Pfarrer Steffes verlässt Wachtberg Landeskirche hat ihn rehabilitiert

WACHTBERG · Er selbst spricht von "Jahren unerfreulicher Debatten", die nun endlich zu Ende gingen. Nachdem die Landeskirche Pfarrer Harald Steffes nach den Querelen mit dem Wachtberger Presbyterium nun rehabilitiert hat, wird er am Sonntag, 26. Januar, um 11 Uhr mit einem Gottesdienst in der Pecher Gnadenkirche, Am Langenacker 12, von der evangelischen Gemeinde verabschiedet. Mit Steffes, der als Studienleiter "Reformation und Moderne" zur Stadtakademie Düsseldorf wechselt, gestaltet der stellvertretende Superintendent Pfarrer Matthias Mölleken die Feier.

 Pfarrer Harald Steffes wird in Düsseldorf Studienleiter an der Stadtakademie.

Pfarrer Harald Steffes wird in Düsseldorf Studienleiter an der Stadtakademie.

Foto: Ronald Friese

Damit geht ein für die Gemeinde sehr trauriges Kapitel zu Ende. Wie berichtet, war Pfarrer Steffes 2009 nach zweieinhalb Jahren plötzlich von einer der beiden Wachtberger Pfarrstellen abberufen worden. Das Presbyterium hatte mit fehlender "gedeihlicher Zusammenarbeit" argumentiert. Einen entsprechenden Paragrafen gibt es nur noch in wenigen Landeskirchen. Danach kann ein Presbyterium einen Pfarrer beurlauben, wenn das Verhältnis als zerrüttet angesehen wird.

Steffes legte Widerspruch ein. Nach Jahren schmerzhaften Wartens, in denen seine Stelle auch nicht ausgeschrieben werden konnte, war seine Klage 2013 vor Gericht erfolgreich. "Die hierzu ergangenen Bescheide werden aufgehoben. Die Beteiligten betonen, dass Pfarrer Steffes sich kein vorwerfbares Verhalten hat zuschulden kommen lassen", schreibt für die Landeskirche Oberkirchenrat Christoph Pistorius im aktuellen Wachtberger Gemeindeblatt. Er begrüße, dass der wissenschaftlich versierte und auch in Bildungsarbeit erfahrene Pfarrer zugunsten der neuen Herausforderung in Düsseldorf auf einen ihm zustehenden Wiederantritt auf der Wachtberger Pfarrstelle verzichte. Somit kann die Gemeinde nun die zweite Pfarrstelle wieder ausschreiben.

Er freue sich, sich nach "Jahren unerfreulicher Debatten nun endlich wieder mit ganzer Kraft der Frage widmen zu können, was dieser Kirche und dieser Gesellschaft wirklich nottut", meint der Rehabilitierte selbst. "Die besseren Voraussetzungen für ein solches Engagement sind für mich an einem anderen Ort gegeben." Er danke vielen Menschen für das ihm entgegengebrachte Vertrauen und wünsche "viel Freude beim Gestalten einer zeitgemäßen Kirche."

Der Fall erinnert an den des ehemaligen Eitorfer evangelischen Pfarrers Rolf Thumm im Rhein-Sieg-Kreis (der GA berichtete). Auch hier hatte das Kirchengericht 2013 nach langem Streit die Abberufung durch das Eitorfer Presbyterium als rechtswidrig bezeichnet. Thumm ist im Ruhestand, kämpft aber um seine Reputation.

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