Jörg Schmidt Parteineuling führt CDU Wachtberg

WACHTBERG · Die Wachtberger CDU setzt auch an der Parteispitze ganz auf Neuanfang: Mit großer Mehrheit wählten die Mitglieder am späten Freitagabend Jörg Schmidt zum Nachfolger von Parteichef Stephan Zieger.

 "Wir müssen vermitteln, dass die CDU der einzig verlässliche Partner für die Wachtberger ist. Sie ist die Volkspartei der Mitte CDU-Parteichef Jörg Schmidt

"Wir müssen vermitteln, dass die CDU der einzig verlässliche Partner für die Wachtberger ist. Sie ist die Volkspartei der Mitte CDU-Parteichef Jörg Schmidt

Foto: Matthias Kehrein

Der 51-jährige Schmidt, der als Abteilungsleiter im Kassen- und Steueramt der Stadt Bonn arbeitet, setzte sich mit 39 zu 15 Stimmen eindeutig gegen Mitbewerber Friedrich Oettler durch.

Schmidt ist vor gut einem Jahr in die CDU eingetreten und seit der Kommunalwahl im Mai auch Ratsherr. Der Wahl-Adendorfer lebt seit über 25 Jahren in Wachtberg. Er bezeichnet sich als "relativen Partei- und Politikneuling", doch "ein Blick von außen ist unter Umständen der etwas schärfere", gab er in seiner Bewerbungsrede zu bedenken. Während des Wahlkampfs sei es nicht gelungen, die Bürger zu überzeugen, dass die CDU die gestaltende Kraft in Wachtberg sei, so der 51-Jährige. Er warf Bürgermeisterin Renate Offergeld (SPD) "mangelnde Fachkompetenz" vor und kündigte an: "Wir werden Frau Offergeld da stellen, wo sie ihre Arbeit nicht gut macht."

Gegenkandidat Friedrich Oettler ist seit 21 Jahren CDU-Mitglied und seit zehn Jahren im Rat. Der Diplom-Wirtschaftsingenieur trat für die Wahl des Parteivorsitzenden an, "um Politik zu verkaufen und für die Ziele der CDU zu werben". Er schlug gegenüber Bürgermeisterin Offergeld eher gemäßigte Töne an.

Dank gab es für den scheidenden Parteivorsitzenden Stephan Zieger, der als Ratsherr weiter aktiv mitarbeitet. "Die CDU ist die stärkste Kraft in Wachtberg. Das Dienstzimmer im Rathaus hätten wir gerne wieder", sagte Zieger in seiner Abschiedsrede. "Wir wollen mit Sacharbeit punkten. Das wird Aufgabe des neuen Vorstands sein." Auch der in der Stichwahl unterlegene CDU-Bürgermeisterkandidat Hartmut Beckschäfer stellte sich den Mitgliedern. Er zählte eine Reihe von Gründen auf, die eine Rolle gespielt hätten, von der Kandidatenvielfalt bis hin zu einem Bündnis gegen die CDU. "Aber es wäre ja komisch, wenn es am Kandidaten nicht gelegen hätte. Dann hätte man ja jeden X-Beliebigen aufstellen können", sagte Beckschäfer. Er wolle sich in den Dienst der Wachtberger stellen. "Bei mir war vielleicht zu wenig Emotion dabei", sagte er rückblickend. "Ich bedaure das Ergebnis nicht meinetwegen, sondern der CDU Wachtberg wegen, die nach 60 Jahren das Bürgermeisteramt aus der Hand gegeben hat." Die "neue Mehrheit" im Rat sei ein Scherbenhaufen. "Für die Pöstchenvergabe hat es gereicht, für Positionen nicht", so Beckschäfers Zwischenbilanz, der als Ratsherr weiter für die CDU aktiv ist.

Der amtierende Fraktionschef Franz-Josef Jäger sparte in seiner Zusammenfassung der ersten 175 Tage ebenfalls nicht mit Kritik an der Bürgermeisterin und dem Bündnis, das sie bei der Stichwahl unterstützt hatte. Die Vorlagen der Verwaltung seien "dürftig und nicht entscheidungsreif", die Mehrheit in Sachfragen sei "sehr fragil". "Wir haben die Kompetenz, und im Rathaus sitzt sie nicht", so Jäger.

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