Drachenfelser Ländchen Naturpark Rheinland eröffnet neue Wanderstrecke

WACHTBERG · Wachtberg stand am Wochenende im Zeichen des Feuers. Zur Eröffnung der Feuerroute im Naturpark Rheinland, eines 33 Kilometer langen Wanderwegs von Rheinbach bis zum Rodderberg, boten Berkum, Oberbachem und Adendorf am Samstag ein buntes Programm mit Shows und Mitmachaktionen.

 Zur Eröffnung der Feuerroute zeigt Künstlerin "eSteffania" in Oberbachem ihre Feuerartistik.

Zur Eröffnung der Feuerroute zeigt Künstlerin "eSteffania" in Oberbachem ihre Feuerartistik.

Foto: Axel Vogel

Der Sonntag konnte zum Erkunden der Feuerroute und zu geführten Wanderungen durch das umliegende Land genutzt werden.

Das Projekt Feuerroute verhalf dem Naturpark zum erneuten Sieg im Landesförderwettbewerb Naturpark NRW. Damit ist er nach 2009 zum zweiten Mal zum Naturpark des Jahres gekürt worden. Zur Eröffnung der Route und des Naturparkjahres 2015 kam unter anderem NRW-Umweltminister Johannes Remmel, der den Bildungsauftrag des Parks hervorhob: 45 Prozent der Tier- und Pflanzenarten in NRW seien vom Aussterben bedroht. "Wir sind dabei die Festplatte unserer Erde zu löschen, unwiederbringlich", sagte Remmel. Laut einer Umfrage sei etwa die Hälfte aller deutschen Grundschüler noch nie im Wald gewesen. Die Naturparks müssten deswegen Tiere und Pflanzen schützen und den Besuchern klarmachen, warum sie schützenswert sind.

Der Park hat zum zweiten Mal am Wettbewerb teilgenommen und zum zweiten Mal gewonnen. Das sei kein Zufall: Der Park habe "einen roten Faden durch seine Elemente gesponnen" und sie dadurch erlebbar gemacht, teils durch moderne Technik. Diese konnte der Minister auf dem neuen Aussichtsturm am Dächelsberg ausprobieren. Die Infotafel dort ist mit einem QR-Code ausgestattet, der den Besucher auf seinem Smartphone zu einem Film über die Entstehung des Vulkankraters führt. Frank Scheer vom Naturpark zeigte sich beim ersten Abspielen erleichtert: Es sei nicht klar gewesen, ob der Netzempfang vor Ort für den Download des Filmes reichen würde. Alternativ könne man sich risikofrei vor Beginn der Wanderung die Naturpark Rheinland App inklusive aller Infos über die Feuerroute herunterladen.

Beim feierlichen Teil des Abends hatten die Besucher reichlich Gelegenheit, das Element Feuer zu erleben. Auf dem St. Florian Grillplatz beeindruckte René Albert mit seiner Feuershow. Jonglieren mit Fackeln, brennende Seile und Pyrotechnik begeisterten Jung und Alt. Besonderes Highlight: LED-Stäbe, die, schnell genug geschwungen, Muster und Botschaften in die Luft zauberten. Den Höhepunkt in Berkum bildete nach Sonnenuntergang das Ballonglühen. Musste der erste Durchgang wegen zu starkem Wind noch abgesagt werden, konnten die Besucher beim zweiten Versuch eine Choreografie mit fünf Heißluftballons zum Takt der Musik genießen.

Die kleinen Besucher kamen bei der Fantasy-Tour rund um den Grillplatz auf ihre Kosten. Ein Mann mit etwas auf dem Kopf, das stark an eine Stehlampe erinnert, berichtete vom Drachen Siebengrimm, dessen Zähne jemand heimlich gestohlen hatte. Auf dem Weg durch den Wald begegneten die Kinder einem Drachentöterlehrling, Siebengrimms bester Freundin Merlin, halb Magier, halb Drache und von oben bis unten mit PET-Flaschen bedeckt sowie seiner Mutter. Eine Geschichte mit Happy End: Die Kinder entlarvten den Erzähler als Dieb und fanden die Zähne, versteckt unter einem Vogelhaus.

Adendorf zeigte den Besuchern, warum es den Spitznamen "Töpferort" trägt. Bereits seit Mittwoch brannte dort der Langofen auf dem Dorfplatz, aus dem die Flammen beim Salzen meterhoch herausschlugen. Fachkundige Töpfer erklärten das Brennen nach alten Traditionen, Kinder konnten selbst das Töpfern ausprobieren und Wanderlustige konnten auf eine Führung durch den Töpferpfad gehen. In Oberbachem saß dank des TalTonTheaters der Teufel persönlich am Feuer und erzählte nur den mutigsten Kindern aus seinem Leben. Feurig ging es auch bei den Handwerkern vor Ort zu: Schmiede, Glasperlenwickler und Bienenwachsdreher stellten ihr Handwerk vor. Der Sonntag lud bei Sonne und milden Temperaturen zum Erkunden der Feuerroute ein. Alternativ bot der Naturpark eine Vielzahl an Führungen durch seine schönsten Ecken an.

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