Konzept für Königswinter Zweite Chance für die Altstadt am Drachenfels

Königswinter · Das Planungsbüro erarbeitet bis Jahresende ein Handlungskonzept für die Sanierung des Stadtteils.

 Beliebt bei Einheimischen und Touristen: Die Rheinpromenade gehört zu den Vorzeigeobjekten in Königswinter.

Beliebt bei Einheimischen und Touristen: Die Rheinpromenade gehört zu den Vorzeigeobjekten in Königswinter.

Foto: Frank Homann

Der kleine Graben, die Bahnhofstraße, das Café Europa, die obere Drachenfelsstraße mit dem Bahnübergang und der Eingangsbereich zu den Lemmerzwerken sind die Punkte in der Königswinterer Altstadt, die Einheimische mit privaten Gästen meiden würden. Dagegen gehören der Marktplatz, der Park der Villa Leonhart und auch die Rheinpromenade zu den Vorzeigeobjekten.

Dieses Ergebnis ergab eine Befragung der Teilnehmer an der Arbeitsgruppe Altstadtentwicklung in der vergangenen Woche, wie Alfred Körbel vom Dortmunder Büro Plan-Lokal jetzt im städtischen Planungs- und Umweltausschuss berichtete. Dieser Ausschuss hatte die Verwaltung im vergangenen September ermächtigt, einen Auftrag zur gemeinsamen Durchführung eines Masterplanprozesses und zur Erstellung eines Integrierten Handlungskonzeptes (IHK) zu vergeben.

Den Auftrag erhielt das Büro Plan-Lokal – ein 17-köpfiges Team überwiegend aus Raumplanern. Gegenwärtig befindet man sich in der Bestandsaufnahme und Analyse. Später sind mehrere Workshops und Gespräche mit Schlüsselpersonen geplant: Das können Gastronomen, Einzelhändler, aber auch einfach Bürger, die in der Altstadt wohnen, sein. Bis Ende des Jahres soll das Konzept für eine lebenswertere Altstadt vorliegen.

Der Planungsausschuss stimmte dieser Vorgehensweise einstimmig zu. Das Gremium beschloss auch, dass der Arbeitsgruppe Altstadtentwicklung für die Projektlaufzeit des IHK neben Vertretern der Fraktionen, der Verwaltung und der Wirtschaftsförderungsgesellschaft (WWG) auch je zwei Vertreter der Arbeitsgruppe Altstadt-Masterplan (AMP) und des Büros Plan-Lokal angehören.

Roman Limbach brachte im Planungsausschuss auf den Punkt, was viele Mitglieder des Gremiums gedacht haben dürften. „Was garantiert uns den Erfolg der neuen Maßnahme?“, fragte der stellvertretende CDU-Fraktionsvorsitzende. Und was sei in der Vergangenheit falsch gemacht worden? Körbel kündigte eine Analyse an und stellte in Aussicht, dass durch den geänderten Weg neuer Schwung in eine festgefahrene Situation gebracht werden könnte. „Fakt ist ja, dass sich die Bürgerschaft an dem Prozess nicht mehr beteiligt hat.“

Anya Geider, Leiterin des Geschäftsbereichs Planen und Bauen bei der Stadt, verdeutlichte, dass Königswinter auch gar keine andere Möglichkeit gehabt habe, weil die Bezirksregierung weitere Finanzhilfen unmissverständlich an ein Integriertes Handlungskonzept geknüpft habe. „Wir wollen nun versuchen, bestimmte Projekte wie die Bahnüberführung auf der Drachenfelsstraße oder den unteren Eselsweg in ein Förderprogramm reinzubringen“, sagte sie.

So schlecht, wie das Ergebnis der Altstadtsanierung von vielen gemacht werde, sieht sie selbst es aber nicht. „Das kommt mir zu negativ rüber. Seit einigen Wochen werden wieder mehr Förderanträge gestellt. Und es sind bereits einige schöne neue Geschäfte entstanden“, sagte sie. Das Integrierte Handlungskonzept sei aber sicher ein wichtiges Signal an die Bürgerschaft.

Die ehrlich gemeinte Bürgerbeteiligung ist vielleicht das, was das neue Konzept am meisten vom früheren Weg unterscheidet. Allen Akteuren ist dabei klar, dass die Altstadt ein erneutes Scheitern nicht verkraften würde. „Wann bekommt man im Leben schon mal eine zweite Chance?“, fragte Frank Klein (CDU). Der feste und enge Zeitplan des Integrierten Handlungskonzepts, das bis zum Jahresende vorliegen soll, bevor konkrete Förderanträge gestellt werden, erhöht dabei nach seiner Meinung die Erfolgsaussichten.

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