Drehwerk Jupp Muhr begeistert mit "Hellije Naach. Ne Weihnaachsverzäll"

ADENDORF · Den Anstoß zu seinem Programm fand Jupp Muhr vor ein paar Jahren beim weihnachtlichen Schaufenster-Flanieren, als ein kleines Mädchen der Mutter die Frage stellte: "Ist das Christkind die Tochter vom Weihnachtsmann?"

Da war die Idee geboren, ein Weihnachtsprogramm auf die Beine zu stellen, das nicht vom Konsumdenken überschattet ist, sondern den eigentlichen Kern der Sache wieder aufgreift, die Weihnachtsgeschichte rund um die Geburt Jesus Christus.

So machte Muhr, der am Freitag im Drehwerk auftrat, Bekanntschaft mit Ludwig Thoma und dessen vor knapp 100 Jahren verfassten Stück "Heilige Nacht. Eine Weihnachtslegende" im bayrischen Idiom.

Da stand für den Kölner Jung fest: "Das mache ich auch, aber in der kölschen Mundart und mit der rheinischen Mentalität." Jetzt stand der ältere Herr mit weißem Bart, was gut ins Bild des Märchenerzählers passt, auf der Bühne und begeisterte vor fast ausverkauftem Hause mit "Hellije Naach. Ne Weihnaachsverzäll".

In dem kleinen Saal herrschte eine heimelige Atmosphäre. Jupp Muhr erzählte, wie "dat Mariechen und der Josef sich nach einem Schrieven vom Kaiser Augustus von Natteroth nach Beddelhem aufmachen". Untermalt wurde die Geschichte mit kleinen Illustrationen, die liebevoll das Geschehen wiedergaben.

Immer wieder zeigte Muhr dabei auch sein musikalisches Talent, stellte er doch, begleitet von Thomas Michels am Klavier, zu gängigen Weihnachtsliedern wie "Schneeflöckchen" oder "O Du Fröhliche" ganz eigene Denkansätze vor, die in der Weihnachtszeit ganz weit vorne stehen sollten - nämlich Hilfsbereitschaft, Milde und Herzensgüte.

Das Publikum war begeistert, auch über die unkonventionelle Art des Geschichtenerzählens und über das abwechslungsreiche Programm, denn es konnte gelacht werden. Dann wurde es auch mal etwas grober, wie es letztlich herzlich nur der Rheinländer kann.

Es wurde aber auch ganz still im Saal, als in der Geschichte Maria und Josef an jeder Herberge abgewiesen wurden und ein Engel ihnen dann den Weg zum Stall zeigte, in dem schlussendlich das wahre Christkind lag - fernab von Konsum und Geld, einzig und allein als Mensch, der Liebe und Hilfe braucht.

Muhr trugt sein Herz auf der kölschen Zunge und erinnerte dank seiner eigenen Herzlichkeit beim Erzählen daran, dass Weihnachten ein Fest ist, das auf besondere Werte zurückgeht. Jeder solle einmal innehalten, um darüber nachzudenken.

Info: Mehr Informationen zum Drehwerk und dessen Programm finden sich im Internet auf www.drehwerk-1719.de.

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