Prozess vor dem Bonner Landgericht Windecker Ex-Reiterhofbetreiber gibt Missbrauch zu

WINDECK/BONN · Jahrelang hat ein heute 67 Jahre alter Pferdewirt vehement bestritten, auf seinem Reiterhof in Windeck Mädchen sexuell missbraucht zu haben. Am Dienstag kam vor dem Bonner Landgericht die überraschende Wende: Der schwer kranke Angeklagte, der zuletzt im oberbergischen Morsbach gelebt hatte, legte zu Beginn der Neuverhandlung ein Geständnis ab und hofft nun auf eine mildere Strafe.

Im September des vergangenen Jahres war der in Haft sitzende Mann vom Landgericht wegen schweren sexuellen Missbrauchs zu einer siebenjährigen Freiheitsstrafe verurteilt worden. Laut diesem Urteil war es zwischen 2004 und 2005 zu insgesamt vier sexuellen Übergriffen auf ein anfangs zwölf Jahre altes Mädchen gekommen - in einem Fall war es demnach sogar zum Geschlechtsverkehr gekommen.

Gegen dieses Urteil hatte die Verteidigung des Mannes, die einen Freispruch gefordert hatte, Revision eingelegt. Der Bundesgerichtshof in Karlsruhe hatte der Revision schließlich auch stattgegeben, da in dem Urteil Begründungsmängel festgestellt wurden. Daher wurde der Fall zur Neuverhandlung an eine andere Kammer des Landgerichts zurückverwiesen.

Im ersten Prozess hatte der Angeklagte die Anschuldigungen als Komplott pubertierender Mädchen abgetan und behauptet, Opfer eines "Zickenkrieges" geworden zu sein. Die Folge: Die zum Zeitpunkt der Vernehmung hochschwangere 19-Jährige hatte zehn Stunden lang im Zeugenstand aussagen müssen.

Nun die Kehrtwende in Form des Geständnisses. Der 66-Jährige gab an, dass ihm das alles leid tue. Aus Angst vor dem Gefängnis habe er die Vorwürfe bestritten. Nun wolle er dem Opfer durch sein Geständnis eine erneute Aussage vor Gericht ersparen.

Dieser Missbrauchsfall war erst im Zuge eines weiteren Verfahrens ans Licht gekommen: Vom Waldbröler Amtsgericht war der Angeklagte für den Missbrauch von drei weiteren Mädchen auf dem besagten Hof zu zwei Jahren Haft verurteilt worden.

Bereits im Jahr 1999 war der Pferdewirt einschlägig in Erscheinung getreten: Damals hatte ihn das Koblenzer Landgericht wegen Missbrauchs für drei Jahre und drei Monate ins Gefängnis geschickt. Der Prozess am Bonner Landgericht wird fortgesetzt.

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