Wachtberger Tenor Orchesterkonzert zu Ehren von Anton Raaff

ADENDORF · Als einen "wahren Spezialfreund" bezeichnete Wolfgang Amadeus Mozart einst den berühmten Wachtberger Tenor Anton Raaff. Beide verband eine enge Freundschaft.

 Das Wachtberger Jugend- und Kammerorchester spielt beim Anton-Raaff-Konzert, in diesem Jahr in der Reithalle der Burg Münchhausen in Adendorf.

Das Wachtberger Jugend- und Kammerorchester spielt beim Anton-Raaff-Konzert, in diesem Jahr in der Reithalle der Burg Münchhausen in Adendorf.

Foto: Brigitte Papayannakis

"Der Sänger war 43 Jähre älter als Mozart. In künstlerischer Hinsicht war es zwar einfach zu viel, um noch den gleichen Geschmack zu haben. Er war ein väterlicher Freund, durch dessen Fürsprache Mozart den Kompositionsauftrag für die Oper Idomeneo erhielt", sagte Hans Werner Meurer, Leiter des Wachtberger Jugend- und Kammerorchesters, am Sonntag beim Anton-Raaff-Konzert in der Reithalle von Burg Münchhausen in Wachtberg-Adendorf.

Die Gemeinde Wachtberg feiert dieses Jahr mit unterschiedlichen Veranstaltungen den 300. Geburtstag ihres berühmten Sohnes. "Raaff war einer der ganz großen Tenöre seiner Zeit und sang an allen großen Opernhäusern Europas. Er war schon eine große Hausnummer", meinte Meurer. Der Tenor wurde am 6. Mai 1714 in Gelsdorf geboren. Raaffs Vater war als Gutsverwalter auf der Burg Gudenau in Villip tätig. Der Kölner Kurfürst Clemens August entdeckte dort das Gesangstalent und förderte dessen Karriere. Alsbald sang Raaff in Wien, Bologna oder in Lissabon und arbeitete auch als Hofmusiker am Mannheimer Hof. Mannheim war damals eine der führenden Musikmetropolen Europas.

Die Wachtberger Anton-Raaff-Konzertreihe hat in diesem Jahr noch einmal den Ort gewechselt. Bis vor zwei Jahren trat das 75-köpfige Ensemble Meurers auf der Burg Gudenau auf. "Wegen Hochwasserschäden ist dies aber nicht mehr möglich. Jetzt musizieren wir an unterschiedlichen Orten. Bei großen Terminen, so wie heute, treten Jung und Alt gemeinsam auf. Der Jüngste ist 10 Jahre alt, der älteste Musiker ist über 80. Das ist schon spektakulär", sagte der musikalische Leiter.

Wachtbergs neue Bürgermeisterin Renate Offergeld eröffnete das Konzert mit einem Grußwort: "Ich darf Sie heute in einem ungewöhnlichen, wunderbaren Ambiente begrüßen. Der Geburtstag Raaffs jährt sich zum 300. Mal. Dies ist wirklich ein Anlass für eine Rückschau auf den berühmten Sänger, dessen Weltkarriere in Wachtberg begann."

Das Orchester spielte berühmte Stücke aus Monteverdis Oper L'Orfeo sowie Musik aus den Opern von Jean-Marie Leclaire und Johann Christian Bach. Mit Mozarts Ouvertüre zu Idomeneo wurde sogar ein ganz konkreter Bezug zu Anton Raaff hergestellt. Das Publikum dankte den Musikern mit viel Applaus. "Er hat wirklich Großartiges geleistet. Ich freue mich sehr, dass wir seine Musik hier aufführen konnten. Das ist wirklich grandios", freute sich Meurer.

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