Adendorfer Jugendförderverein Rat hält an Blockhaus-Lösung fest

ADENDORF · In der Wachtberger Ratssitzung am Donnerstagabend kamen kurzfristig neue Fakten auf den Tisch: Das geplante Jugendhaus in Adendorf ist zu klein, um vom Rhein-Sieg-Kreis gefördert zu werden.

 Der alte Container in Adendorf ist nicht mehr für Jugendarbeit zu gebrauchen. Er soll durch ein Blockhaus ersetzt werden.

Der alte Container in Adendorf ist nicht mehr für Jugendarbeit zu gebrauchen. Er soll durch ein Blockhaus ersetzt werden.

Foto: Axel Vogel

Eigentlich sollte der Rat nach langem Hin und Her den Bau eines Fertig-Blockhauses auf dem Schulhof der Grundschule beschließen. "Aufgrund der neuen Sachlage können wir heute keine finale Entscheidung treffen", sagte Bürgermeisterin Renate Offergeld. Die Gemeinde will nun, nach Abstimmung mit dem Kreis, ein größeres Blockhaus planen.

Außerdem soll das Angebot von Zimmerer und Tischler Philipp Willert geprüft werden, der mit Jugendlichen ein Holzhaus in Eigenleistung errichten möchte und dafür eine Kostenersparnis von 15.000 Euro errechnet hat. Nach der Sommerpause soll der Jugendausschuss dann eine entscheidungsreife Vorlage der Verwaltung bekommen. Der Rat forderte in seinem Beschluss auch eine zügige Architekten-Planung des Hauses mit Aufstellung sämtlicher Kosten.

Das Kreisjugendamt hatte der Gemeinde Wachtberg am Tag der Ratssitzung mitgeteilt, dass sich das Blockhaus bereits "am unteren Rand der Mindestanforderungen" für einen Jugendtreff befand, bevor die vorgeschriebene, behindertengerechte Toilette eingezeichnet wurde. Jetzt ergebe sich für die eigentliche Kinder- und Jugendarbeit nur noch eine Fläche von 26 Quadratmetern, eine Förderung sei nicht zu empfehlen. Der Keller der Grundschule ist aus Sicht des Kreisjugendamts keine Standort-Alternative, da er die Hauptzielgruppe der Zwölf- bis 18-Jährigen nicht ansprechen werde.

"Das sind natürlich Informationen, die den alten Beschluss grundsätzlich infrage stellen. Man kann mit der Planung trotzdem loslegen", sagte CDU-Fraktionschef Franz-J. Jäger. Die CDU legt Wert auf die Bauweise Blockhaus und hätte am liebsten eine schlüsselfertige Lösung. Oliver Henkel (Grüne) hielt es hingegen für eine gute Idee, dass Jugendliche weitgehend mitbauen: "Das sorgt für eine hohe Identifikation und schützt später vor Zerstörung." Joachim Mittweg (UWG) sah "eine Fülle offener Fragen", die letztlich wieder zu Lasten der Jugendlichen in Adendorf gehe, die weiter warten müssten.

Andreas Wollmann (SPD) wies auf den fehlenden Trägerverein hin, nachdem der Jugendförderverein die Blockhaus-Variante aus Kostengründen ablehnt und doch lieber den Keller der Grundschule ausgebaut gehabt hätte (der GA berichtete). Ingo Steiner (Grüne) sagte, dass der Kreis seine Zuschüsse womöglich in andere Projekte stecke, wenn es in Wachtberg nicht bald vorangehe. "Den Träger sehe ist erst mal als nebensächlich an. Im Zweifel muss die Gemeinde die Trägerschaft übernehmen", sagte Steiner.

Auch die Kostenfrage ist noch nicht geklärt: Im Haushalt der Gemeinde sind 72.850 Euro für ein Blockhaus eingestellt, doch die hätten wegen einer zusätzlichen, 15.000 Euro teuren Dämmung ohnehin nicht gereicht. "Wenn wir jetzt wir mehr Fläche haben, wird es teurer, als das, was wir im Haushalt haben", sagte der Beigeordnete Jörg Ostermann.

Philipp Willert war nach der Debatte sichtlich aufgebracht. Er ist sachkundiger Bürger der SPD, gibt Handwerkskurse für Kinder und hat sich in Adendorf bereits auf verschiedene Weise ehrenamtlich engagiert. "Es gehe um reine Parteipolitik", sagte Willert. Er verstehe nicht, warum die CDU auf den Bau eines Blockhaues poche.

"Wenn ich ein Blockhaus dämme, ist das technisch auch Holzrahmenbauweise." Und genau die möchte er mit den Jugendlichen machen. "Das wären vier Wochen, in denen ich überhaupt nichts verdiene. Das wird hier nicht mal erwähnt", sagte der Zimmerer sichtlich frustriert.

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