Wannläpper: Wenn man sich streitet

Die streiten sich wie die Kesselflicker" lautet eine bekannte Redewendung - allerdings nicht im Rheinland. Hier streiten sich nämlich die Wannläpper, die auch Wennläpper oder Wannläppe heißen können.

Und die sind eigentlich gar keine Kesselflicker, sondern Korbflicker oder Korbmacher. Eine Wanne ist in den rheinischen Mundarten eine sogenannte Kornschwinge, ein flacher Korb, mit dem nach dem Dreschen die Spreu vom Weizen getrennt wurde. Die hatten die rheinländischen Bauern von den Römern übernommen und damit auch den lateinischen Namen vannus. Aus dieser ovalen Getreideschwinge wurde im 14. Jahrhundert übrigens die Bezeichnung für unsere moderne Badewanne.

Wannläpper waren also umherziehende Handwerker, die diese geflochtenen Wannen oder auch andere Korbwaren reparierten. Das Verb lappen kennt man im Rheinland heute noch als "ausbessern, reparieren, besohlen", es bedeutet eigentlich nichts anderes als "etwas mehr schlecht als recht mit einem Lappen flicken".

Es war demnach eine eher minderwertige Tätigkeit, weshalb man im Rheinland auch heute noch sagt "Wat hat der sich schon wieder gelappt?", wenn jemand etwas angestellt hat.

Wie viele Wanderhandwerker hatten auch die Wannläpper einen schlechten Ruf. Man traute ihnen nicht über den Weg, denn sie galten als streitlustig, unehrlich und schmutzig. Diese Diskriminierung ist schließlich der Grund, weshalb Wannläpper noch heute ein weit verbreitetes Schimpfwort für einen Streithansel oder ärmlichen und schmuddeligen Menschen ist.

Info

In der Serie "Sprechen Sie Rheinisch?!" erläutern Sprachwissenschaftler des LVR-Instituts für Landeskunde und Regionalgeschichte die Herkunft und Bedeutung interessanter rheinischer Begriffe. Haben auch Sie ein Lieblingswort, dann mailen Sie uns unter rheinisch@ga.de.

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