Sankt Sebastianus-Junggesellen-Bruderschaft Mit Schlenderpursch durch Oberdollendorf

OBERDOLLENDORF · Bei ihrem Bettelgang sammeln die Junggesellen der Sankt Sebastianus-Bruderschaft für den guten Zweck.

Brudermeister Robert Ott hakte auf dem Weg von der Bauernschenke zur Straße Auf der Luhs noch einmal nach: „Seid ihr textsicher?“ Klar, auch die beiden Neulinge seines Sammeltrupps kannten den Spruch: „He wonnt de Herr von Dibbedibbedibb, dä hät noch Wing em Faas, der mooss jesoffe sen.“ Das Lied gehört zum traditionellen Bettelgang der Sankt Sebastianus-Junggesellen-Bruderschaft von 1659 Oberdollendorf wie Kiepe, Schlenderpursch un Böölsche – also Weinkrug und Trinkgefäß aus Ton.

Bei Frederik Goldschmidt machten Moritz Adrian und Timo Kröger den ersten Praxistest. Klappte perfekt. „Diese Tradition sollte man bewahren. Ich finde das gut“, sagte Goldschmidt, nachdem er die Sammelbüchse gefüttert hatte. Er wohnt zwar erst seit drei Jahren in Oberdollendorf, unterstützt das Anliegen aber gern. „Ach, da sind sie ja“, rief Lucie Zander, als sie die Tür öffnete. Tochter Christiane und sie hielten schon ihren Schein bereit. „Ich freue mich über die Tradition“, meinte die junge Frau. Wieder auf der Straße, hielt ein Auto. Walter Krämer reichte seinen Schein aus dem Fenster. Um kein Verkehrshindernis zu sein, verzichtete er auf den Gesang.

König Marcel Reiche trug die Kiepe mit den Flaschen. Es ist diesmal schon sein elfter Bettelgang. Robert Ott macht bereits zum 16. Mal mit. Und Lucas Körner ist zum achten Mal dabei. „Es gibt Leute, die warten schon auf uns. Manche stellen Getränke für uns bereit oder Kaffee und Kuchen“, so Marcel Reiche. „Die Gastfreundschaft verblüfft immer wieder.“ Heinz Bertram öffnete die Tür. „Mein Sohn war vor vielen Jahren dabei. Alle meine Freunde sind in der Männer-Bruderschaft. Natürlich unterstütze ich das.“

Heiner Wohlang wusste nicht, dass an diesem Tag die Bruderschaft unterwegs ist. „Bei ihr ist das Geld gut aufgehoben“, sagte er. Für welchen Zweck genau gesammelt wird, erklärten ihm die Sebastianer. Ein Teil bleibt für die Hilfsbedürftigen im Ort, der zweite geht an das Waisenheim in Opoczno und der dritte Teil ist diesmal für den Schulbau in der Gemeinde Maziamu im Kongo bestimmt. Aus der Region stammt Kaplan Albert Kikalulu.

Insgesamt 16 Mitglieder waren bei der ersten Tour dabei. „Die Teilnahme ist für mich selbstverständlich, es macht Spaß und es ist für einen guten Zweck“, erklärte Brudermeister Ott. „Das war gar keine Überlegung mitzumachen“, meinte Moritz Adrian, der gerade erst am Patronatstag seine Bruderschaftstaufe erhalten hatte. „Das ist eine schöne Gemeinschaft, alle sind gute Freunde, man leistet Hilfe.“ Später möchte der CJD-Schüler auch mal König werden – so wie sein Opa Josef Blöser und sein Onkel Bernd.

Der zweite Bettelgang in Oberdollendorf und Römlinghoven nördlich der Bachstraße findet am Samstag, 13. Februar, 10 bis 18 Uhr statt. Wer nicht zu Hause ist: Spenden können auch im Pfarramt abgegeben oder überwiesen werden.

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