Radom des Fraunhofer-Instituts Wachtbergs Kugel ohne Kappe

WACHTBERG · Bei einem spektakulären Einsatz wird zurzeit das obere Viertel der Radomhülle ausgetauscht.

 Spektakulärer Einsatz in Wachtberg: Weil die Hülle des Fraunhofer-Instituts nahe Werthhoven erneuert werden muss, ging gestern die Spitze der weithin als "Kugel" sichtbaren Radaranlage in die Luft. Heute soll das neue Teilstück eingesetzt werden.

Spektakulärer Einsatz in Wachtberg: Weil die Hülle des Fraunhofer-Instituts nahe Werthhoven erneuert werden muss, ging gestern die Spitze der weithin als "Kugel" sichtbaren Radaranlage in die Luft. Heute soll das neue Teilstück eingesetzt werden.

Foto: Volker Lannert

Warten lautete die Devise für all jene, die am Dienstag auf die seltene Gelegenheit hofften, das Wahrzeichen Wachtbergs "ohne Deckel" betrachten oder auch fotografieren zu können. Mehrfach musste der diffizile Eingriff am Radom des Fraunhofer-Instituts für Hochfrequenzphysik und Radartechnik (FHR) aus technischen Gründen verschoben werden.

Schon am frühen Morgen herrschte auf dem Gelände zwischen Berkum und Werthhoven reges Treiben. Auch außerhalb des Instituts hatten sich - von einer Kindergartengruppe bis hin zu einem Dutzend Rentner - frühzeitig Zaungäste eingefunden, um Zeuge des seltenen Schauspiels zu werden.

Dann, gegen 15 Uhr, war es endlich so weit, und statt an eine Kugel erinnerte das verkleidete Weltraumradar kurzfristig eher an ein aufgeschlagenes Ei. An einem riesigen Kran schwebte das obere Viertel der Hülle zu Boden.

Anlass für die ungewöhnliche Aktion: Fast 50 Jahre nach Errichtung des Weltraumbeobachtungsradars TIRA wird die Hülle, das sogenannte Radom, komplett erneuert. "Das neue Radom wird mit einem Durchmesser von 47,5 Metern etwas kleiner sein als das alte. Die Größe bleibt aber immer noch Weltrekord", erklärt Pressesprecher Jens Fiege die Dimensionen.

Der dreh- und schwenkbare Parabolspiegel in seinem Inneren hat einen Durchmesser von 34 Metern und wiegt 240 Tonnen. Der letzte Schritt zur Vervollständigung der neuen Hülle war nun der Kappentausch. Bereits am Montag war der Schwerlastkran der Firma Baumann in Position gegangen.

Fraunhofer beschäftigt am Standort rund um die "Kugel" in zwei Instituten rund 500 Mitarbeiter. Die riesige Satellitenschüssel dient dazu, Bewegungen im Weltraum zu beobachten. Angewandt werden ihre technischen Möglichkeiten beispielsweise im Dienste der Verteidigungs- und Sicherheitspolitik.

Die vergangene Nacht musste die Radarschüssel "barhäuptig" verbringen. Am Mittwochvormittag, 3. September, soll die neue Kappe aufgesetzt werden.

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