Veterinäramt appelliert an Tierhalter Wildernde Hunde: Jäger schlagen Alarm

WACHTBERG/MECKENHEIM · Das Veterinäramt des Rhein-Sieg-Kreises appelliert an Tierhalter, Hunde in Wäldern anzuleinen. Hintergrund sind die aktuellen Ereignisse in und um die Waldgebiete von Meckenheim, Alfter und dem Siebengebirge, bei denen wildernde Hunde Rehe gejagt und getötet haben.

 In hohen Sprüngen flüchtet ein Rehbock über eine Wiese.

In hohen Sprüngen flüchtet ein Rehbock über eine Wiese.

Foto: DPA

"Lassen Sie Ihre Hunde grundsätzlich nur in übersichtlichen Gelände frei laufen. Insbesondere im Wald und dort, wo aufgrund eingeschränkter Sicht mit dem plötzlichen Auftauchen von Wildtieren zu rechnen ist, sowie in der Nähe von Schafherden sollten die Hunde immer angeleint ausgeführt werden", sagt Klaus Mann, Leiter des Tierärztlichen Dienstes des Kreisveterinäramtes.

Freilaufende Hunde stellen vor allem derzeit eine große Gefahr für Wildtiere dar, weil diese infolge des langen Winters ihre Energiereserven fast vollständig aufgezehrt haben. Schon nach kurzer Hetze fallen sie den Hunden zum Opfer oder sterben an den Folgen der Flucht an Erschöpfung.

Auch gerade geborene Jungtiere sind akut gefährdet, da sie zu Beginn ihres Lebens fluchtunfähig und somit leichte Beute sind. Auch landwirtschaftliche Nutztiere wie Schafe oder Rinder sind immer wieder Opfer von Hundeangriffen. Dies kann für Tierbesitzer neben dem Verlust des Lebewesens auch hohe wirtschaftliche Kosten verursachen. "Wer die Hinweise beachtet, kann mit gutem Gewissen auch in der freien Natur seinem Vierbeiner den gewünschten und notwendigen Freilauf ermöglichen", sagt Tierarzt Mann.

Jagdpächter aus Alfter und Meckenheim hatten bereits Anfang der Woche auf die Gefährdung durch freilaufende Hunde hingewiesen. "Ich glaube es ist in der Bevölkerung angekommen", ist Jäger Heinrich Langen aus Alfter sicher, dass der Appell erste Wirkung gezeigt hat. Er sei auch von vielen Menschen, darunter auch Hundehalter, angesprochen worden, erklärte er gestern auf GA-Anfrage. Zudem hat der Jagdpächter in der vergangenen Woche in seinem Revier keine gerissenen Rehe mehr entdeckt.

Jäger Theo Raaf aus Altendorf hat in den vergangenen Tagen ebenfalls keine neuen von wildernden Hunden getöteten Wildtiere gefunden. Zuvor gab es in seinem Gebiet drei gerissene Tiere innerhalb von 14 Tagen; zwei der Ricken waren zudem trächtig. "Ich denke schon, dass die Hinweise geholfen haben", sagt Raaf. Man müsse jedoch zunächst einmal abwarten, wie es sich in den kommenden Wochen weiterentwickle.

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