Benefizkonzert des Cura-Fördervereins Bad Honnef „Ich spiele Musik, die ich mag“

Bad Honnef · Der Bonner Pianist Fabian Müller reißt das Publikum beim Benefizkonzert im Kunstraum zu Begeisterungsstürmen hin.

 Ausnahmekünstler: Fabian Müller, Jahrgang 1990, spielt auf Einladung des Cura-Fördervereins im Kunstraum.

Ausnahmekünstler: Fabian Müller, Jahrgang 1990, spielt auf Einladung des Cura-Fördervereins im Kunstraum.

Foto: Frank Homann

Mit den deutschen Komponisten-Größen kam Fabian Müller seit seiner Kindheit in Berührung. Er ist in der Beethovenstadt Bonn an der Brahmsstraße, nahe dem Schumannhaus, aufgewachsen. Den jungen Ausnahme-Pianisten faszinierte schon sehr früh eine Ballade von Brahms, die eine seiner vier Schwestern oft spielte.

Was damals mit sechs oder sieben Jahren noch holprig geklungen haben mag, trug Fabian Müller nun in höchster Vollendung vor. Im Kunstraum am Rathausplatz gab er zugunsten des Cura-Fördervereins ein Konzert mit Werken von Brahms und Beethoven – auf den Tag 120 Jahre nach dem Tod Clara Schumanns.

Brahms reiste damals zur Beerdigung seiner verehrten Freundin am Pfingstsonntag in Bonn an. Er folgte sodann der Einladung zum musikalischen Pfingstfest auf dem Hagerhof in Honnef , wo er tags darauf, am 25. Mai 1896, spielte. Mit Brahms Klavierstücken op. 118 begann Fabian Müller sein Programm. Entstanden waren sie im Sommer 1893. Clara Schumann hatte ihnen „in kleinstem Rahmen eine Fülle von Empfindungen“ attestiert. Ein Urteil, das die Zuhörer im Kunstraum beim genialen Spiel Müllers nachvollziehen konnten.

In diesen Klavierstücken enthalten sind das Intermezzo A-dur und die Romanze F-dur, zwei der bekanntesten Brahms-Miniaturen. Und die Ballade, die der 1990 geborene Fabian Müller vor 20 Jahren schon liebte, „obwohl alle mir sagten, das kannst du noch nicht“.

Der Bonner begann bereits mit vier Jahren das Klavierspiel und erhielt seinen ersten Unterricht von Rose Marie Zartner. Mit 14 Jahren erhielt er den Beethoven-Bonnensis-Förderpreis der Bürger für Beethoven, im Jahr darauf nahm er sein Studium an der Musikhochschule Köln auf – bei dem Weltstar Pierre-Laurent Aimard, der ihm auch die moderneren Komponisten nahebrachte.

In Bad Honnef indes trug Müller neben Brahms noch die Bagatellen op. 33 und die Sonate As-Dur op. 110 von Ludwig van Beethoven vor. „Ich spiele gern an solchen Orten, wo ich das Gefühl habe, die freuen sich auf mich“, sagte der Pianist. „Ich spiele Musik, die ich mag, in der ich mich verlieren kann.“ Auch sein Publikum tauchte ab in diese faszinierende Klangwelt, die er mit technischer Brillanz und feinem Einfühlungsvermögen webte. Für das frenetisch applaudierende Publikum gab es Rachmaninow als Zugabe.

Cura-Fördervereinschef Hartmut Haase dankte: „Ein solch phantastisches Konzert – und dies aus dieser Nähe erleben zu dürfen, ist grandios.“ Der frühere Chefarzt des Krankenhauses überreichte Fabian Müller eine Beethoven-Radierung des Künstlers Hans-Jürgen Sperl, der mit Anita Nutz-Kammerer ergänzend zum Konzert eine Ausstellung im Kunstraum zeigt. Haase dankte auch der Künstlerin, die den Auftritt des Klaviervirtuosen erst ermöglicht habe, und Werner Osterbrink, dem Vorsitzenden des Vereins zur Förderung von Kunst und Kultur in Bad Honnef, als Hausherr.

Fabian Müller musste danach weiter nach Frankfurt zu „One Day in Life“, das Stararchitekt Daniel Libeskind für die Alte Oper organisierte – 75 Konzerte in 24 Stunden an 18 Orten. Übrigens: Müllers Debüt-CD „Out of Doors“ erschien vor Kurzem.

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