Drogeriemarkt in Bad Honnef „Wir lassen uns nicht unterkriegen“

Bad Honnef · Petra Altenberg und Angela Dussier haben vor vier Jahren die „Ihr Platz“-Filiale in Honnef übernommen. Die Kanalbauarbeiten in der Innenstadt waren eine schwere Zeit für das junge Unternehmen.

 Herrinnen im eigenen Laden: Angela Dussier (l.) und Petra Altenberg.

Herrinnen im eigenen Laden: Angela Dussier (l.) und Petra Altenberg.

Foto: Frank Homann

Leicht ist es in den vergangenen Jahren nicht gewesen. „Aber“, sagt Petra Altenberg, „die Entscheidung, das Geschäft zu übernehmen, haben wir nie bereut.“ Ihre Kollegin Angela Dussier nickt. Sie wollen durchhalten, auch wenn es wie im vergangenen Jahr schwierig wird. Denn auch da sind sich die beiden Frauen einig: „Wir lassen uns nicht unterkriegen.“

23 Jahre lang waren Petra Altenberg und Angela Dussier bei „Ihr Platz“ angestellt, als Marktleiterin und Stellvertreterin. Gute Jahre waren es, sagen beide rückblickend, ein Familienunternehmen, ein toller Chef, der auch persönlich vorbeikam. Doch dann übernahm Schlecker die Kette „Ihr Platz“, 2012 machte Schlecker pleite. Die beiden Frauen und die anderen Angestellten standen vor dem Nichts.

Gut ein halbes Jahr nach dem Aus starteten sie ihren eigenen Laden

Spätestens als sie die leeren Regale nach dem letzten Verkaufstag auswischten, stand der Plan, den Laden an der Ecke der Honnefer Hauptstraße selbst zu übernehmen. Lange dachten die beiden darüber nach, rechneten, verhandelten mit der Bank. Dann waren sie sich einig: Wir wagen den Neuanfang. „In unserem Alter ist es schwierig, eine Neuanstellung zu finden“, sagten sich die beiden damals. Gleichzeitig bestärkten sie viele Kunden darin, weiterzumachen.

Gut ein halbes Jahr nach dem Aus starteten sie. „Da waren schon Tage dabei, wo es schwierig war“, sagt Altenberg rückblickend und lächelt trotzdem. „Aber wenn die eine zweifelte, hat die andere sie hochzogen“, ergänzt Dussier. Und nicht nur das. „Auch die Mitarbeiter haben immer hinter uns gestanden“, sagt Altenberg. Elena Reinhardt und Steffi Kolka sind eine Bank, auf die die beiden Frauen bauen können. Dussier: „Dass muss man einfach mal sagen.“

Als Einzelhändlerinnen entdeckten sie Budnikowski aus Hamburg als Zulieferer

Denn Probleme gab es in der neu erlangten Selbstständigkeit genug. So war der damalige Zulieferer eine Enttäuschung. „Er bot nicht das volle Sortiment, das wir und die Kunden sich gewünscht hätten. Und er war ziemlich teuer“, sagt Altenberg. Um so zufriedener waren die Neu-Unternehmerinnen, als sie auf „DroNova“ stießen, eine Drogeriegruppe mit mittlerweile mehr als 20 Filialen, die zumeist von Personen geführt werden, die früher bei Schlecker und „Ihr Platz“ beschäftigt waren. Partner als Zulieferer auf der anderen Seite ist das inhabergeführte Unternehmen Iwan Budnikowsky, das in Hamburg zahlreiche Filialen betreibt. „Das ist ein Partner, der alles bietet, was sich unsere Kunden wünschen“, sagt Altenberg.

Doch trotz dieses Wechsels war das vergangene Jahr ein schwieriges, an das die Frauen nur ungern zurückdenken. Der Grund: die Kanalbaustelle in der Honnefer Innenstadt. „Da haben wir uns manchmal mittags überlegt: Was machen wir hier eigentlich, wir könnten auch zumachen.“ Teilweise hätten die Bagger direkt vor der Tür gestanden. „Gerade ältere Kunden haben uns in der Zeit gemieden, sie hatten schlicht Angst, nicht durchzukommen“, sagt Altenberg. Die in dieser Zeit verlorenen Kunden müsse man nun langsam zurückgewinnen.

Seitdem Kaiser's gegenüber geschlossen hat, bieten sie auch Kaffee an

Dass sie Erfolg haben werden, daran glauben die beiden Frauen fest. Verbunden ist das mit viel Arbeit, „aber die haben wir nie gescheut“, sagt Dussier. Auch wenn das Wochenendarbeit bedeutet oder einen Frühstart unter der Woche. „Wir versuchen, alles möglich zu machen“, so Altenberg. Etwa auch ganz besondere Kundenwünsche zu erfüllen. Auch die Ergänzung des Angebots um Spielwaren und Wolle habe sich bewährt.

Und seitdem der Kaiser's gegenüber geschlossen hat, bieten die beiden auch Milch, Kaffee und andere Grundnahrungsmittel an. „Die Kunden wünschen sich mehr, aber das können wir nicht leisten.“ Daher haben die Unternehmerinnen für 2017 nur einen Wunsch: Einen neuen Vollsortimenter für die Innenstadt. Und vielleicht noch ein paar Parkplätze für Kurzparker. Dann, so sind sie überzeugt, wird es mit dem „kleinen, aber schnuckeligen“ Drogeriemarkt weiter aufwärtsgehen.

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