aufgabe

Allerdings: Das Schiff zu restaurieren, wusste Berg sogleich, würde eine große Aufgabe sein – zu groß, als dass sie etwa der Kur- und Verkehrsverein würde stemmen können. „Es war klar, das würde auch jede Menge Geld kosten“, so Berg zum General-Anzeiger. Zunächst galt es jedoch, die Aranka auf Herz und Nieren zu überprüfen. Im Sommer des Jahres 1989 wurde der Schokker trockengelegt. Und was sich dann fand, übertraf die schlimmsten Erwartungen. Die Schäden waren erheblich, fast kam es einem Wunder gleich, dass die Aranka sich noch über Wasser hielt, so Berg in der Rückschau.

Bergs Vorteil: Nachdem er bereits in den ausgehenden 1940er Jahren als Jungspund auf dem Schwesterschiff geholfen hatte, kannte er auch die baugleiche Aranka sehr gut. Er ist gewissermaßen einer der letzten Kenner des Original-Schokkers. Und dessen Rettung war ihm ein Herzensanliegen, wie er jetzt an Ort und Stelle auch den interessiert lauschenden Boule-Freunden berichtete. Seine Schilderungen untermauerte Berg mit zahlreichen Fotos, auf denen er den Werdegang der Restaurierung dokumentierte.

Mit den Reparaturen war es nicht getan

An die 400 Stunden investierte allein Berg in die Säuberung und in vorbereitende Arbeiten, damit die Aranka auf die Werft gebracht werden konnte. Denn ohne Arbeiten auf der Werft würde es nicht gehen. „Sie glauben gar nicht, wie ich gezittert habe, als die Aranka die vier Kilometer übers Wasser zur Werft gebracht wurde“, erzählt Berg dem GA.

Mit den Reparaturen dort war es zugleich noch nicht getan. „Ich war mehr für das Praktische zuständig, aber auch die theoretischen Dinge hatten es in sich und waren sehr aufwendig“, berichtet der 84-Jährige über den Einsatz der Aranka-Förderer um Helmut Kloss. Dazu gehörten auch Klärungen mit Behörden wie dem Schifffahrtsamt oder auch dem Denkmalschutz. Bergs Triebfeder: „Ich wusste, viele Leute spendeten, um das Schiff zu retten.“

Aufzugeben, das kam nicht infrage: „Da bin ich stur, da hieß es: Jetzt erst recht.“ Der Einsatz hat sich gelohnt. „Und ich bin sehr froh, dass sich jemand gefunden hat, der sich darum kümmert“, so Berg an die Adresse des Aalkönigskomitees, das die Idee des Mäzens Helmut Kloss weiterführt und mit „Aranka hilft“ seit Jahren erfolgreich mit dem Benefizgedanken verbindet. Eine Erfolgsgeschichte, bei der Berg vor fast 20 Jahren wichtige „Geburtshilfe“ leistete.

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