Atelier von Alfredo Kirchner in Pech Letzter Spaziergang durch den Zauberwald

PECH · Es ging nicht vor und auch nicht zurück. Das Atelier Zauberwald von Alfredo Kirchner in Pech zog am Sonntagabend zahlreiche Kunstfreunde in dessen "Zauberwald", einer Ausstellung verschiedener Künstler im Rahmen der 9. Wachtberger Kulturwochen. Zeitweise war es so eng, dass man aufpassen musste, die Exponate nicht umzustoßen.

 Erinnerung: Alfredo Kirchner (l.) bei der Eröffnung der Schwarz-Weiß-Ausstellung 2014 im Haus an der Redoute mit seinem Werk "Hinterm Horizont".

Erinnerung: Alfredo Kirchner (l.) bei der Eröffnung der Schwarz-Weiß-Ausstellung 2014 im Haus an der Redoute mit seinem Werk "Hinterm Horizont".

Foto: Ronald Friese

Der Zauberwald war zwar schon immer ein Magnet für ein großes Publikum, in diesem Jahr jedoch umso mehr: Am 2. Juli verstarb Alfredo Kirchner völlig unerwartet. "Wir eröffnen heute den 19. und gleichzeitig auch den letzten Zauberwald - dieser soll zu Ehren von Alfredo Kirchner stattfinden", sagte Zeichnerin Sibylle Oeler.

"Ich hatte mir eine große Laudatio auf Alfredo vorgenommen", erklärte Bürgermeisterin Renate Offergeld, "für seinen aktuellen Zauberwald hatte er schon sehr früh mit mir Kontakt aufgenommen".

"Innerlich bin ich zittrig. Als ich hier in die Ausstellungsräume kam, dachte ich, er kommt gleich um die Ecke. Es ist heute zwar ein trauriger Anlass, dennoch hätte er es sich gewünscht, dass die Ausstellung eröffnet wird", so Offergeld weiter.

Die Bürgermeisterin würdigte den Künstler als "Wachtberger durch und durch" und machte deutlich, wie wichtig er für das kulturelle Leben in der Gemeinde war. Sie erinnerte daran, dass Alfredo Kirchner schon seit dem 15. Lebensjahr nach dem Sinn des Lebens suchte. "Alfredo war Zauberwald, aber er war auch Kunstverein Godesberg", sagte Jürgen Laue, Vorsitzender des Kunstvereins Bad Godesberg, in einer kurzen Ansprache. "Er war nicht sehr eitel: Um seine eigene Person hat er nie großes Aufsehen gemacht", so Laue weiter.

Kirchner war allerdings nicht nur ein begnadeter Bildhauer, sondern auch ein begeisterter Interpret von Udo Lindenberg. Gerne verwandelte er sich in den Musiker und gab dessen Lieder zum Besten - seit 1975 war er ein großer Fan des eigenwilligen Künstlers.

Auch wenn es ein trauriger Anlass war, es draußen regnete, feierten die zahlreichen Gäste den diesjährigen Zauberwald und schwelgten in Erinnerungen an "ihren Alfredo". Viele der Gäste trugen sich auch in ein ausliegendes Gästebuch ein - gerne las Kirchner nach Vernissagen in dem Buch und war gespannt, wie seine Werke beim Publikum ankamen.

Während Kirchner mit seiner Bildhauerei und seinen Bronzeplastiken gewohnt begeisterte, zeigte Jürgen Heck eindrucksvolle Fotografien, Hila Klein Keramik, Sibylle Oeler detaillierte Zeichnungen und Carola Samaca eine Vielzahl an Halsketten.

Der "Zauberwald 2015" im Pecher Atelier Zauberwald, Im Siefen 9, in Wachtberg-Pech ist dienstags bis freitags von 17 bis 19 Uhr sowie sonntags von 15 bis 18 Uhr geöffnet. Die Ausstellung geht bis einschließlich Samstag, 29. August.

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