Pfarrkirche in Adendorf Weihbischof feiert den 500. Geburtstag mit

WACHTBERG-ADENDORF · Alle Bänke waren gestern zur 500-Jahr-Feier in der Adendorfer Pfarrkirche besetzt - überwiegend von älteren Gemeindemitgliedern. Es ist Urlaubszeit, die jungen Familien sind verreist. Zeitlich nah an dem Gedenktag der Schutzpatronin, der heiligen Margaretha, feierte die gleichnamige Gemeinde das 500-jährige Bestehen ihrer Kirche mit einem Festhochamt, zelebriert von Weihbischof Ansgar Puff und Dechant Hermann Josef Zeyen.

 Gekonnt schlägt Weihbischof Ansgar Puff das Fass auf der Adendorfer Kirmes an.

Gekonnt schlägt Weihbischof Ansgar Puff das Fass auf der Adendorfer Kirmes an.

Foto: Axel Vogel

Eine besondere musikalische Freude bereitete der Gesangverein Eintracht Adendorf, der mit einem wunderschön gestimmten "Walk in the Light" die Eucharistiefeier begleitete.

Puff predigte über den Bibelvers "Geh und rede als Prophet zu meinem Volk Israel" und sprach von zwei Jüngerkreisen Jesu, nämlich die, die in die Ferne zogen, um zu missionieren, und jene, die daheim blieben, um den Glauben in den Familien und Gemeinden zu leben und um den Keim für die Pfarrgemeinden zu legen. Und so forderte Puff die sonntäglichen Kirchgänger auf, den Glauben in Freude zu leben und diese Freude nach außen kundzutun.

Entsprechend zuversichtlich zeigte er sich auch nach der Messe, gefragt zur Bedeutung und Zukunft der katholischen Pfarrgemeinden auf dem Land. Seiner Meinung nach käme auf die Kirche eine wichtige, vereinende Rolle zu. Doch müsse in den Köpfen der Menschen ein Schalter umgelegt werden: "Wir müssen weg von der Servicementalität zu einer Gemeindehaltung hin, die die Dinge in die Hand nimmt, die nicht wartet, dass da jemand kommt und macht, sondern selbst an- und zupackt." Es sei viel, was die Gläubigen allein bewerkstelligen könnten, sagte der Weihbischof und fügte hinzu: "Gemeinsam beten, die Alten begleiten, die Kinder im Glauben erziehen." Die Kirche solle die Leitlinien geben, doch die Gemeinde solle gestalten.

Mutmaßlich 1515 wurde die Pfarrkirche Sankt Margaretha erbaut, als Nachfolgerin einer mittelalterlichen Kirche, die erstmals 1215 urkundlich erwähnt wird. Das Gotteshaus ist eine helle, eher kleine und schlichte Kirche mit einigen Heiligenstatuen und bunten Glasfenstern - auf der rechten Kirchenschiffseite, denn für entsprechende Fenster reichte auf der linken Kirchenseite das Geld nicht.

Nach der Messe zogen die Gemeindemitglieder über die Straße zum Kirmesplatz, wo Weihbischof Puff Kardinal Meisner zitierte, wonach katholisch sein bedeute: gut beten und lecker essen, um sodann geübt das Fass anzustechen. Die Tische waren weitestgehend besetzt, doch das Kinderkarussell stand still und zum Süßigkeitenstand verirrte sich kaum jemand. "Seit über 40 Jahren kommen wir zur Adendorf-Kirmes", erklärten die Betreiber, Familie Kaufmann aus Bonn, "doch es wird immer ruhiger. Und in diesem Jahr ist die Kirmes auch noch in den Ferien". Ursula Perkams, Mitglied des Festausschusses, bestätigte diese Beobachtung: "Früher kamen Kinder mit ihren Eltern zur Kirmes. Heute putzt man nicht einmal mehr die Fenster vor dem Kirmeswochenende und jätet nicht mehr das Unkraut zwischen den Bürgersteinplatten."

Am Montag öffnet die Kirmes um 17 Uhr und am Dienstag beginnt sie um 18 Uhr, um mit der traditionellen Paiasverbrennung zu schließen.

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